Pressemitteilung

Wenn Hund und Katze eine dicke Lippe riskieren

In den Tierarztpraxen laufen derzeit die Telefone heiß. Entweder wird plötzlich eine Pfote nicht mehr benutzt, oder das Haustier schreit auf einmal wie am Spieß. Drittes mögliches Szenario: Es bildet sich irgendwo am Körper innerhalb von Minuten eine dicke Beule. Die Ursache ist dabei immer dieselbe: ein Bienen-, Hornissen- oder Wespenstich.

Tiere interessieren sich für Dinge, die sich bewegen, auch für eine harmlose Feldgrille. Foto: Contagionpseudomonas. Lizenz: Pixabay

Meist wirkt es zunächst schlimmer als es ist. Der Vierbeiner jammert und ist völlig aufgelöst. Schließlich kann er den Schmerz nicht einordnen und weiß nicht, wie ihm geschieht. Innerhalb der nächsten Minuten legt sich die Panik und nach einigen Stunden ist alles vergessen. So der Werdegang in den meisten Fällen. Allerdings ist trotzdem auch bei Heimtieren zumindest Vorsicht geboten. Wenn die Einstichstelle ungünstig platziert ist, können die Atemwege zuschwellen und das Tier ersticken. Ebenso gefährdet sind Haustiere, die an einer Allergie gegen Insektengifte leiden. Diese Kandidaten können sogar innerhalb kurzer Zeit am allergischen Schock versterben.

Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V. rät: „Grundsätzlich gilt, kühlen ist immer gut. Egal ob dazu Umschläge, ein Beutel mit kaltem Wasser oder Eiswürfel benutzt werden. Auch ein Bad im nahen See, sofern vorhanden, kann dem Tier Linderung verschaffen. Wenn der Stachel sichtbar ist, ist es am besten ihn mit einer Pinzette zu entfernen, weil er Entzündungen verursachen kann. Sollte bereits bekannt sein, dass das Tier eine Allergie hat, muss sich der Tierhalter von seinem Tierarzt ein Notfallset für den Ernstfall mit den entsprechenden Medikamenten zusammenstellen lassen.“

Meist weiß der Tierbesitzer jedoch nicht, ob sein Tier allergisch reagiert oder nicht. In diesen Fällen ist es ratsam, den Vierbeiner nach dem Stich genau zu beobachten. Ein sehr wichtiger Indikator für die Ernsthaftigkeit der Lage sind u.a. die Schleimhäute: Wenn man eine Lefze anhebt und mit dem Daumen kurz und fest auf das Zahnfleisch drückt wird es erst weiß, muss aber innerhalb von 1-2 Sekunden danach wieder rosa sein. Dauert es bis zur Rückfärbung länger, ist höchste Eile geboten. Der nächstgelegene Tierarzt muss aufgesucht werden. Das Tier hat dann einen Schock: Ein echter Notfall, der aber glücklicherweise nur selten vorkommt.

weitere Informationen bei:

Dr. med. vet. Tina Hölscher

Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Mobil: +49 177 2451198
E-Mail: tierarzt[at]aktiontier.org