Beim Bandscheibenvorfall handelt es sich um eine Erkrankung der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule besteht aus einer Aneinanderreihung einzelner Wirbelkörper. Die Wirbel sind durch elastische Bandscheiben gegeneinander abgepolstert. Letztere dienen also sozusagen als Stoßdämpfer. Die Bandscheiben bestehen aus einem äußeren faserreichen Ring und einem inneren gallertartigen Kern in der Mitte. Bei Dackeln scheint es durch genetische Vorbelastungen und die besondere Anatomie häufig zu einem Einreißen des äußeren Faserrings zu kommen. Die glibberige Masse, die zuvor in der Mitte des Rings in Position gehalten wurde, quillt nun in Richtung der Rissstelle in den Rückenmarkskanal vor. Hier drückt sie auf die Nerven. Je nachdem an welcher Stelle der Wirbelsäule der Vorfall auftritt und wie stark die Quetschung des Rückenmarks ausfällt, resultieren mehr oder weniger heftige Ausfallerscheinungen. Im schlimmsten Fall sind die Hintergliedmaßen gelähmt und der Hund verliert die Kontrolle über Kot- und/oder Urinabsatz. Im Einzelfall können sogar auch alle vier Gliedmaßen betroffen sein. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Je früher die Quetschung der Nervenfasern des Rückenmarks beseitigt wird, umso größer ist die Heilungschance.
Wie erkennt der Besitzer die ersten Anzeichen einer Bandscheibenproblematik?
Zu Beginn können die Symptome sehr dezent sein. Der Hund mag nicht mehr ins Auto steigen und ist auf einmal empfindlich, wenn man seinen Rücken berührt. Manchmal jault er bei bestimmten Bewegungen unvermittelt auf oder er hebt die Hinterbeinchen beim Laufen nicht mehr richtig an, sondern schleift sie ein wenig über den Boden. Auch plötzlich einsetzende Inkontinenz beim normalerweise stubenreinen Hund, sei es in Form von Kot- oder Urinabsatz können ein Alarmzeichen sein. Bemerkt der Besitzer Vorboten eines Bandscheibenvorfalls, sollte er sofort zum Tierarzt gehen. Dieser wird das Tier zunächst gründlich untersuchen und verschiedene Reflexe prüfen. Sollte der Veterinär zu dem Schluss kommen, dass es sich vermutlich um eine Bandscheibenproblematik handelt, schließen sich in aller Regel bildgebende Verfahren an. Der Goldstandard, also das bestgeeignete Verfahren, ist in diesem Fall die Magnetresonanztomographie (MRT). Sie ist besonders geeignet, um Details im Bereich der Weichteile, also in diesem Fall der Bandscheiben und des Rückenmarks, darzustellen.
Wenn die Diagnose Bandscheibenvorfall steht, gibt es zwei Behandlungsoptionen.
In weniger schwerwiegenden Fällen kann eine medikamentöse Therapie versucht werden. Ruhe, Schmerzmittel, Entzündungshemmer und Physiotherapie werden eingesetzt, um die Quetschung des Rückenmarks und damit die Symptomatik zum Abklingen zu bringen. Bei weiter fortgeschrittenen Lähmungen oder auch wenn die konservative Therapie, sprich die Behandlung mit anderen Mitteln, keine Besserung zeigt, gibt es zur Operation keine Alternative. Hierbei wird meistens der verrutsche Teil der Bandscheibe entfernt, um den Druck auf das Rückenmark zu beseitigen. Leider kann niemand vorhersagen, wie gut sich ein Hund erholen wird. Sicher ist nur, je früher man behandelt, und je weniger schwer die Ausfallerscheinungen zu Beginn waren, desto besser ist die Prognose. Umgekehrt lassen ein spätes Einschreiten und schwere neurologische Symptome zu Anfang der Krankengeschichte die Wahrscheinlichkeit sinken, dass der Vierbeiner wieder völlig gesund wird. Um einen Bandscheibenvorfall zu vermeiden, sollten Dackel kein Übergewicht haben, gut ernährt werden und keine hohen Treppen steigen müssen. Sprünge aus dem Auto oder vom Sofa sollten unterbunden werden. Ein Brustgeschirr ist für sie besser geeignet als ein Halsband. Denn wie immer gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge.