Das eingezäunte, weitläufige Gelände am Rande eines märkischen Straßendorfs westlich von Berlin im Landkreis Havelland wirkt mit seinen grasbewachsenen Hügeln und Gehölzgruppen wie ein verwilderter Golfplatz. In einer dieser Baumgruppen versteckt und für Spaziergänger unsichtbar ist die Welt alles andere als in Ordnung. Auf der Fläche stehen ein alter Wohnwagen, eine Holzhütte, ein Zelt. Dazwischen Bauteile, Abfall und Schrott. Massen von herumliegenden Tierknochen gammeln vor sich hin. Es stinkt. Ein altdeutscher Schäferhund ist an einer Laufkette festgebunden. Futter und Wasser – Fehlanzeige. Auch eine Schutzhütte steht dem Tier nicht zur Verfügung. In dem kleinen Holzverschlag sind weitere 7 Hunde eingesperrt: 2 erwachsene Schäferhund Mischlinge, 2 junge Bordercollies sowie 3 Schäferhund- Mix-Welpen. Die vom Kot und Urin der Tiere verdreckte Stroh-Einstreu lässt vermuten, dass die Hunde dauerhaft eingesperrt sind. Die Welpen sind so klein, dass sie nicht einmal durch das „Fenster“ hinaussehen können. In dem Verschlag liegen Rinderrippen am Boden. Nachschub ist in einer bis oben hin gefüllten Tonne vor der Hütte gelagert. Anderes Hundefutter haben wir nicht gefunden, so dass davon auszugehen ist, dass die Hunde fast ausschließlich mit diesen völlig fleischfreien Knochen ernährt werden. Der für die Tierhaltung verantwortliche Mann besitzt neben den Hunden auch noch ca. 170 Schafe unterschiedlicher Rassen sowie einige Ziegen. Ein Großteil der Herde streift auf dem weitläufigen Golf- Gelände herum. Die Tiere sind in einem schlechten Pflegezustand. Bei unserer ersten Tierschutzkontrolle Ende Mai war keines der Tiere geschoren. Die Schafe hatten sich teilweise ihre Wolle selbst abgeschrubbt und wir vermuten, dass hier Parasitenbefall mit starkem Juckreiz die Ursache ist.
Das Gelände ist für Tiere lebensgefährlich
Auf einem ehemaligen LPGGelände, nur wenige 100 Meter entfernt, hat der Tierhalter weitere 20 Schafe untergebracht. Das Gelände mit zahlreichen baufälligen Gebäuden ist für Tiere lebensgefährlich. Berge von Müll, Abfall, haufenweise Glasscherben, verrottende Betonelemente, zum Teil mit Gras überwucherte Schutt- und Steinhaufen, ungesicherte Schächte und tiefe Gruben stellen eine extrem hohe Verletzungsgefahr für die überall herumlaufenden Schafe dar. Uns ist schleierhaft, wie eine Tierhaltung hier überhaupt erlaubt werden konnte. Die 20 Schafe sind ebenso ungepflegt wie die Tiere in der großen Herde. Die Wolle hängt ihnen in Fetzen vom Körper, mindestens 10 Schafe hinken stark und machen eine kranken Eindruck. Teilweise sind die Gelenke der Beine stark angeschwollen. Einige Schafe sind so schwach, dass sie kaum aufstehen können. Wir haben die vielen festgestellten Verstöße gegen Tierschutzvorschriften beim zuständigen Veterinäramt angezeigt. Die insgesamt schlampige, lieblose und improvisierte Tierhaltung lässt Zweifel an der Zuverlässigkeit und Sachkunde des Tierhalters zu. Außerdem scheint der Mann kein unbeschriebenes Blatt zu sein. Unsere Recherche ergab, dass er zwischen 2002 und 2004 an seinem früheren Wohnsitz immer wieder tierschutzrelevante Probleme hatte. Unser Antrag auf Akteneinsicht beim dortigen Veterinäramt läuft und wir hoffen, bald herauszufinden, ob der Tierhalter bereits aktenkundig geworden ist und vielleicht sogar ein Tierhalteverbot hat.