Doch die Forscher lassen kein gutes Haar an den angebotenen Analysemethoden. „Zum einen wachsen die unterschiedlichen Haartypen unterschiedlich schnell. Auch die Rassezugehörigkeit bedingt die Wachstumsgeschwindigkeit. Dies wird in den angebotenen Untersuchungsmethoden nicht berücksichtigt. Deshalb ist zum Beispiel kein Rückschluss auf den konkret zu untersuchenden Fütterungszeitraum möglich“, erklärt Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V., ein Manko der auf dem Markt verfügbaren Analyseverfahren. Zudem ist nicht klar, in welchem Maße sich ein Mangel im Haarkleid zeigt. „Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass sich eine Unterversorgung 1:1 im Haar widerspiegelt“, warnt die Veterinärin vor falschen Bewertungen durch Haaruntersuchungen. „Dazu ist der Stoffwechsel eines Säugetieres zu komplex!“, führt sie aus.
Es fehlen zur Beurteilung schlicht eindeutige Forschungsergebnisse. Solange die nicht vorliegen, sollten Pferdebesitzer die Finger von Haaranalysen lassen. Die Ergebnisse führen sie nur in die Irre und sind zudem meist teuer. Im schlimmsten Fall gaukeln sie dem Tierhalter vor, er ernähre seinen Liebling bedarfsgerecht und in Wahrheit ist das Gegenteil ist der Fall.