Wie widerlich! Und das wo der Vierbeiner auch noch so gerne Küsschen gibt? Wie kann man ihm nur klar machen, dass er diese üble Angewohnheit ablegen soll? Oder fehlt ihm gar ein Nährstoff, so dass er zu derart abstoßenden Verhaltensweisen gezwungen ist?
Theorien, warum der Hund zur Koprophagie, so der Fachausdruck, neigt, gibt es viele. Wirklich bewiesen ist bisher wenig. Studien belegen, dass vor allem weibliche Tiere eher frischen Kot fressen. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass das noch aus früheren Zeiten herrührende Bedürfnis, die Rudelhöhle sauber zu halten, hinter diesem Verhalten steckt. Was auch immer die Ursache ist, aus Sicht des Tierbesitzers ist nur eines wichtig: Es soll aufhören und zwar möglichst bald.
Im Zoofachhandel gibt es viele Nahrungsergänzungsmittel, die laut Herstellerangaben dafür sorgen sollen, dass das Fressen von Kot ein Ende hat. In der Realität bewirken sie meist wenig. Auch erzieherische Maßnahmen wie der Einsatz von Sprüh- oder gar Stromhalsbändern enden meist erfolglos.
Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V., hat einen heißen Tipp: „Sehr häufig hilft die Fütterung von rohem Pansen vom Rind oder Schaf, um Koprophagie zu unterbinden!“ Vermutlich fehlen unseren Haushunden die Mikroorganismen, die früher im Darm der Beutetiere enthalten waren. „Unser Futter ist schlicht zu steril“, begründet sie die Empfehlung. Die vom Hund benötigten Bakterien befinden sich in den Ausscheidungen anderer Säugetiere. Deshalb wird deren Kot gefressen. „Werden die Bakterien über die Fütterung zugeführt, erlischt das Bedürfnis nach Darminhalt und die Kotfresserei unterbleibt“, erklärt die Tierärztin den Zusammenhang. Um die Bandbreite der über das Futter zugeführten Mikroorganismen zusätzlich zu erhöhen, kann neben Pansen auch Naturjoghurt die Nahrungspalette ergänzen - unbestritten deutlich appetitlicher als Kothaufen.