Eichhörnchenschutz | Herbst

Wie Sie Eichhörnchen sinnvoll füttern

Dieses Jahr war von Beginn sehr schwierig für unsere einheimischen Eichhörnchen und andere Wildtiere. Der Winter war zu mild und zu lang, es folgte ein ganz kurzer, nicht erwähnenswerter, feuchter Einstieg direkt in sommerliche Temperaturen. Monatelang war es zu heiß und extrem trocken. Die Bauern mussten im Juni das Getreide noternten, Raps, Sonnenblumen waren Anfang Juli mit der Blüte durch. Und viele andere Bäume und Sträucher trugen bereits im Juni ihre Früchte, die im Juli „reif“ wurden.

Foto: aktion tier Eichhörnchenhilfe

Wir bei der aktion tier Eichhörnchenhilfe beobachteten das Geschehen mit Sorge und baten wiederholt darum, den Wildtieren zumindest mit dem Aufstellen von Wasserschalen durch die Hitze und Trockenheit zu helfen. Doch leider kam es noch schlimmer: Die im Juli und damit mehr als zwei Monate zu früh abgeworfenen Haselnüsse sind – deutschlandweit – größtenteils leer. Für andere Nahrungsquellen wie Bucheckern gilt dasselbe. Unsere Eichhörnchen sind durch die veränderten Umwelt- und Klimabedingungen sowieso schon sehr angeschlagen. Nun starten sie in diesem Jahr mit zu wenig und mangelhaften Vorräten in den Herbst. Wir befürchten, dass sehr viele Eichhörnchen den Winter, egal ob kalt oder wieder zu warm (für die Hörnchen sehr kräftezehrend), nicht überleben werden.

Unterstützung ist gefragt: Nüsse, Wasser, Kerne

Wir möchten Euch daher bitten, in diesem Herbst und dem folgenden Winter besonders auf unsere Eichhörnchen zu achten und sie z.B. mit Hasel- und Walnüssen, Sonnenblumenkernen und Wasser (!) zu unterstützen. Auch andere Wildtiere, wie z.B. die Igel, haben schwer zu kämpfen. Allein durch Wasserquellen in Gärten, Höfen, Parks tut man ihnen allen Gutes.

Noch ein Tipp: Die Früchte der Baumhasel sind im September reif und bieten eine gute Gelegenheit, sich einen ordentlichen Nussvorrat zur Eichhörnchenfütterung noch dazu kostenlos zusammen zu sammeln.

An unseren Auswilderungsstellen werden die Eichhörnchen durch das Jahr zugefüttert. Sie werden dadurch nicht abgehalten, in der Umgebung sich Futter zu suchen, wissen aber, dass sie notfalls dort immer etwas zu fressen und zu trinken finden.

Wie füttert man Eichhörnchen und andere Wildtiere sinnvoll?

Zur Zeit (Anfang September 2018) geht es mit dem Futterangebot für Eichhörnchen noch einigermaßen. In Straßen, in denen es z.B. Baumhaselbäume gibt, fallen aktuell viele Nüsse herunter. Es sind davon tatsächlich, offensichtlich je nach Standort der Bäume, eine Menge gefüllter Nüsse dabei. Die Eichhörnchen merken zumeist sofort, welche hohl sind und bei welchen sich das Knabbern lohnt. Wer Zeit hat, könnte in diesen Straßen die Haselnüsse aufsammeln. Leider werden sie häufig von der Stadtreinigung entsorgt. Man kann auch Hörnchen beobachten, die dort Nüsse holen. In einem solchen Fall sollte man natürlich nicht alle Nüsse radikal wegsammeln. Das Sammeln der Nüsse ist kostenlos. Man kann sie lagern und dann ab dem nächsten Monat anfangen zu verfüttern.

Nüsse füttern

In der Weihnachtszeit bieten Läden ja Nüsse an. Die Supermarktkette mit dem A am Anfang war bisher der Laden, der unserer Meinung nach die Haselnüsse (mit Schale) in guter Qualität am günstigsten anbot. Walnüsse in den Supermärkten sind nicht immer tolle Qualität. Wenn man Walnüsse verfüttern möchte, sollte man sie vorher anknacken oder mit Schale halbieren. Zum Einen weil nicht jedes Hörnchen diese Nüsse aufkriegt und zum Anderen um sie auf Schimmelbefall zu überprüfen. Sonnenblumenkerne, ungeschält, kann man auch gut füttern. Diese sind in z.B. 25 kg Gebinden im Internet günstig zu bestellen. Fertige Hörnchenfuttermischungen enthalten oft zuviel Zutaten, die die Hörnchen gar nicht fressen.

Eicheln essen unsere heimischen Hörnchen nicht - aber Esskastanien (Maronen)

Eicheln essen unsere einheimischen Eichhörnchen nicht, nagen höchstens mal dran und verbuddeln sie. Kastanien sind ebenfalls nicht interessant für sie. Dagegen lieben sie die Esskastanien (Maronen). Leider können diese nicht so lange gelagert werden und sollten frisch verfüttert werden, weil sie enorm schnell schimmeln (sieht man von außen nicht, genau wie bei den Walnüssen). Wir schneiden die Maronen auf und verfüttern sie nicht im Ganzen.

Wasser ist lebenswichtig!

Wichtig ist, dass IMMER Wasser angeboten wird. Flache Tonschalen (Blumenuntersetzer) möglichst täglich frisch gefüllt, helfen Eichhörnchen, Igeln, Vögeln und vielen anderen Wildtieren beim Überleben. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wo man das Futter anbieten sollte

Man kann spezielle Futterhäuschen in Bäumen anbringen, einen kleinen Futterkorb an Zweige hängen oder das Futter in Vogelhäuser legen. Oft nutzen Vögel und Hörnchen so ein Futterhaus einträchtig gemeinsam.

Am besten ist es, das Futter an einem erhöhten Platz auszulegen. Wo es nicht geht, ist es auch möglich, die Nüsse, Sonnenblumenkerne etc. in Schalen auf den Boden oder ggf. direkt auf den Boden zu legen. An den Fuß eines Baumes z.B. Vom Baum aus kann das Hörnchen sich dann leicht etwas holen. Es hat beim Herunterklettern dann die Gegend noch im Blick (Feindgefahr). Bitte bei Bodenfütterung beachten: Nicht an Plätze legen, von denen man weiß, dass dort Katzen, Füchse, Waschbären, Hunde vorbeikommen. Hörnchen werden schnell deren Opfer.

Tanya Lenn

Leitung "aktion tier Eichhörnchenhilfe"