Bislang galten in Spanien Haustiere und Wildtiere als „Objekte“. Ca. 200.000 Haustiere werden jedes Jahr ausgesetzt, viele missbraucht oder vernachlässigt. Am 6. Oktober 2021 beschloss das spanische Parlament der sozialistischen Regierung mit großer Mehrheit, dass Tiere nunmehr mit Familienmitgliedern gleichgestellt werden und somit als „fühlende Wesen“ gelten. Das Aussetzen von Tieren ist mit diesem Gesetz offiziell verboten und kann streng geahndet werden. Während Haustiere bislang im Fall von Trennungen oder Scheidungen der Besitzer oftmals wie ein altes Möbelstück ohne gesetzliche Folgen „entsorgt“ wurden, müssen künftig in solchen Fällen auch die Interessen von Tieren gewahrt werden. Diese Gesetzesänderung lag als Vorschlag bereits 2017 auf dem Tisch und wurde nun endlich vom Abgeordnetenhaus abgesegnet. Frühestens tritt das Gesetz Ende 2022 in Kraft.
Die private Zucht von Haustieren ist in Spanien künftig untersagt
Nur registrierte Züchter dürfen züchten und Tiere verkaufen. Die Zucht von einheimischen Wildtieren, inklusive von Meerestieren, ist untersagt, auch der Handel mit diesen oder ihren Erzeugnissen (etwa Felle). Bis auf Aquarienfische ist der Verkauf von Haustieren in Zoohandlungen ab 2024 verboten. Delfinarien und Zoos dürfen nur bedrohte Arten züchten oder erwerben.
Verbot der Haltung von Wildtieren
Tierarten, die aufgrund internationaler, staatlicher oder regionaler Vorschriften geschützt sind, dürfen nicht privat gehalten werden, wenn die Privathäuser und/ oder das Gehege nicht artgerecht und ordnungsgemäß eingezäunt sind. Wildtiere im Zirkus sind verboten, auch weitere „Belustigungen“ bei Volksfesten wie Taubenschießen, das Aufhängen von Tieren, das Traktieren von Tieren mit Stacheln, Fackeln oder elektrischen Geräten.
Nationales Tierschutzregister
Haustiere werden nach dem neuen Gesetz in ein Tierschutzregister eingetragen. Damit soll auch der Wohnort des jeweiligen Tieres festgehalten werden. Zudem soll es eine Liste derjenigen Personen geben, denen die Tierhaltung untersagt ist.
Katzenkolonien
Unter besonderem Schutz sollen die vielen Katzenkolonien stehen, um die sich meist Ehrenamtliche kümmern, sofern die Katzen eingefangen, kastriert und wieder freigelassen werden.