Ende Juni hatte ein Kleingärtner in Berlin-Buchholz einen am Boden kauernden Turmfalken auf seinem Grundstück entdeckt. Der Vogel konnte nicht mehr fliegen und ließ sich zur Nacht in eine Kiste setzen. Am Morgen holten wir das hübsche Tier ab und brachten es in die Tierklinik Düppel im Süden von Berlin. Die Diagnose war eindeutig: Der linke Oberarmknochen, also der erste an den Körper anschließende Flügelknochen, war gebrochen.
Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist ein in unseren Breiten noch recht häufig vorkommender Greifvogel. Allein in Berlin leben zwischen 200 und 300 Brutpaare. Als Kulturfolger bevorzugen Turmfalken zum Nestbau traditionell Nischen und Mauervorsprünge zum Beispiel an alten, hohen Gebäuden wie Schulen, Rathäusern und Kirchtürmen (daher der Name). Turmfalken sind sehr geschickte und schnelle Flieger. Bei der Jagd nach Mäusen und Singvögeln kann es immer wieder vorkommen, dass sie gegen Hindernisse prallen und sich verletzten.
Der Kleingärtner hatte bemerkt, dass von seinem großen Kirschbäum etliche starke Äste am Boden lagen. Daher ist anzunehmen, dass der Turmfalke mit hoher Geschwindigkeit in den Baum geflogen und sich hierbei den Flügel gebrochen hat. Weitere Röntgenaufnahmen der Fraktur zeigten, dass bei dem Unfall auch zahlreiche Muskeln gerissen waren, die durch eine Operation nicht mehr wiederhergestellt werden konnten. Da der Vogel nie mehr würde fliegen können entschieden die Fachtierärzte, das Tier einzuschläfern. Wir danken der Tierklinik Düppel für die Aufnahme und Behandlung des Turmfalken. Immer, wenn wir mit einem verletzten Wildtier ankommen, wird schnell und unbürokratisch geholfen. Wirklich eine tolle Institution mit netten, fachkompetenten Mitarbeitern!