2013 veröffentlichten Tierschutzaktivisten erstmals Bilder aus dem Inneren der Zuchtanlage, die verheerende Missstände dokumentierten. So gab es etwa keine Möglichkeit, das Schweinehochhaus zu evakuieren. Zwischen den Etagen konnten die Tiere mit zwei kleinen Lastaufzügen hin- und hergefahren werden – was einst als technischer Fortschritt und Symbol gesteigerter Effizienz galt, war einer der größten Kritikpunkte der Tierschützer. Später fanden sie auch die Unterstützung von Grünen-Politikern im Landtag. Denn im Falle eines Brandes wären Tausende Tiere dem Feuer zum Opfer gefallen. Außerdem waren die Kastenstände, in denen die Zuchtsauen bis zu 20 Wochen pro Jahr verbringen mussten, viel zu klein – die Tierschützer erstatteten Strafanzeige.
Dass die Mühlen der Justiz langsam mahlen, gilt leider für den Bereich tierschutzrelevanter Verfahren besonders, und so geschah erst einmal: nichts.
In den nächsten Jahren gelangten weitere Bilder aus dem Schweinehochhaus an die Öffentlichkeit, weitere Anzeigen erfolgten, in mehreren Kundgebungen mit bis zu 650 Teilnehmern aus ganz Deutschland direkt vor dem Betriebsgelände forderten Aktivisten immer wieder die Schließung der Anlage. Doch erst eine groß angelegte Rechercheaktion der Tierschützer brachte das Fass zum Überlaufen. Im Winter 2017/2018 installierten sie versteckte Kameras, die das Geschehen im Schweinehochhaus ungeschönt dokumentierten. Die Ergebnisse waren schockierend, denn erstmals wurden neben den ungenügenden Haltungsbedingungen auch Mitarbeiter gefilmt, die ganz offensichtlich gegen Gesetze verstießen. Zuchtsauen in den Kastenständen wurden geschlagen und getreten, Ferkel wurden brutal mit dem Kopf auf den Betonboden geschlagen, um sie zu töten. Immer wieder zeigen Aufnahmen aus Schweinezuchtbetrieben, dass dies eine weit verbreitete Praxis ist. Nichtsdestotrotz ist sie eindeutig verboten und ein strafbarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Daher wurde gegen die Mitarbeiter erneut Strafanzeige gestellt, zwei von ihnen wurden zwischenzeitlich zu Geldstrafen verurteilt, ein Mitarbeiter daraufhin entlassen. Außerdem wurde eine lange Mängelliste der Veterinärbehörden veröffentlicht, die nach dem letzten Kontrollbesuch festgestellt worden war.
Neben dem sehr schlechten Allgemeinzustand der Tiere waren unter anderem katastrophale hygienische Zustände und auch bauliche Mängel bekannt geworden.
Angesichts der erneuten Videoaufnahmen zeigte sich auch die Landesagrarministerin entsetzt. Eine Petition der Tierschützer mit der Forderung zur Schließung des Schweinehochhauses wurde fast 300.000 Mal unterzeichnet. Nach der Ausstrahlung der Bilder durch einen Fernsehsender und einer weiteren Großdemonstration knickte der Betreiber schließlich ein. Anfang 2018 kündigte er zunächst an, das Gebäude modernisieren und tierschutzkonform renovieren zu wollen. Hierzu hätten jedoch die gesamte technische Ausstattung inklusive der Fahrstühle, Beleuchtung und Belüftung erneuert werden müssen, auch die Frage nach einem Evakuierungsplan wäre damit nicht beantwortet. Dieser Aufwand wäre mit erheblichen Kosten verbunden. Da bei einer Wiederinbetriebnahme außerdem nur ein verkleinerter Tierbestand realistisch wäre, scheint diese nicht wirtschaftlich umsetzbar. Der niederländische Betreiber ist zudem in weitere Firmen in Thüringen und NordrheinWestfalen involviert. Tierschützer gehen daher davon aus, dass das Schweinehochhaus nicht wieder in Betrieb genommen wird. Dennoch steht es weiter unter Beobachtung, und die Kampagne der Tierschützer mit dem Titel „Schweinehochhaus schließen“ ruht seitdem.