Doch wie fast immer im Leben bestätigt die Ausnahme die Regel. Besonders ältere Tiere bewegen sich nicht mehr viel. Sie nutzen ihre Krallen demzufolge weniger ab. Analog zum Menschen leiden auch ältere Katzen zudem an Arthrosen in den Gelenken, was das Schärfen der Krallen am Kratzbaum oder anderen Gegenständen für sie beschwerlich macht. Oft wird das Kratzen nur noch mangelhaft ausgeführt oder aber ganz unterlassen. Hier muss der Besitzer tätig werden. Denn kümmert er sich in diesem Stadium nicht um die Nägel seines Lieblings, wachsen die Krallen immer länger.
Zum einen kann die Katze dann nicht mehr richtig auftreten, was zu Fehlstellungen in den Beinen führt. Die Arthrose verschlimmert sich damit zusehends. Zum anderen bleibt der Samttiger ständig hängen. Die Verletzungsgefahr nimmt zu.
Einzelne Krallen können beim Versuch, sich aus Teppichen o.ä. zu befreien, ausreißen. Wird jetzt nichts unternommen, wachsen die Krallen in den Fußballen ein. Dies ist extrem schmerzhaft für das Tier. Die Katze leidet bei jedem Schritt, was natürlich dazu führt, dass sie noch weniger umher läuft. Außerdem stellt die Wunde am Sohlenballen eine Eintrittspforte für Keime dar, die schlimme Entzündungen und in der Folge eine Blutvergiftung mit sich bringen können. Daher ist es unerlässlich, die Krallen rechtzeitig zu stutzen.
Dies macht jeder Tierarzt. Ist abzusehen, dass das Kürzen regelmäßig erfolgen muss, kann sich der Tierhalter das Schneiden der Krallen vom Doktor zeigen lassen. Eine Krallenzange gibt es im Fachhandel zu kaufen. Fast immer aber wird zum Kürzen eine Hilfsperson benötigt. Diese hält die Katze fest, damit es nicht zu Abwehrbewegungen und dadurch zu Fehlschnitten kommt. Unbedingt vermieden werden sollte, der Katze Schmerzen zuzufügen, da sie sich sonst der Prozedur zukünftig verweigern wird. Und wenn eine Katze nicht will, hat man fast keine Chance, an die Krallen heranzukommen. Daher muss das Schneiden besonders vorsichtig und sorgfältig erfolgen.
Wie kurz geschnitten werden darf, kann man besonders bei weißen und durchsichtigen Krallen gut erkennen: Hier schimmert rosa der innervierte Hornzapfen hindurch. Dieser muss definitiv geschont werden. Also Hornzapfen plus zwei Millimeter Zugabe ist etwa die Länge auf die gekürzt werden darf. Schwieriger wird es bei dunkel pigmentierten Krallen. Hier geht man besser auf Nummer sicher und schneidet lieber zu wenig weg als zu viel. Fingerspitzengefühl ist dabei vonnöten.