Tierschutzfälle mit Wildtieren

Eichhörnchenbaby gefunden

In der aktion tier- Eichhörnchenstation in Teltow untersucht Tanya Lenn ein etwa fünf Wochen altes Eichhörnchenjunges.

Eichhörnchen-Baby
Etwa 5 Wochen altes Eichhörnchen-Baby bei der aktion tier Eichhörnchenhilfe. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Am 03. August 2017 hatte eine Tierfreundin ein am Boden sitzendes junges Eichhörnchen auf einem Berliner Friedhof entdeckt und zu uns gebracht. In der aktion tier- Eichhörnchenstation in Teltow untersuchte Tanya Lenn das Tier sofort und stellte fest, dass der etwa fünf Wochen alte Eichhörnchen- Junge in einem guten Ernährungs- und Gesundheitszustand war.

In diesem Alter öffnen Hörnchenbabys gerade die Augen, sind ansonsten aber noch völlig auf ihre Mutter und deren Betreuung im Nest angewiesen. Der Findling wird nun von Frau Lenn mit Katzen-Aufzuchtmilch großgezogen und später dann sanft ausgewildert.

Nicht immer handelt es sich bei allein angetroffenen Jungtieren um Waisen, deren Mutter gestorben ist. Zum Beispiel ziehen Eichhörnchen öfter auch mit ihren Jungen in ein anderes Nest (Kobel) um. Dann legen sie manchmal einzelne Babys auf dem Weg in das neues Nest ab, um sie später wieder zu holen. Es kommt auch vor, dass Eichhörnchenbabys aus dem Nest herausfallen, wenn dieses zum Beispiel durch langanhaltenden Starkregen oder größere Vögel wie Krähen zerstört wird. Auch in diesen Fällen ist die Mutter noch in der Nähe und kümmert sich früher oder später um ihren Nachwuchs. Werden diese Tierkinder einfach mitgenommen, suchen die Muttertiere verzweifelt nach ihnen. Eichhörnchenexpertin Tanya Lenn weiß aus Erfahrung, dass Hörnchenmütter sogar regelrecht um ihre verlorengegangenen oder gestorbenen Kinder trauern.

Tierfreunde sollten daher zuerst einmal den kleinen Findling an Ort und Stelle vorsichtig aufnehmen und untersuchen. Keine Angst: Eichhörnchenmütter stören sich nicht am menschlichen Geruch, daher können die Babys ruhig angefasst werden! Ist das Hörnchenbaby deutlich abgemagert oder verletzt, muss es unbedingt schnell zu einem fachkundigen Tierarzt. Scheint das Junge gesund, sollte man es in einen mit Stoff ausgepolsterten Korb oder Pappkarton setzen und an einem sicheren Ort zur Ruhe kommen lassen. Würde es an der Fundstelle ungeschützt sitzen bleiben wäre die Gefahr sehr groß, dass Greifvögel oder Hunde es verletzen oder sogar töten. Man sollte sich nicht allzu weit vom Fundort entfernen und dann mindestens eine, besser jedoch drei Stunden warten, ob sich das Muttertier blicken lässt. Sobald die Hörnchenmutter zu sehen ist, kann das Junge in ein aus einem Handtuch geformtes Ersatznest gesetzt und damit auf den Boden gelegt werden. Es muss gut zu sehen sein und wird dann in der Regel auch schnell abgeholt. Taucht auch nach der beschriebenen Wartezeit das Muttertier nicht auf ist anzunehmen, dass ihm etwas zugestoßen ist. Dann sollte man das Jungtier in eine entsprechend spezialisierte Auffangstation bringen.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.