Haushunde | Sommer

Wichtige Information für Hundehalter – Vorsicht vor Eichenprozessionsspinnern!

Bald sind sie wieder unterwegs, die Eichenprozessionsspinner, die sich aneinander gekettet wie eine Schlange fortbewegen und durchaus eine Gefahr mit sich bringen. Denn ihre feinen BrennHärchen können fiese Hautreaktionen auslösen. Vor allem aber Hunde sind gefährdet!

Foto: Alex Fox/Pixabay

Beheimatet ist der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) in den Eichenwäldern in Süd- und Mitteleuropas, rückt aber durch die klimatischen Veränderungen immer weiter in den Norden. Der Nachtfalter fliegt hauptsächlich in den Monaten Juli und August und paart sich auch in dieser Zeit. In großen Paketen legt das Weibchen ihre Eier an Baumstämmen ab, und dies hauptsächlich an Eichen. Um das Gelege mit ca. 100-200 Eiern vor Fressfeinden und vor Kälte zu schützen, bedeckt sie diese mit Schuppen und Sekret. Noch im Herbst entwickelt sich der Embryo zur fertigen Jungraupe, die im Ei überwintert und Anfang Mai schlüpft. Fünf bis sechs Entwicklungsstadien werden bis zur Verpuppung durchlaufen.

Im letzten Stadium vor der Verpuppung sind die Raupen ca. 5 cm groß, haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtig behaarten Feldern und rotbraunen, lang behaarten Warzen. Sie bilden für die Nahrungssuche Gruppen von 20 bis 30 Individuen, die dann aneinander gekettet im „Gänsemarsch“ laufen, daher der Name „Prozessions-Spinner“. Auf diese Art wirken sie zum eigenen Schutz vor gefräßigen Vögeln eher wie eine schleichende Schlange.

In vielen Siedlungsbereichen und Erholungseinrichtungen werden die Raupen der Prozessions-Spinner aus gesundheitlich-hygienischen Gründen bekämpft.

Vor allem durch die wärmeren Temperaturen finden sich immer mehr Eichenprozessionsspinner in Deutschland. Wer gerne im Wald unterwegs ist, sollte daher stets auf der Hut sein, mit den Raupen nicht in Berührung zu kommen, da die Brennhaare das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten, die eine sogenannte Raupen-Dermatitis auslösen können. Beim Menschen führt der bloße Kontakt mit den Haaren zu starken Hautreizungen und Allergien, Asthma etc., weswegen die Raupen auch oft „Nesselraupen“ genannt werden. Für den Menschen gefährlich sind die Haare des dritten Larvenstadiums (Mai, Juni) des EichenProzessionsspinners. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die (fast unsichtbaren) Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest.

Hat ein Hund mit seiner Schnauze Kontakt mit den Brennhaaren, so kann das zu schwersten Hautreaktionen und Vergiftungen führen, die, je nach Intensität, auch durchaus tödlich sein können.

Schnuppert ein Hund an den Brennhaaren oder schleckt gar die Tiere ab, so führt das zu schweren Verletzungen der Schleimhäute und Schwellung von Nase und Maul, die an Verätzungen erinnern. Die Schwellung kann sich auch auf den ganzen Kopf ausdehnen. Ist eine Raupe sogar in das Maul des Hundes geraten, kann sie dort eine massive Schwellung hervorrufen, und eine Erstickungsgefahr droht. Als Erste-HilfeMaßnahme sollten die Kontaktstellen mit viel Wasser gereinigt werden (bitte Handschuhe tragen!). Der Hund sollte dann schnellstmöglich zum Tierarzt, der in der Regel abschwellende Medikamente verabreicht (meist Kortison) oder auch Antiallergiker (wie Antihistaminika) gibt. Entzündungshemmende Salben verschaffen auch Linderung bei Hautreizungen.

Alte und verlassene Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, bleiben eine anhaltende Gefahrenquelle, da die darin verbleibenden Brenn-Haare über mehrere Jahre in der Umgebung umherfliegen können. Bitte nicht anfassen, und lassen Sie Ihren Hund nicht dran schnüffeln!

Alexandra Pfitzmann

Redaktion "mensch & tier"