Pressemitteilung

Asiens graue Riesen leiden für den Tourismus

Während unseres Winterhalbjahres ist in vielen asiatischen Ländern Hauptreisezeit. Gerne entrinnen wir dem nasskalten Wetter und lassen uns in Indien, Kambodscha oder Thailand von der Sonne verwöhnen. Viele Touristen möchten dabei auch mit wilden Tieren auf Tuchfühlung gehen. Besonders beliebt ist das Reiten auf Elefanten.

Gefesselter Reitelefant. Foto: © Privat

Die imposanten Riesen sind nicht nur hinsichtlich ihrer Größe außergewöhnlich. Auch ihre natürlichen Lebensgewohnheiten sind derart speziell, dass eine Haltung in Gefangenschaft nicht ansatzweise art- und verhaltensgerecht sein kann. Ein wildlebender Elefant ist jeden Tag etwa 18 Stunden in Bewegung und frisst dabei bis zu 200 kg frisches Pflanzenmaterial wie Gras, Früchte, Wurzeln, Rinde und Zweige. Der Dickhäuter-Speiseplan ist unglaublich vielfältig und umfasst ca. 180 unterschiedliche Pflanzenarten. Außerdem leben Elefanten in Herden aus bis zu 20 Tieren, sind sehr intelligent, sozial und kommunikativ.

Das Leben in Gefangenschaft sieht dagegen ganz anders aus. Die Tiere werden unter Gewaltanwendung als Arbeitselefanten zum Beispiel in der Holzindustrie oder für den Tourismus abgerichtet und mit Haken und Stöcken unter Kontrolle gehalten. In ihrer „Freizeit“ stehen sie größtenteils angekettet auf Betonboden, oft ohne Kontakt zu Artgenossen. Die Ernährung ist meist einseitig, beispielsweise mit Ananasblättern, und es fehlt an tierärztlicher Betreuung. Reitelefanten müssen mitsamt der unbequemen Reitsättel oft stundenlang bei unerträglicher Hitze in der prallen Sonne auf Touristen warten. Aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen neigen die Tiere zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit. Die reizarme Umgebung, fehlende Beschäftigung sowie Bewegungsmangel führen außerdem schnell zu Verhaltensstörungen. Diese äußern sich zum Beispiel in permanenter Unruhe und stereotypen Bewegungsabläufen wie dem sogenannten "Weben", bei dem die Dickhäuter ständig den Kopf hin und her wiegen.

Elefanten sind keine Haustiere. Anders als Hunde, Rinder, Pferde und Katzen wurden sie nicht domestiziert, also über mindestens 10 Generationen von Menschen gehalten und gezielt gezüchtet. Die Vermehrung der grauen Riesen in Gefangenschaft ist schwierig, daher werden zahlreiche Babyelefanten illegal in freier Wildbahn gefangen, was die Bestandssituation der als stark gefährdet geltenden Spezies weiter verschlechtert. Mit grausamen Methoden wie Schlagen und Nahrungsentzug werden die gefangenen Jungtiere dann dazu gebracht, den Menschen als Herrn zu fürchten und zu akzeptieren. Durch die fehlende Haustierwerdung haben Reitelefanten nach wie vor das Verhalten von Wildtieren und gelten in Gefangenschaft als gefährlich. Immer wieder kommt es zu spontanen Ausbrüchen oder Angriffen auf Menschen, zum Teil mit tödlichem Ausgang.

aktion tier bittet Asien-Reisende, die Ausbeutung der Elefanten nicht zu unterstützen. Weder durch einen Ausritt, noch durch den Besuch einer Show oder Farm, wo unnatürlich viele Elefantenbabys als angebliche Waisen zum Kuscheln präsentiert werden. Schon beim Buchen der Reise kann man einen Anbieter wählen, der ganz bewusst Events mit Elefanten aus seinem Programm gestrichen hat.

weitere Informationen bei:

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

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