Im Corona-Jahr 2020 sorgte der schlechte Umgang mit Arbeitern dafür, dass dieser in die Schlagzeilen und so in die Kritik geriet. 98% des Fleisches, was bei uns verkauft wird, stammt aus Kostengründen aus der Massentierhaltung. Auch vor der Schlachtung macht der Preisdruck nicht halt. Niemanden kann es da ernsthaft wundern, dass immer wieder Skandale aus den Schlachthöfen bekannt werden. Für die Tötung eines Tieres bleiben oft nur wenige Augenblicke. Häufig geschehen Fehler. Doch nicht nur die Mega-Schlachtfabriken bringen immer neue Schreckensmeldungen hervor.
Unlängst sorgten Meldungen aus Betrieben in Baden-Württemberg für Entsetzen.
Tierschützer hatten im vergangenen Jahr Videoaufnahmen aus dem Schlachthof Gärtringen im Landkreis Böblingen veröffentlicht, die schlimme Missstände dokumentierten. Deutlich zu sehen waren Misshandlungen der Tiere durch die Mitarbeiter; mit Elektroschockern und Stangen wurden Schweine und Rinder brutal malträtiert. Auch die Schlachtabläufe zeigten verheerende Fehler, offensichtlich wurden viele Tiere nicht oder nicht ordnungsgemäß betäubt, einige mussten so ihre eigene Schlachtung miterleben. Die Tierschützer erstatteten Anzeige, mittlerweile wurde der Schlachthof geschlossen. Mit einer Öffnung vor Mitte des Jahres 2021 ist nicht zu rechnen.
Nur wenig später wurden Videoaufnahmen aus dem Schlachthof in Biberach veröffentlicht, einem Familienbetrieb ebenfalls in BadenWürttemberg. Auch hier konnten Tierschützer zahlreiche Mängel und Misshandlungen der Tiere dokumentieren. Schon vor zwei Jahren hatte angesichts der Häufung von Skandalmeldungen der Landwirtschaftsminister des Landes ein Monitoring angeordnet, um Missstände sichtbar zu machen. Angesichts von mehr als 400 Beanstandungen in 40 Betrieben schlagen nicht nur Oppositionspolitiker, sondern auch Veterinärämter Alarm. Zu den häufigsten Mängeln gehörten neben nicht oder schlecht geschultem Personal und mangelhaften hygienischen Zuständen auch Mängel bei der Betäubung der Tiere.