Ein Hund zählt laut Straßenverkehrsordnung (StVO) in Deutschland als Ladung und muss dementsprechend während der Fahrt auch ausreichend gesichert sein. Es reicht also nicht, wenn er artig auf der Rückbank sitzen bleibt. Denn bei der Sicherung geht es um so viel mehr als nur darum, dass der Hund nicht den Autofahrer ablenkt. Ein vom ADAC durchgeführter Test mit einem 22 kg schwerem Hunde-Dummy zeigt, wie gefährlich es im Ernstfall für den Hund, die Insassen und auch weitere Verkehrsteilnehmer werden kann, wenn der Hund nicht ausreichend gesichert ist. Der Hunde-Dummy lag für den Versuch ungesichert auf der Hutablage des Autos. Während des simulierten Unfalls flog der Dummy nach vorne und prallte mit 550 kg, also dem 25-fachen seines Gewichts, erst gegen die Rückenlehne und die Kopfstütze des Fahrersitzes und im Anschluss gegen die Windschutzscheibe. Hätte dieser Unfall mit einem echten Hund stattgefunden, hätte dies vermutlich nicht nur für den Hund, sondern auch für den Fahrer ernsthafte Folgen gehabt.
„Hunde-Mythen aufgeklärt“ – Braver Hund – kein Sicherheitsgurt?
Einige Hundehalter sind immer noch fest davon überzeugt, dass ihr Hund im Auto nicht gesichert werden muss, weil er ganz lieb auf der Rückbank sitzen bleibt. Doch wie ist das wirklich? Müssen alle Hunde beim Autofahren gesichert werden oder nur die, die den Autofahrer stören?

Eine gute Sicherung des Hundes während der Autofahrt ist absolut unerlässlich – auch für Hunde, die brav sitzen bleiben.
Für die Sicherung stehen verschiedene Varianten zur Verfügung.
Die Transportbox
Eine gute und sichere Variante ist die Transportbox. Diese gibt es sowohl für den festen Einbau im Auto als auch als mobile Variante. Findet die Transportbox im Kofferraum keinen Platz, ist auch die Rückbank eine Möglichkeit. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Box groß genug für den Hund ist und die mobile Variante sicher platziert wird.
Der Sicherheitsgurt / Anschnallgurt
Mit dem Anschnallgurt wird der Hund auf der Rückbank gesichert. Dafür wird das eine Ende des Gurts an dem Geschirr des Hundes befestigt und das andere Ende in das Gurtschloss des Autos gesteckt. Bei dem Anschnallgurt sollte darauf geachtet werden, dass die Länge richtig eingestellt ist. Der Gurt sollte nicht so kurz sein, dass der Hund sich gar nicht bewegen kann, aber auch nicht so lang, dass der Hund den Fahrer stören könnte oder bei einem Unfall durch den Innenraum fliegt. Wichtig ist auch, dass der Gurt niemals an einem Halsband befestigt wird. Dies könnte sonst im Falle einer abrupten Bremsung oder eines Unfalls erhebliche gesundheitliche Folgen für den Hund haben. Achten Sie beim Kauf eines Sicherheitsgurtes bitte darauf, dass er für das Gewicht Ihres Hundes zugelassen ist.
Das Trenngitter
Steht dem Hundehalter für den Transport ein großer Kofferraum zur Verfügung, kann auch mit einem Trenngitter gearbeitet werden. Dieses wird in der Regel hinter der Rückbank installiert und trennt den Kofferraum vom Fahrerraum. Bei einem Unfall ist es bei einem gut installierten Trenngitter nicht möglich, dass der Hund nach vorne fliegt. Vor allem kleinen Hunden ermöglicht das Trenngitter jedoch sehr viel Platz im Kofferraum. Hier sollte also geschaut werden, ob sich der Hund mit so viel Platz während der Fahrt wohl fühlt und auch bedacht werden, dass der Hund im Falle eines Unfalls sich auch im Kofferraum verletzen kann, wenn er hin- und her geschleudert wird.
