„Eine Ganzjahresfütterung kann schaden und ist daher nicht empfehlenswert“, sagt Biologin Ursula Bauer von aktion tier. Besonders problematisch ist die Brutzeit, denn die Küken unserer Gartenvögel benötigen natürliche Nahrung, die vorrangig aus Insekten besteht. Ist der Tisch an der Futterstelle mit Sonnenblumensamen, Nüssen, Rosinen und Fettfutter reich gedeckt, neigen Vogeleltern dazu, diese Zutaten an ihren Nachwuchs zu verfüttern. Unter Umständen mit gravierenden Folgen, denn das ungeeignete Futter kann nicht nur zu Mangelerscheinungen und massiven Verdauungsproblemen, sondern auch zum Tod durch Ersticken führen.
Hinzu kommt, dass sich die flüggen Jungvögel lieber bequem an der Futterstelle bedienen, statt Nahrung zu suchen, was die Gefahr der Fehlernährung verstärkt, und eine Abhängigkeit vom Menschen schafft, die nicht zu einem Wildtier passt.
Auch trägt die Ganzjahresfütterung nicht zum Artenschutz bei, da stark gefährdete Vogelarten nicht ans Futterhaus kommen. Die zutraulichen und daher häufig anzutreffenden Arten wie Hausrotschwanz, Kleiber, Rotkehlchen, verschiedene Meisen und Haussperling, sind, mit Ausnahme des Haussperlings, jedoch nicht gefährdet.
Viel besser als mit Futter kann man die heimische Singvogelwelt auf natürliche Weise unterstützen, indem man möglichst einheimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten und fruchttragende Gehölze anpflanzt, Strukturelemente wie Stein- und Totholzhaufen integriert und auf den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden verzichtet. „In solch einem naturnahen Garten finden Vögel Nist- und Versteckmöglichkeiten sowie artgerechte Nahrung in Form von Früchten, Samen, Insekten und Regenwürmern“, sagt Biologin Bauer von aktion tier. Auch sollten mehrere Wasserschalen, die täglich gereinigt und frisch befüllt werden, in keinem tierfreundlichen Garten fehlen.