Beide Elternteile beteiligen sich an der Aufzucht und wenn das Muttertier zu Tode kommt, übernimmt der Fuchsrüde sogar die Rolle des alleinerziehenden Papas. „Auch wenn die Jungen sehr niedlich sind, sollte man diese niemals anfassen und auch nicht füttern“, warnt Diplom-Biologin Ursula Bauer von aktion tier. Füchse sind keine Haustiere. Respekt vor Wildtieren schützt in erster Linie die Tiere selbst. Ihre natürliche Nahrung besteht unter anderem aus Mäusen, Kaninchen, Ratten, Aas, Insekten, Regenwürmern und Obst. Was Menschen den Tieren anbieten, ist in der Regel ungeeignet und führt zu Erkrankungen und Mangelerscheinungen. Außerdem führt reichlich Nahrung bei Wildtieren zu einer höheren Vermehrungsrate. Gut gefütterte Füchse haben also mehr Junge und eine stetig wachsende Fuchspopulation wird von der Bevölkerung irgendwann als unangenehm und störend empfunden.
Die Fütterei, welche übrigens verboten ist und mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro belegt werden kann, macht die Tiere abhängig. „Statt selbst auf Nahrungssuche zu gehen, verlegen sie sich aufs Betteln und werden unter Umständen aufdringlich, wenn das Erwartete nicht serviert wird“, weiß Ursula Bauer von aktion tier.
Auch wenn Füchse ihre Scheu vor Menschen verlieren, kommt es früher oder später zu Problemen. So können zum Beispiel aufdringliche Streichelversuche mit einem Biss enden. Außerdem denken viele bei einem sich zutraulich nähernden Tier sofort an Tollwut, obwohl seit 2008 in Deutschland kein tollwütiger Fuchs mehr festgestellt wurde. Panikartig wird dann häufig der Stadtjäger gerufen, der den unschuldigen und völlig gesunden Fuchs erschießt.
Füchse leben seit vielen Jahrzehnten in unseren Städten und haben hier eigene Populationen gebildet, die sich kaum noch mit den Landfüchsen vermischen. Allein in Berlin werden bis zu 15.000 Stadtfüchse geschätzt. „Sie haben sich als sogenannte Kulturfolger an die Nähe des Menschen, den Lärm und Verkehr gewöhnt und finden in unseren üppigen Wohlstandsabfällen viel Fressbares, ohne groß auf die Jagd gehen zu müssen“, erklärt die Biologin von aktion tier. Stadtfüchse graben sich Bauten in Parks, Kleingärten, unter Gartenhäuschen oder auf Brachflächen, wo sie meist in Familienverbänden leben und ihre Jungen großziehen. Dabei sind die Tiere zurückhaltend und friedfertig und wollen im Grunde nur eins – in Ruhe gelassen werden.