Kunstpelz kann darüber hinaus mittlerweile täuschend echt wirken, die Herstellung qualitativ hochwertiger Pelzimitate ist jedoch sehr teuer – teurer als die „Gewinnung“ echter Pelze. Zudem werden – wenn eine Tierart als Ursprung eines Pelzes oder von Pelzteilen überhaupt angegeben wird – gerne Fantasienamen verwendet, die die tatsächliche Herkunft verschleiern.
So werden Pelze, Kragen oder Mützenbommel oder auch Besätze an Accessoires oder Spielzeugen oft einfach gar nicht oder als Kunstfell deklariert, um Verbraucher nicht abzuschrecken. Denn obwohl mehr als 80% der Bevölkerung das Tragen von Pelz ablehnt, werden vermeintliche Kunstfellbesätze gerne gekauft. Aus diesem Grund werden von Tierund Verbraucherschützern immer wieder aufwändige Tests durchgeführt, um die Herkunft des vermeintlichen Kunstfells an Jacken, Mützen, Schuhen und vielem mehr zu ermitteln. Die Ergebnisse sind bestürzend – denn regelmäßig handelt es sich um falsch deklarierten Echtpelz.
So sorgte erst im vergangenen Jahr eine Studie der Stiftung Warentest für Aufsehen: Bei keiner einzigen der untersuchten Stichproben von vermeintlichem Kunstfell aus asiatischer Produktion handelte es sich um Imitat, alle Textilien enthielten trotz anderslautender Etiketten und Verkäuferauskünften Echtfell. Alle Produkte waren chemisch so stark bearbeitet worden, dass sich die Herkunftstierart auch im Labortest nicht mehr ausfindig machen ließ. Doch liegt der Verdacht nahe, dass vor allem die Felle von Marderhunden sowie Haushunden und -katzen noch immer regelmäßig in der Textilindustrie Verwendung finden.
Marderhunde werden vor allem in China massenhaft in Pelztierfarmen gezüchtet. In kleinen Drahtkäfigen leben sie unter erbärmlichen Bedingungen, wie Tierschützer vor Ort berichten. Darüber hinaus werden allein in China Schätzungen zufolge jedes Jahr rund 70 Millionen Hunde getötet, teils um sie zu essen, teils nur wegen ihres Fells. Oft werden diese Tiere unter schrecklichen Bedingungen geschlachtet, und ihnen wird teilweise sogar noch lebendig das Fell abgezogen. Diese „Gewinnung“ von Pelz ist so günstig, dass das Fell der Tiere als Rohstoff zur weiteren Verarbeitung zu Billigstpreisen gehandelt wird und viele Hersteller allein aus wirtschaftlichen Gründen keinen Kunstpelz mehr verwenden.