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Chinaseuche: Das RHD2 Virus

Eine aggressive Variante der sogenannten Chinaseuche dezimiert zunehmend Kaninchenbestände in Deutschland. Das Rabbit Haemoorrhagic Disease, Virus in der Variante 2 (RHDV-2), breitet sich seit 2015 von Frankreich kommend auch über Deutschland aus.

Auch wenn es unseren Kaninchen nicht gefiel, sie mussten auf Grund der Chinaseuche eine Zeit lang ihr Freigehege verlassen. Foto: © aktion tier Lottihof

Es gibt deutlich mehr Fälle als im vorherigen Jahr. Das neue RHDV-2 Virus befällt nicht nur Kaninchen, sondern auch Feldhasen. Die meist tödlich verlaufende Erkrankung, die auch Kaninchenseuche genannt wird, ist nicht meldepflichtig. Gegen das RHD-Virus gibt es in Deutschland eine Schutzimpfung. Während sich RHD durch Fieber und blutigen Nasenausfluss bemerkbar macht, erkennt man bei dem RHDV-2 Virus nicht gleich, dass das Tier bald verendet. Es hat kein Fieber und keinen blutigen Nasenausfluss. Nur eine ungewöhnlich gestreckte Haltung, als ob das Tier in wenigen Minuten einfach jämmerlich erstickt. Bei RHD verenden Tiere innerhalb von wenigen Stunden. Meist wird RHDV-2 durch Mücken und Fliegen übertragen.

Ein Impfstoff soll bald auch in Deutschland zugelassen werden

Gegen die Kaninchenseuche gibt es zumindest bei Haustieren eine Schutzimpfung. Das allerdings ist freiwillig. Etwa 70 bis 80 Prozent der Kaninchenhalter impfen ihre Tier nicht. Obwohl es von den meisten Tierärzten sehr empfohlen wird. Ganz einfach ist das Impfen gegen den neuen RHDV-Virus 2 nicht. Derzeit kommt der einzig verfügbare Impfstoff aus Frankreich. Die in Deutschland zugelassenen RHD-Impfstoffe schützen zwar effizient gegen die klassischen Stämme der RHD-Viren, aber nur bedingt gegen die neue Variante RHDV-2. Die Tiere müssen daher wiederholt geimpft werden und erkranken dann meist nicht mehr oder zumindest nicht mehr schwer. Die Verwendung des französischen Impfstoffs muss vom Tierarzt beantragt werden. Für den Antrag sind je nach Bundesland zwischen 50 bis 150 Euro zu zahlen, die einzelne Impfdosis kostet dagegen nur wenige Euro. Die meisten Tierärzte hoffen aber, dass der Impfstoff gegen RHDV-2 bald auch in Deutschland zugelassen wird.

Auf unserem Lottihof leben in unserem Hoppeldorf zurzeit vier Kaninchen und zwei Meerschweinchen. Unsere Kaninchen hatten wir im Spätsommer wegen dem RHDV-2 Virus erstmal reingeholt und in einen Raum umgesiedelt, wo keine Mücken und Fliegen rein können. Sie waren natürlich nicht begeistert, ihr riesiges Freigehege zu verlassen. Aber es war die einzige Möglichkeit, um sie zu retten. Als es wieder kühler draußen wurde, durften sie natürlich wieder in ihr Freigehege. Wir hoffen auch sehr, dass es bald den Impfstoff gegen RHDV-2 in Deutschland gibt. Wir lassen unsere Kaninchen jedes Jahr gegen Myxomatose, RHD und Kaninchenschnupfen impfen. Jeder Kaninchenbesitzer sollte seine Tiere impfen lassen, weil bei all diesen Krankheiten die Tiere qualvoll verenden können. Wenn auch ihr euch Kaninchen als Haustier halten wollt, dann nur zu zweit und mit einem großen Haus mit Freigehege. Informiert euch unbedingt vorher über die täglichen Bedürfnisse von Kaninchen. Gern könnt ihr unser Hoppeldorf auf unserem Lottihof besuchen und euch von uns über eine artgerechte Kaninchenhaltung informieren lassen. Wir freuen uns auf euren Besuch.