Artenschutz | Säugetiere

Australische Spezialisten – Koalas – verehrt und bedroht

Der Koala erhielt 2021 durch die erneut vernichtenden Brände in Australien eine erhöhte Aufmerksamkeit, weil sein Bestand stark vom Feuer bedroht war. Erinnern Sie sich an die Bilder der geretteten und vor Schmerzen schreienden Koalas mit den schwarz verbrannten Füßen, die in den Medien zu sehen waren?

Foto: Dayamay/Pixabay

Es sind so putzige Tiere, die wie die Kängurus zu den Symboltieren und Wahrzeichen Australiens gehören. Doch nicht nur Feuersbrünste bedrohen die Koalas.

Es sind nur noch um die 60.000 Koalas, die in Australien leben.

Um ca. 30 Prozent ist die Population geschrumpft und gilt in einigen Landesteilen sogar als ausgestorben. Vor allem in den australischen Bundesländern Queensland und New South Wales ist der Bestand stark zurückgegangen. Bei den verheerenden Bränden in den Jahren 2019 und 2020 sind vermutlich rund 60.000 Koalas Opfer der Flammen geworden.

Neben den Bränden wird die KoalaPopulation auch durch Dürren bedroht. Hinzu kommt die Vernichtung ihres Lebensraums durch die zunehmende Landwirtschaft, den Wohnungs- und Bergbau und der damit einhergehenden Abholzung ihres wichtigen Lebensraums. Hierbei werden nämlich die natürlichen Eukalyptuswälder zerstört – die einzige Futterquelle der Koalas, denn außer Eukalyptus essen sie nichts. Hinzu kommt, dass Koalas von den ca. 600 australischen Eukalyptusarten nur zwei bis drei Eukalyptusarten ansteuern.

Rund 4000 Koalas sterben jährlich durch Unfälle mit Autos oder werden Opfer von Angriffen ihrer natürlichen Feinde Dingo, Waran, Python und Adler. Anfang des 20. Jahrhunderts war das Fell der Koalas für die Herstellung von Pelzen sehr begehrt. Seit 1937 aber steht der Koala unter Schutz und darf wegen seines Fells nicht mehr getötet werden. Leider wurde sein Lebensraum nicht unter Schutz gestellt. Einst gab es Millionen von Koalas auf dem fernen Kontinent. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Natur und die Ökosysteme, da durch ihren Kot der Waldboden der subtropischen und tropischen Gebiete Australiens mit wertvollen Nährstoffen versorgt wird.

Der Koala

Der Koala gehört zu den landestypischen Beutelsäugern und verbringt die meiste Zeit seines Lebens in den Wipfeln der Eukalyptusbäume. Essen und Schlafen gehören hierbei zu seinen Hauptbeschäftigungen. Ca. 20 Stunden am Tag schläft der Eukalyptusesser und ist in erster Linie in der Nacht aktiv.

Das Wort "Koala" ist eine Ableitung aus einer Metapher der australischen Aborigines (Ureinwohner). Es bedeutet ungefähr: „Tier, das nicht trinkt“

Koalas sind echte Veggies und riechen wie ein Pfefferminzbonbon!

Eukalyptus ist die Leibspeise der Koalas, irritierenderweise auch oft Koalabären genannt, die mit Bären aber so gar nichts zu tun haben. Vielmehr gehören Koalas zu der Gattung der Beutelsäuger, wachsen also im Beutel des Muttertieres auf, ganz genauso wie es beim Känguru der Fall ist. Von den begehrten Eukalyptusblättern verputzen die Baumbewohner mit ihren lustigen Pinselohren ca. 1 Kilo am Tag (200-400 Blätter) und futtern auch gerne von der Baumrinde oder von Knospen. Durch die so niedrige Kalorienzufuhr haben sie auch einen Niedrigenergie-Stil entwickelt und bewegen sich wenig. Das Trinken von Wasser kommt äußerst selten vor, ziehen sie sich ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf aus den Eukalyptusblättern, die zu 65 Prozent aus Wasser bestehen und den Koala übrigens auch wie ein Pfefferminzbonbon riechen lassen. Und wenn sie die Bäume wechseln, hechten sie mit einem großen Sprung in die Äste und halten sich dort gut getarnt mit ihren ausgeprägten Daumenkrallen fest.

Die wissenschaftliche Bezeichnung „phascolarctos cinereus“, übersetzt so viel wie „aschgrauer Beutelbär“, erhielt der Koala im Jahr 1816. Erst wesentlich später wurde festgestellt, dass der Koala mit einem Bären so gar nichts gemein hat …

Wussten Sie, dass Koala-Babys „Joeys“ genannt werden?

Gerade einmal 19 Millimeter messen sie bei ihrer Geburt und verbringen die ersten 22 Wochen im Beutel ihrer Mütter. Nachdem sie dann den Beutel verlassen haben, halten sie sich gerne noch eine Zeit lang am Bauch der Mutter fest oder klammern sich am Rücken fest. „Joeys“ werden in Australien allerdings alle Jungtiere von Beuteltieren genannt, also auch die von Kängurus oder Opossums.

Alexandra Pfitzmann

Redaktion "mensch & tier"