„Ist das zu verladende Tier erst auf hundertachtzig, gibt es oft kein Halten mehr“, warnt Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V. Das Pferd setzt seine ganze Körperkraft ein, um nicht auf den Hänger zu müssen. Nicht selten werden dann Seile um die Hinterhand gezogen, die Peitsche eingesetzt oder Tücher über den Kopf gehangen, um das verängstigte Wesen zum Vorwärtslaufen auf die Laderampe zu bewegen. Rutscht es dabei seitlich ab, kann es sich selbst schwer verletzen. Und auch die Helfer können bei diesen Harakiri-Aktionen ernste Blessuren davontragen. „Läuft das Verladen derart schwierig ab, wird es beim nächsten Mal oft noch schlimmer“, schildert die Tierärztin die Zukunftsaussichten kommende Fahrten betreffend. Das Pferd merkt sich die aus seiner Sicht schreckliche Zwangslage und baut zusätzliche Ängste auf.
„Neue Untersuchungen zeigen, dass Pferdebesitzer das Verladen und daran anschließende Fahrten regelrecht üben sollten“, so Frau Dr. Hölscher. Eine ruhige Umgebung, viel Zeit und ausgiebiges Loben des Tieres unterstützt durch die Gabe von Leckerli und Karotten führen dazu, dass das Tier den Verladeprozess nicht als Trauma empfindet. Es bringt das Betreten der Rampe in einen Zusammenhang mit positiven Erlebnissen und zeigt sich deshalb entspannt und willig.
„Die Mühe, die der Pferdebesitzer in die Verladeübungen investiert, lohnt sich richtig, stellt man die Schmerzen und die Tierarztkosten, die aus den möglichen Verletzungen resultieren, dem aufgebrachten Zeitaufwand gegenüber!", argumentiert die Tierärztin.