aktion tier Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen

Erfolgreiche Rehabilitation verwaister Jungluchse

Die Wildtier- und Artenschutzstation seit einigen Jahren regelmäßig kranke und verwaiste Luchse aus ganz Deutschland auf und hat zur optimalen Unterbringung im Jahr 2023 auch ein großes Gehege fertiggestellt, in dem mehrere Luchse gleichzeitig untergebracht werden können.

Ein Jungluchs aus dem Harz im Luchsgehege der Wildtierund Artenschutzstation.
Ein Jungluchs aus dem Harz im Luchsgehege der Wildtierund Artenschutzstation. Foto: © Dr. Florian Brandes

Insgesamt 25 Luchse wurden seit 2019 in der aktion tier Wildtierstation aufgenommen. 15 Luchse konnten nach erfolgreicher Rehabilitation wieder in die Natur entlassen werden. Da die Wiedereingliederung in die Natur bei den ausgewilderten Luchsen mit Hilfe eines Senderhalsbandes verfolgt wird, wissen wir viel über den Verbleib der Tiere und können eine Erfolgskontrolle unserer Arbeit durchführen. Bislang ist keiner der bei uns aufgewachsenen Jungluchse verhaltensauffällig geworden, und bei fast allen konnte belegt werden, dass sie langfristig in der Natur überlebt haben, solange die Sender Daten übermittelten. Besonders erfreulich sind auch mehrere Rückmeldungen, dass Luchskatzen in den Jahren nach der Auswilderung erfolgreich Nachwuchs bekommen und aufgezogen haben.

Der im bayerischen Landkreis Tirschenreuth mit schweren Verletzungen an den Beinen aufgefundene Luchswelpe „Osram“ wurde im Alter von 6 Wochen in der aktion tier Wildtierstation aufgenommen. Nach etwas mehr als einem Jahr Pflege bei uns konnte er im Juli 2024 im nordbayerischen Frankenwald wieder ausgewildert werden.

So konnte z. B. im Oktober 2024 nachgewiesen werden, dass die im Juli 2023 im niedersächsischen Forstamt Dassel ausgewilderte Luchsin „F14“ mindestens drei Jungtiere führt. Nachdem es längere Zeit keine Hinweise auf F14 gab, konnte die Familiengruppe nun anhand der Bilder zweier Fotofallen-Standorte im Ostsolling bei Delliehausen nachgewiesen werden. 

Vier in der Natur geborene Luchswelpen bei einer Wurfkontrolle im Juni 2024.
Vier in der Natur geborene Luchswelpen bei einer Wurfkontrolle im Juni 2024. Die Luchsmutter wurde 2021 nach ihrer Rehabilitation in der aktion tier Wildtierstation im Harz ausgewildert. Foto: © Dr. Florian Brandes

Eine andere Luchskatze, die im Juli 2020 als Welpe in der aktion tier Wildtierstation aufgenommen und im Juni 2021 im Harz wieder ausgewildert wurde, hat im Sommer 2024 bereits zum zweiten Mal Junge aufgezogen. Im Juni 2024 konnte ich die Kollegen des Luchsprojekts des Nationalparks Harz bei einer Kontrolle des Wurfes begleiten und sogar die sorgsam in der Nähe wachende Luchsmutter nach drei Jahren in der Natur wiedersehen. Es war ein tolles Erlebnis, das uns zeigt, wie erfolgreich unsere Arbeit ist und uns motiviert, uns weiter für diese in Deutschland nach wie vor hochbedrohte Katzenart einzusetzen!

Dr. Florian Brandes

Stationsleiter, Fachtierarzt für Wildtiere und Artenschutz