Im Anhang befindet sich tatsächlich ein Foto von einer blauen IKEATüte, die auf dem Boden an der Tür unserer Geschäftsstelle liegt. In der Tüte: ein kariertes Geschirrtuch, eine offene Wasserflasche und eine graugesprenkelte junge Stadttaube.
Ich bin ziemlich sprachlos: Diese Menschen haben tatsächlich den hilflosen Vogel am Samstagabend vor einem geschlossenen Büro abgelegt und sind einfach weggegangen. Obwohl groß an der Tür geschrieben steht, dass die Räume am Wochenende nicht besetzt sind. Wie kann man so naiv sein zu glauben, dass dem Tier nichts passiert, weil man ja eine E-Mail geschrieben hat. Selbst wenn ein Mitarbeiter am Samstagabend die Post kontrolliert hätte und sofort losgefahren wäre, wäre die Hilfe wahrscheinlich zu spät gekommen. Am Kaiserdamm gibt es massenhaft Hunde, Krähen, Greifvögel und, wie überall, Taubenhasser.
Die arme Taube kam ums Leben. Das hätte verhindert werden können, wenn die „Retter“ sie einfach in die Tierklinik nach Düppel gebracht hätten. Dort kann man rund um die Uhr Tiere abgeben. Wer ein verletztes oder hilfloses Tier mitnimmt, übernimmt Verantwortung und ist verpflichtet, sich so lange um dieses Lebewesen zu kümmern, bis es tatsächlich in Sicherheit und in den richtigen Händen ist. Nur dann ist es wirklich eine Tierrettung.