Tönnies, als größter Fleischproduzent Deutschlands besonders betroffen, bat den Handel daher eindringlich, mit Preisanpassungen auf die Situation zu reagieren. Schon seit Jahren zeichne sich eine Entwicklung ab, die die Industrie z.B. durch Preiserhöhungen bei Energie, Verpackung, Logistik oder auch die Erhöhung der Mindestlöhne vor große Herausforderungen stelle. Nun sei jedoch durch den Wegfall von Lieferungen aus der Ukraine, den Ausfall von Arbeitskräften und Fahrern aus der Ukraine sowie weiteren kriegsbedingten Folgen und Ausfällen gemeinsames Handeln in Form von neuen Preisabschlüssen unabwendbar, so die Tönnies-Geschäftsführer in ihrem Schreiben. In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Stellungnahme des niedersächsischen Agrarministeriums hingewiesen, nach der der Krieg in der Ukraine Außenhandelsbeziehungen und im schlimmsten Fall sogar die Versorgungssicherheit des Landes gefährden könnte. Außerdem begründeten sie ihren Appell mit allgemeinen Rohstoffengpässen.
So ist tatsächlich z.B. der Preis für Schweinefleisch und damit der Rohstoffpreis für die Fleisch- und Wurstverarbeitung in wenigen Wochen um 45% gestiegen. Auch der Preis für Rindfleisch stieg so hoch an wie nie zuvor. Gleichzeitig ist auch der Weizenpreis so hoch geklettert, dass viele Mäster ihr als Futter eingelagertes Getreide gewinnbringender auf dem freien Getreidemarkt verkaufen, wie Branchenexperten berichten. Weitere Fleischgiganten wie Vion oder Westfleisch hatten sich den Klagen angeschlossen und die Forderungen der Tönnies-Geschäftsführung unterstützt.