Ein Grund für dieses veränderte Verhalten ist das zunehmend mildere Klima, das den Störchen bei der Futtersuche in ihrem Heimatland entgegenkommt. Grillen und Heuschrecken, die Hauptnahrung der Störche, sind das ganze Jahr über verfügbar. In Spaniens Mülldeponien gibt es genug Lebensmittelreste. Störche ziehen deshalb nur noch selten in den Süden Afrikas. Das neue Verhalten könnte jedoch Folgen für die Tiere selbst und für ganze Ökosysteme haben.
Forscher statteten siebzig junge Weißstörche aus acht Ländern mit GPS-Sendern und Beschleunigungsmessgeräten aus, um den Energieverbrauch während des Fluges in den Süden zu messen. Die Vögel, die nördlich der Sahara überwinterten – vor allem Störche aus Spanien und dem Südwesten Deutschlands –, ließen sich in dicht besiedelten Gegenden nieder, wo sie auf Müllkippen genug Fleisch- und Fischreste finden können. Damit sparten sie Energie, setzten aber dennoch ihr Leben aufs Spiel, da die Gefahr, sich an falscher Nahrung zu verletzen oder sich mit Krankheiten zu infizieren, auf den Abfallbergen recht hoch ist.