Pressemitteilung

Marderhaar-Pinsel aus der Pelzindustrie

Viele Pinsel, die wir im Alltag benutzen, enthalten Haare von Wildtieren wie Marder, Waschbär, Fuchs, Dachs und Eichhörnchen sowie von Nutztieren wie Ziege, Rind und Schwein.

Malpinsel bestehen häufig aus echte Iltis- und Wieselhaaren. Foto: © Ursula Bauer

Unter dem Oberbegriff “Marderhaar- Pinsel” werden beispielsweise hochwertige Künstler- und Kosmetikpinsel angeboten, die mit Haaren von Steppeniltis (Mustela eversmanii) oder Feuerwiesel (Mustela sibirica), das unter dem Handelsnamen „Kolinsky“ oder „Rotmarder“ bekannt ist, besetzt sind. Beide Marder-Arten werden vor allem in Russland und China gezüchtet oder gejagt. „Pinsel aus Marderhaar stammen immer aus der Pelzindustrie“, betont Ursula Bauer von aktion tier-Berlin. Also von Tieren, die ihres Fells wegen gezüchtet oder gejagt werden. Da ihre Schwänze oft nicht für Kleidung genutzt werden, landen diese in der Pinselproduktion.

Farmhaltung

In Pelztierfarmen leben die Tiere in engen Drahtkäfigen unter tierquälerischen Bedingungen, bis sie vergast, erschossen oder durch Stromschlag getötet werden. „Behauptungen, die Haare würden ausgebürstet oder abrasiert, sind unwahr, denn Wildtiere würden das ohne Narkose gar nicht dulden“, betont Biologin Bauer.

Fallenfang und Jagd

Hersteller besonders hochwertiger Pinsel vermeiden Haar aus Farmhaltung, da die Gitterstäbe zu Beschädigungen führen. Sie nutzen stattdessen Wildtiere, die in Fallen gefangen oder erschossen werden, oft mit Tellereisen, Schlagfallen oder Nackenschlingen. Methoden, bei denen die Tiere oft schwer verletzt und tagelang leidend in der Falle verenden, bevor sie getötet werden.

„Dass die Marder nicht speziell für Pinsel getötet werden, können wir als Rechtfertigung nicht akzeptieren“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. Denn auch die Nachfrage nach tierischem Pinselhaar trägt zum Fortbestand der Pelzindustrie bei. Bei Preisen von bis zu 12.000 Euro pro Kilogramm Feuerwieselhaar ist das Geschäft für Züchter und Jäger höchst lukrativ und keine bloße Resteverwertung.

Dabei braucht es heutzutage keine Tierhaare mehr, um gute Pinsel herzustellen. Es gibt inzwischen hochwertige vegane Alternativen, die derzeit zwar meist noch aus Kunststoff wie Nylon oder Polyester bestehen, aber zumindest schon mit Stielen aus nachhaltigem Bambus- und Kokosholz ausgestattet sind.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel “Pinsel mit Tierhaar”. 

weitere Informationen bei:

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

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Berlin

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