Man erkennt betroffene Tiere leicht am insgesamt schlechten Allgemeinzustand. Häufig ist das Fell dünn und es gibt haarlose Bereiche mit nackter, teilweise blutig gekratzter oder verschorfter Haut. Erkrankte Füchse magern deutlich ab, da sie nicht mehr in der Lage sind, Mäuse zu jagen oder Futter zu suchen.
Räude beim Fuchs
Die Sarcoptes- oder Fuchsräude ist eine ansteckende Hautkrankheit, die von parasitierenden Milben verursacht wird und für Füchse meist tödlich endet.
Fiese Milben
Die Hautkrankheit Räude wird von verschiedenen Milben verursacht, die zahlreiche Vogelarten sowie über 140 Säugetierarten befallen können. Die Milbenart Knemikoptes pilae verursacht beispielsweise Schnabelräude bei Papageien, Pferde und Rinder können durch Befall der Milbe Chorioptes equi schuppende Ekzemen vor allem im Fesselbereich entwickeln. Räude gilt als hochansteckende Tierseuche, die ganze Tierherden betreffen kann.
Systematik
Milben gehören zur Klasse der Spinnentiere, die mindestens 110.000 Arten umfasst. Neben den Milben gehören ihr noch Webspinnen, Weberknechte und Skorpione an.
Wie alle Spinnentiere besitzen auch Milben 8 Beine und sind damit gut von den 6-beinigen Insekten zu unterscheiden. Sofern man sie sehen kann, denn viele Vertreter sind mikroskopisch klein. Die größten Milben sind die allseits bekannten Zecken.
Verursacher beim Fuchs
Bei Füchsen ist der Übeltäter die nur 0,4 mm große Grabmilbe Sarcoptes scabiei var. canis. Erwachsene, weibliche Sarcoptes- Milben, die meist von einem erkrankten Tier durch Hautkontakt auf ein anderes übertragen werden, graben sich unter die Haut des Wirtes und ernähren sich dort von Gewebeflüssigkeit und Hautzellen. Dann legen sie in den Gängen Eier ab, die sich über zwei Larvenstadien in den erwachsenen, geschlechtsreifen Parasiten verwandeln.
Vor allem die Eier, Larven und Exkremente der Milben verursachen einen extrem starken Juckreiz. Meist entwickelt sich eine Milbenallergie, die das Jucken weiter verschlimmert. Bakterien dringen in aufgekratzte Stellen ein und verursachen Infektionen, an denen die erkrankten Füchse in der Regel innerhalb von drei Monaten sterben.
Können sich andere Füchse anstecken?
Ja, allerdings hauptsächlich durch direkten Hautkontakt. Füchse leben sowohl als Einzelgänger, als festes Paar oder in Familiengruppen zusammen. Die Gefahr der Ansteckung ist vor allem während der Paarungszeit sowie innerhalb eines Familienverbandes besonders groß.
Ansteckungsgefahr für anderen Tiere?
Die Grabmilbe, die Fuchsräude verursacht, ist wirtsspezifisch und befällt neben Füchsen nur Marderartige (z. B. Dachs, Wiesel) und Hunde. Gefährdet sind hier vorrangig Jagdhunde, da eine Übertragung auch indirekt über Fuchsbaue oder Fuchskot erfolgen kann. Für Haushunde ist das Risiko überschaubar, zumal der unmittelbare Kontakt mit einem Fuchs eher unwahrscheinlich ist.
In Räudegebieten sollten Hunde im Wald trotzdem vorsorglich an der Leine geführt und vom Unterholz ferngehalten werden, da Milben vom Wirt abfallen und eine Zeit lang am Boden überleben können.
Sehr selten können sich auch Katzen anstecken. Betroffen sind Straßenkatzen sowie Samtpfoten, die mit infizierten Hunden in einem Haushalt leben.
Bei Symptomen wie Hautirritationen, Haarausfall, Juckreiz oder Rötungen sollten Tierbesitzer vorsorglich einen Tierarzt aufsuchen.
Sind Menschen in Gefahr?
Auch Menschen werden von Milben geplagt. Denken wir nur an die Hausstaubmilbe, die in Betten, Sofas und Teppichen lebt und sich an unseren herabgefallenen Hautschüppchen labt. Ihr Kot verursacht bei vielen Menschen schlimme Allergien. Oder die Milbenart Sarcoptes scabiei var. hominis, die sich auf Menschen spezialisiert hat und die als Krätze bekannte Infektionskrankheit der Haut verursacht.
Die Variation der Sarcoptes- Grabmilbe, die für Fuchsräude verantwortlich ist und eventuell durch infizierte Hunde und Katzen auf Menschen übertragen werden kann, führt jedoch bei uns nicht zu einer Räude-Erkrankung. Menschen sind für diese speziellen Plagegeister ein sogenannter Fehlwirt, auf dem sich die Milben nicht vermehren und nach kurzer Zeit mit eventuellen Anzeichen wie Jucken und Rötungen wieder absterben.
Wer ist für Räudefüchse zuständig?
Füchse gehören zu den jagdbaren Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen. Daher sind Personen, die zur Jagd berechtigt sind, für sie zuständig. Werden Räudefüchse dort gemeldet, ist dies in der Regel ihr Todesurteil, da sie meistens durch einen sogenannten Hegeschuss getötet werden. Jäger verstehen unter Hege die Erhaltung eines gesunden Wildbestandes durch Eliminierung kranker Tiere.
Diese Praxis ist zwar legal, jedoch weder tierschutzgerecht noch nachhaltig, da die Bejagung räudekranker Füchse nachweislich zu einer Abwanderung und dadurch zur Verbreitung der Krankheit führt.
Behandlung gut möglich
Ein Abschuss ist außerdem völlig unnötig, da den kranken Tieren schnell und effektiv geholfen werden kann, indem ihnen zum Beispiel das Medikament Bravecto verabreicht wird.
Bravecto ist ein Antiparasitikum für Hunde, welches gegen Zecken, Flöhe und Milben wirkt. Auch Füchse können damit erfolgreich gegen Sarcoptes- Räude behandelt werden. Das Medikament ist verschreibungspflichtig. Es kann gegen Vorlage eines Rezeptes in der Apotheke oder direkt beim Tierarzt gekauft werden.
Die Kautabletten haben Leckerlie- Geschmack und werden normalerweise gerne gefressen. Falls nicht, können sie in einem Stückchen Wurst versteckt werden. Etwa 7 Tage nach dem Verzehr einer gewichtsangepassten Tablette stellen sich bereits deutliche Verbesserungen der Symptome ein und nach spätestens 4 Wochen sind keine Milben mehr nachweisbar. Der Wirkstoff bietet außerdem einen ca. 3monatigen Schutz vor Neubefall.
Dosierung: Ein ausgewachsener Fuchs (Gewicht 5-10kg) kann 1 Tablette Bravecto 250 mg erhalten.
Wir weisen darauf hin, daß die Verabreichung von Medikamenten an Wildtiere durch Privatpersonen gegen jagdrechtliche Vorschriften verstößt.