Am 10. November 2011 hatte das Veterinäramt des Wartburgkreises auf unsere Anzeige hin alle Tiere, die sich im Kasernengebäude befanden, beschlagnahmt. Wir waren bei der Räumung dabei und hatten 65 Hunde sowie 6 Katzen übernommen. Wenn wir an diesem Tag nicht mit vor Ort gewesen wären und unsere Unterstützung angeboten hätten, wäre es nie zu einer Beschlagnahmung gekommen. Denn das Veterinäramt hatte weder Geld noch gab es im Landkreis genug Plätze in Tierheimen zur Unterbringung der Hunde. Der Anteil von aktion tier an der Beendigung dieses Animal Hoarding-Falles ist also enorm. Uns hat die Unterbringung und Versorgung der verfetteten, kranken und traumatisierten Hunde bisher rund 130.000 Euro gekosten. In unserem Tierheim in Meißen sitzen auch heute, 2 Jahre nach der Beschlagnahmung, noch 4 dieser Vitzeroda- Hunde, da sie immer noch nicht vermittelbar sind.
Marietta P. ist gelernte Versuchstierpflegerin. Sie hat in jungen Jahren beim Chemie- und Pharmaunternehmen Hoechst gelernt, Tiere zu versorgen, die eingesperrt in kleinen Käfigen darauf warten, dass giftige Chemikalien an ihnen getestet werden. Nach ihrer Ausbildung hat sie 2 Jahre lang Nutztiere versorgt, an denen Futtermittelversuche durchgeführt wurden. Danach war sie offenbar bis heute nie mehr erwerbstätig, sondern durchgängig Hartz-4-Empfängerin. Schon seit Mitte der 90er-Jahre ist Marietta P. immer wieder durch ausufernde Tierhaltungen aufgefallen, die sie an häufig wechselnden Standorten vorrangig in Hessen und Thüringen betrieben hat. Es gab Probleme mit der Versorgung der vielen Tiere, die Gelände waren vermüllt, häufig gab es weder Strom noch Wasser. Immer ist sie bei Nacht und Nebel verschwunden, wenn die Wegnahme der Tiere drohte.
Nach der Räumung der Kaserne wurde Marietta P. ein generelles Tierhalte- und Betreuungsverbot durch das Veterinäramt des Wartburgkreises auferlegt. Die 2 Ziegen, 3 Ponys und 2 Pferde, die sich neben den Hunden und Katzen auf dem Gelände befanden, wurden damals nicht beschlagnahmt. Aber die Animal Hoarderin musste diese Tiere auf Anordnung des Amtes hin abgeben, was sie auch getan hat. Wir erstatteten nach der Beschlagnahmung eine umfangreiche Strafanzeige. Im Rahmen des im Oktober 2012 gestarteten Prozesses vor dem Amtsgericht Eisenach verlangte der Anwalt von Marietta P. angesichts der von uns vorgelegten erdrückenden Beweise schließlich ein psychiatrisches Gutachten. Er wollte erreichen, dass seine Mandantin für psychisch krank erklärt wird und somit nicht schuldfähig ist. Für uns war klar, dass es sich um einen taktischen Schachzug handelte. Anstatt für das, was sie angerichtet hat, die Verantwortung zu übernehmen, wollte Marietta P. nur möglichst ungeschoren davonkommen.