Unsere Eichhörnchen können sich aufgrund dieser Nahrungsknappheit keinen ordentlichen Winterspeck anfressen und haben wesentlich weniger Futter, das sie als Wintervorrat verstecken können. „In der Folge steht zu befürchten, dass viele Hörnchen den Winter ohne menschliche Hilfe nicht überstehen werden“, sagt Tanya Lenn von der aktion tier- Eichhörnchenhilfe in Teltow bei Berlin. Man kann die Tiere unterstützen, indem man ihnen artgerechtes Futter anbietet wie beispielsweise Hasel- und Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Maronen, getrocknete Hagebutten, Rosinen und Apfelstücke.
Unser Tipp: Die Früchte der Baumhasel sind gerade reif und bieten eine gute Gelegenheit, sich einen ordentlichen Nussvorrat zur Eichhörnchenfütterung noch dazu kostenlos zusammen zu sammeln.
Bei der Baumhasel (Corylus colurna), die auch als Türkische Hasel bekannt ist, handelt es sich um einen ursprünglich in Südosteuropa und Vorderasien vorkommenden Laubbaum. Im Gegensatz zu unserer heimischen Hasel (Corylus avellana) befinden sich bei der Baumhasel die kleinen aber sehr wohlschmeckenden Nüsse in büscheligen Fruchtständen. Im Laufe des 17ten Jahrhunderts wurde dieser Baum in Mitteleuropa eingeführt und wird bei uns meist als Garten-, Park- oder Straßenbaum an-gepflanzt. Die Türkische Hasel ist extrem widerstandsfähig, hinsichtlich des Bodens anspruchslos und erträgt Temperaturextreme von -38 bis +40 Grad. „Daher hat diese Gehölzart auch den `Supersommer` unbeschadet überstanden und, im Gegensatz zu unseren heimischen Arten, reichlich Nüsse gebildet“, weiß Eichhörnchenexpertin Tanya Lenn. Diese warten nur darauf, gesammelt zu werden. Da die Baumhaseln häufig an Straßen stehen und oft für Eichhörnchen gar nicht zugänglich sind, fällt die wertvolle Nahrung meist zu Boden und wird von der Stadtreinigung entsorgt.
Wo genau Baumhasel stehen, kann bei der jeweiligen Stadtverwaltung (Grünflächenämter) erfragt werden. Für Berlin können wir an folgenden Standorten größere Bestände (beidseitig an Straßen) sicher nennen: 1. Munsterdamm (Steglitz) 2. Gneisenaustraße (Kreuzberg) 3. Manfred-von Richthofen-Straße (Tempelhof)
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern eine sogenannte Winterruhe. Während dieser Zeit sind Stoffwechsel und Herzschlag verlangsamt und die Tiere bleiben teilweise tagelang im Nest. Dennoch benötigen sie regelmäßig Nahrung. „Es wäre nicht schlecht, wenn man schon jetzt mit der Eichhörnchen-Fütterung beginnen würde, damit die Tiere in der kalten Jahreszeit, wenn sie hungrig ihren Kobel verlassen, wissen, wo sie etwas zu Fressen finden“, so Tanya Lenn abschließend.