Der Mythos, dass Hunde, die auf die Couch dürfen, versuchen würden, die Weltherrschaft an sich zu reißen, basiert auf der sogenannten Dominanztheorie. Die Dominanztheorie beim Hund besagt, dass Hunde in einem festen hierarchischen System leben und dass der Mensch als "Alpha" agieren muss, um das Verhalten des Hundes zu kontrollieren. Eine aktuelle Studie, durchgeführt von einem Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter der Leitung von Dr. Friederike Range im Jahr 2023, hat diese Theorie jedoch erneut widerlegt. Die Ergebnisse zeigen, dass Hunde in einer sozialen Struktur leben, die auf Kooperation und Flexibilität basiert, anstatt auf strikter Dominanz und festen Hierarchien.
Die Entscheidung für den Platz auf der Couch ist also nicht darauf zurückzuführen, dass der Hund ganz strategisch einen erhöhten Liegeplatz sucht, um auf diesem dann seine Pläne zur Ergreifung der Weltherrschaft zu schmieden. Hunde sind soziale Tiere, die stark auf den Kontakt zu ihren menschlichen Bezugspersonen angewiesen sind. Die Couch bietet nicht nur einen bequemen Ort zum Ausruhen, sondern auch eine Möglichkeit, in der Nähe ihrer Menschen zu sein. Hunde mit einer guten Bindung zu ihren Menschen suchen den physischen Kontakt zu ihnen, um Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren. Die Couch ist daher attraktiv, weil auf ihr häufig ein großer Teil des Familienlebens stattfindet und der Hund hier in die soziale Interaktion eingebunden ist.