Unter Gastronomen und Clubbetreibern gehört es vielerorts zum guten Ton, keine Pelzbekleidung an den Garderoben mehr anzunehmen. In den USA haben selbst (einzelne) ganze Städte Pelz den Rücken gekehrt, die größte darunter ausgerechnet Los Angeles, Heimat und Laufsteg vieler Stars und Sternchen (diesem Vorbild folgte 2019 der Bundesstaat, seither ist in ganz Kalifornien die Herstellung und der Verkauf von Pelzen verboten). In Deutschland schloss 2019 die letzte Nerzfarm. Zuvor waren die Haltungsbedingungen schrittweise so sehr verschärft worden waren, dass ein rentabler Betrieb nicht mehr möglich war. Die letzte deutsche Fuchsfarm wurde schon 2005 geschlossen.
Doch noch immer wird mit Pelz ein großes Geschäft gemacht: 2015 betrug der weltweite Jahresumsatz 40 Milliarden US-Dollar, Tendenz steigend.
Fast 60% der Pelze auf dem Weltmarkt stammen aus Europa, hauptsächlich aus Finnland, Dänemark und Polen. Allein in Polen gibt es nach Schätzungen von Tierschützern etwa 800-1000 Pelztierfarmen, auf denen Millionen Nerze, Füchse und Marderhunde leben müssen. Das große Geld wird hier mit der Nerzzucht verdient, denn Nerze sie lassen sich – legalisiert durch die schwache EU-Norm – auf wenig Platz halten. Farmen mit 100.000 Tieren sind keine Seltenheit, jedes von ihnen hat weniger als 0,2m² Platz zur Verfügung.
Nerze sind in Freiheit Einzelgänger. Ihre Reviere betragen bis zu 20 Hektar und noch darüber hinaus. Die Hälfte der Zeit verbringen sie am oder im Wasser. Auf einer Pelzfarm fehlt der Zugang zu Wasser in der Regel ganz, die Tiere leben auf Gitterböden. Auf dem Boden unter den Käfigreihen türmen sich die Ausscheidungen der Tiere und Reste des Futters, meist billige Fischabfälle. Nach einem kurzen, qualvollen Leben werden die Tiere durch Stromschläge, Vergasen oder Erschlagen getötet, um ihnen dann das Fell über die Ohren zu ziehen. Nicht selten leben die Tiere zu diesem Zeitpunkt noch, wie Tierschützer berichten. Investiert wird in der Pelztierzucht nur in die Abschottung der Farmen. Um ungeliebte Einblicke von außen zu verhindern, sind sie von hohen Mauern umgeben, zusätzlich abgesichert durch Wachtürme. Die Anlagen erinnern an Hochsicherheitsgefängnisse.