Die Sicherung sollte also immer sowohl dem Hund als auch dem Transportfahrzeug angepasst werden. Sollten Sie sich nicht sicher sein, was zu Ihnen und Ihrem vierbeinigen Mitfahrer passt, lassen Sie sich bitte in einem Fachgeschäft beraten. Denn ein ungesicherter Hund im Auto kann bei einer Vollbremsung oder einem Unfall nicht nur selbst schwer verletzt werden, sondern auch die anderen Insassen und weitere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Doch was ist, wenn ich zwar eine geeignete Sicherung für meinen Hund gefunden habe, dieser aber entweder gar nicht erst ins Auto einsteigen möchte oder während der Fahrt immensen Stress hat?
Ein Hund, der ein Problem mit dem Autofahren hat, zeigt häufig Symptome wie Hecheln, Zittern oder auch übermäßiges Bellen oder Winseln. Aber auch ein „Einfrieren“ und ein starrer Blick können Anzeichen für Stress sein. Einige Hunde vertragen das Autofahren nicht gut und müssen sich während der Fahrt übergeben. Die Ursachen für den Stress beim Autofahren oder vielleicht sogar für ein Verweigern beim Einsteigen, können sehr vielfältig sein. Klar ist jedoch, dass dem Hund mit einem passenden Training geholfen werden sollte. Denn manchmal ist es einfach unumgänglich, dass der Hund mit dem Auto transportiert werden muss.
Angst vor dem Autofahren
Hat der Hund das Autofahren bisher nie entspannt gelernt oder eventuell auch unangenehme Erfahrungen beim Autofahren gemacht, kann er Angst davor entwickeln. Eventuell konnte er sich beim Fahren nicht richtig ausbalancieren, hat sich während einer Fahrt erschreckt oder schon mal Schmerzen im Auto empfunden. Alles könnte dazu führen, dass der Hund aufgrund der gemachten Erfahrung Angst vor dem Autofahren hat. Gehört Ihr Hund zu denen, die aus Angst nicht gerne Auto fahren, sollten Sie nochmal ganz von vorne beginnen und das Auto für den Hund zu einem angenehmen Ort machen.
Bestücken Sie Ihr Fahrzeug mit einer bekannten Hundedecke und ein paar Hundekeksen. Lassen Sie Ihren Hund in dem Tempo einsteigen, das er benötigt, um sich sicher zu fühlen. Lassen Sie ihn im Anschluss ganz in Ruhe das Auto im Ruhezustand erkunden. Die Decke mit dem bekannten Geruch und die vorgefundenen Leckerlis werden dabei helfen, dass Ihr Hund das Auto mit etwas Positiven verknüpft. Wenn dies problemlos funktioniert und Ihr Hund sich nach einigen Durchgängen idealerweise freudig in Richtung Auto bewegt, starten Sie den Motor, fahren aber noch nicht los. Lassen Sie Ihren Hund das Auto mit dem laufenden Motor in seinem Tempo wieder kennenlernen. Ist auch dies nicht mehr angstbelastet, gewöhnen Sie Ihren Hund an die von Ihnen gewählte Sicherung. Hunden, die Angst vor dem Autofahren haben, ist häufig mit einer Transportbox geholfen, die sie bereits außerhalb des Autos gut kennengelernt und positiv verknüpft haben.
Erst wenn die Abfolge: zum Auto laufen, einsteigen, sichern und Motor starten für Ihren Hund stressfrei möglich ist, fahren Sie los. Beginnen Sie mit kurzen Strecken.
Von Vorteil ist es, zunächst zu schönen Orten zu fahren. Ein Ort, an dem Ihr Hund sich gerne aufhält und sich wohlfühlt. Das kann sowohl die liebste Gassi-Strecke um die Ecke als auch ein Besuch bei der weltbesten Hundefreundin sein. Klappen diese kurzen Strecken gut, können die Fahrten nach und nach ausgedehnt werden. Denken Sie gerade in der Anfangszeit daran, dass Ihr Hund noch schnell wieder verunsichert werden könnte. Vermeiden Sie also zu große Bodenschwellen, und versuchen Sie möglichst behutsam um die Kurven zu fahren. Auch abruptes Abbremsen oder zu schnelles Beschleunigen, können den Hund aus dem Gleichgewicht bringen und ihn verunsichern. Achten Sie darauf, dass das Autofahren für Ihren Hund stressfrei bleibt. Wenn Sie merken, dass er doch wieder Angst entwickelt, gehen Sie im Training einen Schritt zurück. Scheuen Sie sich auch nicht davor, einen Hundetrainer zu kontaktieren, wenn Sie sich in der Vorgehensweise unsicher sind.
