Im Jahr 2012 machte der Anteil auf diese Weise eingesetzter Tiere mit 72 % den größten Teil aller Versuche aus; darüber hinaus werden Versuchstiere jedoch auch in der Hirnforschung und der Impfstoffentwicklung genutzt. Meist stammen die Affen aus Vermehrungsstationen in China, in jüngster Zeit beobachten Tierversuchsgegner aber den zweitgrößten Exporteur von Affen für Tierversuche, Mauritius, besonders genau. Bis zu 10.000 Langschwanzmakaken exportiert der Inselstaat für die weltweite Tierversuchsindustrie jährlich, 2012 waren es 6.494. Zu den Hauptabnehmern zählen die USA und Europa, hier besonders Spanien, Frankreich und England, doch auch Deutschland gehört dazu. Die Langschwanzmakaken sind keine auf Mauritius heimische Tierart, ursprünglich stammen sie aus Indien und werden auch von Naturschützern immer mehr als Bedrohung für die mauritische Artenvielfalt angesehen. Doch statt tierschutzkonforme Wege zu finden, wie die Affenpopulation auf der Insel kontrolliert und reduziert werden kann, sind die Affen als Versuchstiere inzwischen zu einer lukrativen Einnahmequelle für den Inselstaat geworden. Meist werden sie einfach in der Wildnis der noch immer zu großen Teilen von Regenwald bedeckten Insel gefangen, in Zuchtfarmen durch den Einsatz von Muttertieren als Gebärmaschinen vermehrt und anschl ießend in die Welt verkauft. Ihr Leiden beginnt schon auf dem Transportweg, denn die meisten Tiere werden in viel zu kleinen Kisten verschickt, in denen sie Stress, Hunger, Durst und die Kälte in großen Flughöhen ertragen müssen. Nachdem diese Umstände vor wenigen Jahren bekannt wurden, sind glücklicherweise die meisten Fluglinien – auch aufgrund des großen öffentlichen Drucks – aus dem Geschäft ausgestiegen.
Allerdings droht schon eine eigenwillige Gesetzesinitiative, das Geschäft mit den Tierversuchen wieder erheblich anzukurbeln: Bislang waren Versuche mit Affen auf Mauritius selbst nicht erlaubt. Doch schon im vergangenen Jahr wurde ein neues Tierschutzgesetz angekündigt, welches Affenversuche ab 2014 ermöglichen soll. Viele Konzerne haben bereits Laboreinrichtungen direkt auf der Insel geplant, denn die Bedingungen lassen für Forscher kaum mehr zu wünschen übrig. Nicht nur die langen Transportwege und damit verbundenen Kosten werden wohl bald wegfallen, auch sind die Tierschutzbestimmungen auf Mauritius erheblich schwächer als etwa in der EU, wo Affenversuche perspektivisch sogar verboten werden sollen. Obwohl Tierversuche seit langem sehr umstritten sind, dienen sie häufig noch immer der rechtlichen Absicherung von Pharmaproduzenten. Denn treten bei getesteten Medikamenten in der menschlichen Anwendung Nebenwirkungen auf, müssen diese sich häufig nicht verantworten. Der Wert von Tierversuchen für die medizinische Forschung ist dabei alles andere als belegt; bis heute ist der bekannteste Fall für die Sinnlosigkeit von Tierversuchen der Contergan-Skandal der sechziger Jahre. Der Wirkstoff des Schlafmittels war in Tierversuchen ohne Nebenwirkungen getestet worden – der Einsatz des Medikamentes vor allem bei Schwangeren hatte die Geburt tausender behinderter Kinder zufolge. Zwar gab es einen Prozess gegen den Hersteller, allerdings endete das Verfahren mit einem Vergleich, die Strafverfolgung wurde eingestellt. Die bis heute enorm hohen Zahlen der Tierversuche werden noch immer mit dem Ausbau von Wissenschaft und Forschung begründet – dabei stehen Tierversuche, die gesetzlich gefordert und staatlich gefördert werden, nur der Entwicklung alternativer Forschungsmethoden im Weg. Weltweit fallen jährlich ca. 100 Millionen Tiere tödlichen Versuchen zum Opfer, in Deutschland sind es etwa zwei Millionen Mäuse, Ratten, Hunde, Katzen, Affen und viele andere. Von den 2012 importierten 1.350 Langschwanzmakaken starben mehr als 1.000 in einer einzigen Versuchsanstalt in Münster.