Am 13.06. dann kam Laura, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, zu mir und sagte, dass sie Miauen hört, dass von einer Katze auf einem Baum kommen würde. Wir näherten uns vorsichtig dem Baum und sahen ein ca. 5-6 Wochen altes Jungtier in geringer Höhe auf dem Baum sitzen. Dieses verschwand allerdings im Dickicht.
Am Samstag Nachmittag rief Laura mich aufgeregt in der Quarantäne zu sich. Sie fütterte gerade im Auslauf hinter der Quarantänestation eine verwilderte Hauskatze mit ihren Jungtieren, die über das Straßenkatzen-Hilfsprojekt "Kitty" zu uns gekommen war. Eines dieser Jungtiere säße plötzlich außerhalb des Zaunes, berichtete Laura, und versuche nun wieder hinein zu kommen!
Ich lief umgehend hinter die Quarantäne, um den Ausreißer einzufangen. Dieser war so ängstlich, dass er am Zaun des Auslaufes empor kletterte und versuchte, in den Auslauf zu kommen. Als ich ihn erwischt hatte, stellte wir zu unserer Überraschung fest, dass es sich nicht um einen Ausreißer handelte, sondern um einen kleinen "Einbrecher".
Ich brachte den kleinen Kater „Yoshi“, wie wir ihn nennen, in die Quarantäne und wir boten ihm Futter an, welches er sofort verschlang. Der Hunger war wesentlich größer als die Angst vorm Menschen. Er bezog danach ein kleines Zimmer in unserer Quarantäne. Da es sich definitiv nicht um das Jungtier vom Baum handelte, kämpfte ich mich zusammen mit Konstantin und Laura nochmals durch das Gestrüpp und mir war schnell klar, dass sich die Katzen wohl in dem gesperrten, baufälligen Gebäude neben dem Tierheim aufhalten mussten.
Mein Kollege Konstantin fand einen Zugang und durchkämmte das Gebäude von unten nach oben. Auf dem Dachboden stieß er auf drei weitere Jungtiere, die sich sofort im Dachstuhl verkrochen. Wir richteten eine Futterstelle ein und stellte eine Falle auf. An diesem Tag fingen wir noch zwei kleine Kater („Mario“, der kleine Baumhocker, und „Luigi“). Danach hatten wir leider ein paar Tage Pech, wir wussten jedoch, dass noch eine kleine Katze da sein musste. Deswegen ließ ich die Falle weiterhin stehen, konnte diese jedoch nur tagsüber scharf stellen, da sich nachts auch ein Waschbär auf dem Dachboden rumtrieb.
Am 21.06.19 schnappte die Falle dann am Vormittag zu und ich konnte die kleine Schwester „Peach“ vom Dachboden ins Tierheim bringen. Die kleine war so ausgehungert, dass sie sich gleich kopfüber ins Futter stürzte. Mittlerweile sind die 4, gerade wenn der Magen knurrt, dem Menschen gegenüber schon ziemlich aufgeschlossen und habe ihre erste Impfung erhalten, sodass sie bald die ersten Interessenten empfangen können.
Auch nach der Fangaktion ließen wir die Falle noch einige Tage stehen, um zu schauen, ob wir nicht doch noch die Mutterkatze erwischen. Allerdings tauchte diese in den ganzen Tagen nicht auf. Wer weiß, welches Schicksal sie ereilt hat, da ja auch gleich die B96 vor unserem Tierheim langführt...