Sie hatte verkrampfte Beine und konnte sich kaum bewegen, ihr Kropf war jedoch gut mit Futter gefüllt. Daher bestand der Verdacht, dass sie einen Giftköder gefressen haben muss, denn ein kranker Vogel würde nicht so viel Futter zu sich nehmen. Bestätigt werden konnte der Verdacht nicht, da es für die Behandlung des Vogels nicht nötig war, den Kropfinhalt in einer nächtlichen Notoperation entfernen und untersuchen zu lassen. Ihr Zustand verbesserte sich allerdings zusehends, sobald die entsprechenden Medikamente gegen eine Vergiftung verabreicht wurden. Die ersten zwei Tage waren kritisch, doch schon am 10. März konnte der Vogel aus dem Erstversorgungsraum in eine der großzügigen Greifvogelvolieren umziehen.
Dort machte sie den Tierpflegern schnell klar, dass sie gut fliegen kann und wieder zurück in die Freiheit möchte. Am Dienstag, den 14. März war es dann so weit – die Behandlung war abgeschlossen und der Seeadler topfit – der Auswilderung stand nichts mehr im Wege. Bevor sie in einem geeigneten Naturschutzgebiet mit gutem Futterangebot freigelassen wurde, wurde eine Federprobe genommen um das Geschlecht mithilfe einer DNS-Analyse bestimmen zu lassen. Es handelt sich um ein junges Weibchen. Anhand ihrer Beringung konnte in Erfahrung gebracht werden, dass sie am 18.05.2016 am Langsee in Schleswig beringt wurde. Sie trägt den Ablesering „W2 11“.
Die Stationsmitarbeiter aus Rastede freuen sich sehr darüber, dass ihr seltener Gast so schnell zurück in die Natur entlassen werden konnte und hoffen, dass das junge Weibchen ihr Leben ab jetzt ohne weitere Zwischenfälle meistert.