Schmerzen beim Einsteigen
Einige Hunde haben eigentlich kein Thema mit dem Autofahren an sich, sondern steigen nur nicht gerne ein, weil das Springen ins Auto Schmerzen verursacht. Diese Hunde zeigen in den meisten Fällen während der Fahrt keine Anzeichen von Stress, nähern sich aber dem Auto in der Regel schon nicht gerne und steigen sehr ungerne oder auch gar nicht ein. In diesem Fall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um den Schmerzen auf den Grund zu gehen. Vor allem dann, wenn Sie auch in anderen Situationen feststellen, dass der Hund Schmerzen beim Springen haben könnte. Ist die Ursache noch nicht gefunden, oder kann nicht gleich abgestellt werden, ist diesen Hunden häufig mit einer Rampe geholfen. Die Rampe sorgt dafür, dass der Hund weder beim Ein- noch beim Aussteigen springen muss. Auch kleinen Hunden, für die der Sprung ins Auto einfach zu hoch ist, kann mit einer Rampe geholfen werden. Achten Sie bei der Rampe bitte darauf, dass diese rutschfest ist. Rutscht der Hund während des Ein- oder Aussteigens von der Rampe, könnte dies wieder eine negative Erfahrung sein, die von dem Hund mit dem Auto in Verbindung gebracht wird.
Dem Hund wird während der Fahrt schlecht.
Sollte Ihr Hund auch ein Kandidat sein, der erst mit seinem übermäßigen Speichelfluss die Rückbank oder den Kofferraum unter Wasser setzt und im Anschluss sein Frühstück wieder hochwürgt, leiden nicht nur Sie und Ihr Auto unter dieser Situation, sondern vor allem Ihr Hund. Denn auch Hunde können von Reiseübelkeit, der sogenannten Kinetose, betroffen sein. Die Ursache für die Kinetose ist eine Reizüberflutung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, das Bewegungen nicht mit den Sinneseindrücken koordinieren kann. Es kommt also zu einer widersprüchlichen Verarbeitung von Informationen bezüglich der Lage und der Bewegung im Raum. Der Hund sitzt still im Auto, während die Landschaft am Fenster an ihm vorbeizieht. Der Körper befindet sich also im Ruhezustand, während die Augen Bewegung wahrnehmen. Besonders häufig betroffen sind Welpen oder junge Hunde, da ihr Gleichgewichtssystem noch nicht vollständig ausgereift ist.
Je nach Schwere der Kinetose gibt es verschiedene Herangehensweisen. Grundsätzlich sollte auch hier das Autofahren mit möglichst wenig Stress verbunden und im Idealfall positiv für den Hund verknüpft sein. Zusätzlich können auch verschiedene Gleichgewichtsübungen im Alltag die Kinetose während der Fahrt lindern. Auch der Transport in einer Box kann gegen Kinetose helfen, da der Hund meist nicht mehr ungehindert durch das Fenster sehen kann und dadurch auch nicht die Landschaft an sich vorbeiziehen sieht. Sollte die Reiseübelkeit sehr ausgeprägt sein, lassen Sie sich bitte vom Haustierarzt Ihres Vertrauens beraten. Es gibt sowohl pflanzliche Mittel als auch zugelassene Medikamente gegen Kinetose.
Der Hund möchte nicht in die Transportbox
Ist Ihre Wahl für die Sicherung während der Fahrt auf die Transportbox gefallen, kann auch diese erstmal ungewohnt oder sogar unheimlich für den Hund sein. Ist Ihr Hund also bisher gerne mit Ihnen Auto gefahren und zeigt erst Stress, seit er in der Transportbox mitfahren soll, dann sollten Sie ihm diese zunächst außerhalb des Autos kennenlernen und positiv verknüpfen lassen. Hat der Hund außerhalb des Autos gelernt, entspannt in der Box zu liegen, ist dies in der Regel gut auf die Autofahrt übertragbar.
Mit der richtigen Sicherung und dem richtigen Training stehen den stressfreien gemeinsamen Autofahrten mit Ihrem Hund nichts mehr im Wege. Bitte verzichten Sie zum Schutz Ihres Hundes, aller anderen Autoinsassen und Verkehrsteilnehmer auch auf kurzen Strecken nicht auf eine ausreichende Sicherung.
Wir wünschen allzeit gute Fahrt!