Haushunde | Frühling | Sommer

Sommer, Sonne, Grillsaison

Die Tage werden länger, und allerorts wird gerne direkt nach dem Frühlings-Spaziergang oder dem ersten Tag am See der heimische Grill angefeuert, so dass uns bereits jetzt aus diversen Gärten der Duft von frischem Grillgut in die Nase steigt. Und wenn es sich Herrchen und Frauchen so richtig gut gehen lassen, soll der Vierbeiner natürlich auch nicht „leben wie ein Hund“ und ist mit von der Partie. Doch damit das fröhliche Grillfest für alle ein Vergnügen bleibt und nicht ungewollt beim Tierarzt endet, sollten einige Dinge beachtet werden.

Foto: Andreas160578 / Lizenz: CC0 1.0 Universell CC0 1.0

Die Nase des Hundes ist sein wichtigstes Sinnesorgan und deutlich empfindlicher, als die des Menschen. Die Leistungsstärke der Hundenase ist etwa 40-fach so groß wie die der unseren. Es ist also nicht erstaunlich, dass auf dem Grill brutzelndes Fleisch auf die meisten Hunden wie das Paradies auf Erden wirkt und sie zu wahren Bettel-Königen werden lässt. Doch stark gewürzte Steaks, Bratwürste und Knochenreste sollten auch lieber dann nicht unter den Tisch wandern, wenn der Hund uns mit seinen großen Kuller-Augen mal wieder signalisiert, dass er kurz vor dem Hungertod steht. Der sicher gut gemeinte, kurze Genuss von bestimmten Gewürzen, Knochen und sehr fetthaltigen Grill-Soßen kann Verdauungsprobleme oder auch schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Knochen

Bei der Fütterung von Knochen gehen die Meinungen von Hundehaltern oft weit auseinander. Während viele generell von der Fütterung Abstand nehmen, da diese gewisse Gefahren birgt, ist die Knochenfütterung für die meisten Barfer ein wichtiger Bestandteil der Hundeernährung. Beim Grillen sollten Knochen jedoch generell tabu sein. Durch das Erhitzen werden auch Knochenarten, die sonst nicht splittern würden, porös und können dadurch zur Gefahr für den geliebten Vierbeiner werden.

Gewürze

Viele Menschen mögen es gerade bei Grillfleisch gerne kräftig gewürzt. Doch einiges was für uns völlig unschädlich und lecker ist, kann dem Hund Probleme bereiten oder auch gesundheitsschädlich sein. Sowohl Knoblauch, als auch Zwiebeln und Bärlauch zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes und können dadurch zu einer Blutarmut führen. Auch Salz sollte vor allem bei herzkranken Hunden vermieden werden. Gerne enthalten Fleischmarinaden Gewürze wie Chili und Pfeffer – beides kann die Magenschleimhaut reizen. Bei Gewürzen ist es wie so häufig: Auf die Menge kommt es an, und auch eventuelle Vorerkrankungen des Hundes spielen eine Rolle. Sollte die Fellnase also mal ein mariniertes Stück Fleisch oder eine von Hause aus stark gewürzte Bratwurst stibitzt haben, bitte nicht gleich in Panik verfallen. Sinnvoll ist es jedoch, den Hund erst mal im Auge zu behalten und auf bestimmte Symptome zu achten. Erste Anzeichen für eine Vergiftung können Erbrechen und Durchfall sein. Aber auch erhöhter Speichelfluss, helle Schleimhäute und starkes Hecheln können auf eine Vergiftung hindeuten.

Rohes oder halbgares Schweinefleisch

Rohes oder auch halbgares Schweinefleisch kann die für Hunde sehr gefährlichen Aujeszky-Viren enthalten. Die Aujeszky´sche Krankheit, auch Pseudowut genannt, ist ein Herpesvirus, dessen Hauptwirt das Schwein ist. Gleiches gilt übrigens auch für Wildschwein. Zwar soll Deutschland seit einigen Jahren „Pseudowut-frei“ sein, da der Virus für uns Menschen jedoch nicht gefährlich ist, wird für den menschlichen Verzehr gedachtes Schweinefleisch auch nicht auf diesen Virus untersucht. Eine Garantie gibt es also nicht und warum ein unnötiges Risiko eingehen? Um das Fressen von Schweinefleisch gänzlich zu vermeiden, sollte darauf geachtet werden, dass der Hund auch nicht in die Versuchung kommt, sich ein Stück aus der Kühlbox oder direkt vom Grill „zu mopsen“. Letztes könnte zusätzlich unschöne Verbrennungen nach sich ziehen.

Heißer Grill und Kohle

Wie allgemein bekannt, ist so ein Grill ziemlich heiß. Gleiches gilt auch für die noch glühenden Kohlen nach dem Grillen. Es sollte also jedem klar sein, dass der vierbeinige Liebling nichts in der Nähe des Ort des Geschehens zu suchen hat. Sinnvoll ist es also, dem Hund einen Platz in sicherer Entfernung zuzuweisen. Bitte achten Sie dabei darauf, dass der Hund nicht direkt im Rauch liegt. Was viele Menschen schon als unangenehm empfinden, ist auch für die empfindliche Hundenase nicht schön. Der Platz mit etwas Abstand kann auch dabei helfen, weitere Gefahrenquellen, wie beispielsweise das Abschlucken von ergaunerten Grillspießen, zu eliminieren.

Alkohol und Glasscherben

Je später der Abend, desto fröhlicher die Gäste. Neben dem Genuss des Grillguts wird auf den meisten Grillpartys auch Alkohol konsumiert. Dass dieser grundsätzlich tabu für Hunde ist, sollte jedem Tierfreund klar sein. Doch mit ansteigendem Alkoholpegel geht auch gerne mal das ein oder andere Glas zu Bruch. Dies ist ein guter Moment, um mit Ihrem Hund die feuchtfröhliche Runde zu verlassen, um ausschließen zu können, dass sich der Hund durch herumliegende Glasscherben verletzt. Um bis zu diesem Zeitpunkt ein gemütliches Beisammensein genießen zu können, sollte der Hund auf den bevorstehenden Event vorbereitet werden. Sollte es das Wetter zu lassen, machen Sie, bevor es losgeht, einen ausgedehnten Spaziergang mit Ihrer Fellnase. Gut ausgelastet besteht die Möglichkeit, dass sich Bello lieber zufrieden unter den Tisch legt und schläft anstatt auf Bettel-Tour zu gehen. Sinnvoll ist es auch, den Hund vorher zu füttern. Ein gefüllter Magen kann helfen, den Versuchungen zu widerstehen und Ihr Gewissen beruhigen, wenn der Hund Ihnen beim Schneiden Ihres Steaks signalisiert, dass nur dieses Stück Fleisch ihn vor dem drohenden Hungertod bewahren kann.

Damit das Grillfest für Ihren Liebling ungefährlich bleibt, bieten Sie ihm zur Beschäftigung doch sein Lieblingsspielzeug oder eine hundegerechte Leckerei oder einen Kauartikel an. Wenn Sie die möglichen Gefahren beim Grillen für Ihren Hund im Hinterkopf behalten, sollte dem nächsten Grillfest mit Freunden nichts im Wege stehen. Ich wünsche Ihnen gemütliche Grillabende!

Ann Kari Sieme

aktion tier-Geschäftsstelle Berlin