Ein Befall ist extrem unangenehm für die Ratte und geht meist mit starkem Juckreiz einher. Dem Besitzer fällt auf, dass sich das Tier unentwegt kratzt und putzt. Das Fell wird struppig. Die Ratten verlieren an Gewicht, obwohl sie mit Appetit fressen. Dann kommen offene Wunden hinzu, oft beginnend am Kopf-, Ohren- und Rückenbereich. Diese können sich, wenn sie zusätzlich von Bakterien besiedelt werden, schlimm entzünden und nässen. Ganz junge und sehr alte Tiere erkranken zuerst. Individuen mit schwachem Immunsystem können auch zu den ersten gehören, die Symptome zeigen.
Doch ist das alles? Kann man die fiesen Viecher nicht einfach mit bloßem Auge im Fell erkennen?
Je nach Parasitenart sieht man tatsächlich kleine weißliche Würstchen in den Haaren kleben (Nissen der Haarlinge) oder schwarzbraune bis rötliche Tiere (Flöhe, Haarlinge, rote Vogelmilbe), die zwischen den Rattenhaaren umherkrabbeln. Bei einigen Sorten (Grabmilben) aber sieht man aber schlichtweg gar nichts. In jedem Fall muss jetzt ein Tierarzt her, um herauszufinden, was der Schnuppernase fehlt. Besonders schwierig wird die Diagnose bei einigen Milbenarten. Hier muss ein Hautgeschabsel angefertigt werden, um mit etwas Glück den Erreger nachzuweisen. Dazu benutzt der Tierarzt ein Skalpell und schabt die obersten Hautschichten vorsichtig ab. Diese überträgt er auf einen Objektträger. Unter dem Mikroskop kann man dann eventuell die Milben sehen. Doch leider gilt hier, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass die Ratten Milben haben, auch wenn keine bei der Untersuchung gefunden wurden. Besonders unangenehm ist in diesem Zusammenhang übrigens, dass einige der unseligen Tierchen auf den Menschen und andere Haustiere übertragbar sind!
Egal, um welchen Lästling es sich handelt, eines ist allen gemein: Von alleine gehen sie nicht mehr weg.
Naturheilmittel, Homöopathie oder sonstige alternative Heilmethoden beseitigen den Befall nicht, sie können allenfalls nur unterstützend wirken. Tabula rasa macht nur die chemische Keule. Die darf allerdings nur wohl dosiert und nur nach exakter Diagnosestellung eingesetzt werden. Unsachgemäß verwendete Antiparasitika können Ratten das Leben kosten. Dazu muss jedes Tier gewogen und die Menge des zu applizierenden Mittels genau abgemessen werden. Nach der Einzeltierbehandlung ist die Umgebung dran. Die gesamte Streu ist auszuwechseln. Häuschen, Futternäpfe, Hängematten, Leitern und Spielzeuge sollten abgekocht oder tiefgefroren werden. Der gesamte Wohnbereich der Ratten muss gründlich desinfiziert werden. Am besten man lässt sich vom Tierarzt beraten und ein entsprechendes Desinfektionsmittel für Zuhause mitgeben. Doch wie können sich unsere Hausratten, die womöglich nie die Wohnung verlassen, überhaupt infizieren? Und was kann man tun, damit sie sich noch einmal etwas einfangen?
Die Antwort auf erstere Frage ist einfach.
Entweder werden die Parasiten über Futter oder auch Einrichtungsgegenstände eingeschleppt. Kommt ein neues Tier in die Gruppe, kann auch dieses für die Ausbreitung eines Hautparasiten verantwortlich sein. Oder aber die Tiere trugen den Erreger schon von Beginn an auf der Haut, aber erst im fortgeschrittenen Alter, wenn allmählich die Abwehrkräfte nachlassen, gewinnt der Parasit die Oberhand und besiedelt den ganzen Rattenkörper.
Meist findet man nicht heraus, wie der Erreger in die Rattenbehausung gelangt ist. Um einem Parasitenbefall vorzubeugen, sollte man neue Tiere, bevor sie mit der Gruppe vergesellschaftet werden, untersuchen lassen und ein, zwei Tage einzeln unter Beobachtung halten. Futter muss frisch und von bester Qualität sein. Der Käfig ist regelmäßig zu reinigen. Stress sollte für die kleinen ein Fremdwort sein. Sie müssen ausreichend Platz haben und ständig neue Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten bekommen.
Die Gruppe muss sich untereinander gut verstehen. Unverträgliche Tiere sind zu trennen. Die, die sich mögen, sollen und dürfen zusammen leben. Dies alles macht Ratten glücklich und stark und somit weniger anfällig für unangenehmes Tierzeugs, wie Milben und Co. Denn selbst Tierfreunde schätzen die Anwesenheit dieser Spezies in ihrer Umgebung eher gar nicht.