Anfang des Jahres wurde die Erneuerung schließlich vorgestellt. Die sogenannte Länder- und Verbändeanhörung zur geplanten Novelle endete im März 2024. Sowohl die Bundesländer als auch Vereine und Verbände waren dazu aufgerufen, ihre Stellungnahmen zum vorab veröffentlichten Entwurf abzugeben. Trotz einiger durchaus positiver Änderungen überwiegt die Menge der Defizite weiterhin. Entsprechend deutlich fällt die Kritik aus.
So loben Tierschützer beispielsweise das geplante Verbot zum Kochen von lebendigen Hummern (u.a. in der Schweiz schon lange verboten). Auch ist geplant, das Mitführen einiger Wildtierarten wie Großkatzen und Robben in Wanderzirkussen zu verbieten (ebenfalls in vielen Ländern bereits verboten). Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus eine geplante verpflichtende Videoüberwachung in Schlachthöfen. Hier sehen Tierschützer eine erwartete Reaktion auf die auch in diesem Bereich immer wiederkehrenden Skandale. Die Regelungen für Lebendtiertransporte hingegen werden nicht verschärft, und auch ein generelles Verbot der Anbindehaltung von Rindern ist weiterhin nicht vorgesehen. Zwar soll diese als reine Haltungsform untersagt werden. Allerdings ist einerseits eine (im Vergleich zu einem vorherigen Entwurf sogar verlängerte) Übergangsfrist von bis zu zehn Jahren vorgesehen. Andererseits sollen Ausnahmen weiter erlaubt sein. Hierzu gehört insbesondere die sogenannte Kombihaltung, in der die Kühe im Sommer auf die Wiese dürfen, im Winter aber den ganzen Tag im Stall angebunden werden (dürfen). Obwohl also eine tierschutzwidrige Haltungsform eigentlich verbannt werden soll, wird sie gleichzeitig weiterhin legitimiert. Auch weitere Lücken im Tierschutzgesetz sollen nicht geschlossen werden. Dazu gehört etwa die betäubungslose Kastration von Lämmern, das schmerzhafte Schnabelkürzen bei Puten und Legehühnern oder auch die Ausnahme vom Kupierverbot für Jagdhunde. Für die Haltung von Puten sollen immerhin Mindeststandards eingeführt werden, bisher gibt es hier keine verbindlichen Verordnungen. Von artgerechten Haltungsbedingungen dürften diese jedoch weit entfernt sein. Auch im Bereich der Tierversuche sind keine Verbesserungen geplant.