Haushunde

Heute darf er auf die Couch – morgen gehört ihm die ganze Welt!

Hunde sind seit Tausenden von Jahren treue Begleiter von uns Menschen. Ihr Wesen und Verhalten haben sie zu einem der beliebtesten Haustiere weltweit gemacht. In vielen Familien dürfen Hunde mit auf die Couch. Manche möchten ihren Hund dort lieber nicht haben. Für einige hat dies einfach hygienische Gründe. Bei anderen hält sich der Mythos: Hunde, die auf die Couch dürfen, versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Doch was ist dran an dieser Theorie?

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Der Mythos, dass Hunde, die auf die Couch dürfen, versuchen würden, die Weltherrschaft an sich zu reißen, basiert auf der sogenannten Dominanztheorie. Die Dominanztheorie beim Hund besagt, dass Hunde in einem festen hierarchischen System leben und dass der Mensch als "Alpha" agieren muss, um das Verhalten des Hundes zu kontrollieren. Eine aktuelle Studie, durchgeführt von einem Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter der Leitung von Dr. Friederike Range im Jahr 2023, hat diese Theorie jedoch erneut widerlegt. Die Ergebnisse zeigen, dass Hunde in einer sozialen Struktur leben, die auf Kooperation und Flexibilität basiert, anstatt auf strikter Dominanz und festen Hierarchien.

Die Entscheidung für den Platz auf der Couch ist also nicht darauf zurückzuführen, dass der Hund ganz strategisch einen erhöhten Liegeplatz sucht, um auf diesem dann seine Pläne zur Ergreifung der Weltherrschaft zu schmieden. Hunde sind soziale Tiere, die stark auf den Kontakt zu ihren menschlichen Bezugspersonen angewiesen sind. Die Couch bietet nicht nur einen bequemen Ort zum Ausruhen, sondern auch eine Möglichkeit, in der Nähe ihrer Menschen zu sein. Hunde mit einer guten Bindung zu ihren Menschen suchen den physischen Kontakt zu ihnen, um Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren. Die Couch ist daher attraktiv, weil auf ihr häufig ein großer Teil des Familienlebens stattfindet und der Hund hier in die soziale Interaktion eingebunden ist.

Der Komfortaspekt spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Ähnlich wie Menschen bevorzugen Hunde weiche und bequeme Unterlagen gegenüber harten Böden. Die Couch bietet eine gepolsterte Fläche, die die Gelenke schont und für eine entspannte Schlafposition sorgt. Für Hunde ist die Couch daher vor allem ein Ort des Komforts und der Nähe zu ihren Menschen und kein Thron oder Mittel zur Erlangung von Macht.

Hundehalter müssen sich keine Sorgen machen, dass ihr Hund dominant wird, nur weil er auf die Couch darf.

Dennoch ist es sinnvoll, einem Hund, der zur Ressourcenverteidigung neigt, von Anfang an den richtigen Umgang mit der Couch zu zeigen. Durch positives Training lernt der Hund, dass er seinen Platz nicht verteidigen muss, weil es ihm nicht an Sicherheit oder Komfort mangelt.

So wird ein harmonisches Zusammenleben gefördert, ohne dass Konflikte um den Liegeplatz in der Familie entstehen. Hunde, die auf die Couch dürfen, erfahren oft eine intensivere Bindung zu ihren menschlichen Gefährten. Diese Nähe fördert das Vertrauen und das Gefühl der Geborgenheit, was zu einem ausgeglicheneren und glücklicheren Hund führt. Anstatt nach Macht zu streben, sind Hunde, die Teil des Familienlebens auf der Couch sind, in der Regel entspannter und weniger aggressiv.

Ann Kari Sieme

aktion tier-Geschäftsstelle Berlin