An erster Stelle steht die Verengung der Atemwege. Die Knorpelanteile der Nase sind bei diesen Hunderassen verdickt. Dies führt zu einer Einengung der Nasenlöcher. Zudem ist das Gaumensegel etwas nach hinten versetzt. Auch das bedingt eine Einengung des Lumens, also des Durchmessers der atemführenden Wege. Häufig kommt eine Instabilität des Kehlkopfes oder auch der Luftröhre hinzu. In der Summe kann dies zu einer röchelnden Atmung und zu unzureichender Sauerstoffsättigung im Blut führen. Hat das Tier einmal eine Erkältung, verschlimmert sich der Zustand zudem. Es kann echte Atemnot entstehen.
Ein weiteres Problem ist die Thermoregulation. Grundsätzlich haben Hunde keine Schweißdrüsen. Sie können Wärme nur über die Zunge (in geringem Maße auch über die Pfoten) abgeben, indem sie hecheln. Bei den kurzköpfigen Hunderassen ist die Zunge verkürzt und verdickt im Vergleich zu Hunden mit normalem Gesichtsschädel. Das bedeutet in der Konsequenz, dass sie Wärme nicht in gleichem Maße über die Zunge abgeben können wie andere Hunde. Somit neigen sie zur Überhitzung. Eine wirkliche Lösung für all diese Probleme gibt es nicht. In dramatischen Fällen können Operationen gewagt werden, die die Atemnot beseitigen sollen. Leider bringen sie oft nicht den gewünschten Erfolg. Zudem sind sie teuer und häufig mit Komplikationen behaftet. Zu diesen Eingriffen kann also nur geraten werden, wenn die betroffenen Tiere im Alltag extreme Beschwerden bei der Atmung haben.
Rückzüchtungen bei Zuchtverbänden
Von diesen Schwierigkeiten sind ja glücklicherweise nicht alle Individuen einer Rasse betroffen, aber leider doch viele. Etliche Züchter sowie die Zuchtverbände haben das Problem erkannt und bemühen sich um eine Rückzüchtung und damit zur Elimination der Rassedefekte. Leider gelingt das nicht immer. Zur Erläuterung ein Beispiel: Der Genpool der Englischen Bulldogge ist sehr klein. Das bedeutet, dass alle heute lebenden Englischen Bulldoggen auf nur wenige Zuchttiere zurückzuführen sind. Damit ist keine große Varianz im genetischen Material vorhanden. So bleiben große Zweifel, ob es langfristig gelingt, Individuen dieser Rasse zu züchten, die keine Defekte haben. Tierliebhaber sollten sich vor der Anschaffung eines Welpen gut überlegen, ob sie das Risiko eingehen wollen, ein Tier zu erwerben, das unter Atemnot leidet. Im Welpenalter lässt sich nämlich noch nicht absehen, wie sich die Kurzschädeligkeit eines Junghundes langfristig entwickelt.