Pressemitteilung

Ich habe ein Eichhörnchenbaby gefunden – was soll ich tun?

Ein junges Eichhörnchen, das allein zum Beispiel im Park an einem Baum sitzt, weckt zu Recht Aufmerksamkeit und Mitleid. Meistens wird angenommen, dass das Muttertier gestorben ist und das verwaiste Junge nun hilflos verhungert. „Dabei gibt es auch noch zahlreiche andere Gründe“, weiß Tanya Lenn von der aktion tier- Eichhörnchenhilfe Berlin-Brandenburg.

Eichhörnchen-Baby.
Etwa 5 Wochen altes Eichhörnchen-Baby. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

So kann es sein, dass das Eichhörnchenbaby aus dem Nest (Kobel) herausgefallen ist, als dieses zum Beispiel durch langanhaltenden Starkregen oder größere Vögel wie Krähen zerstört wurde. Dann ist die Mutter noch in der Nähe und kümmert sich früher oder später um ihren Nachwuchs.

Tierfreunde sollten daher zuerst einmal den kleinen Findling vorsichtig aufnehmen und untersuchen. Keine Angst: Eichhörnchenmütter stören sich nicht am menschlichen Geruch, daher können die Babys ruhig angefasst werden! Ist das Hörnchenbaby deutlich abgemagert oder verletzt, was man unter anderem an offenen Wunden oder verdrehten Extremitäten erkennt, muss es unbedingt schnell zu einem fachkundigen Tierarzt. Scheint das Junge gesund, sollte man es in einen mit Stoff ausgepolsterten Korb oder Pappkarton setzen und an einem sicheren Ort zur Ruhe kommen lassen. Würde es an der Fundstelle ungeschützt sitzen bleiben wäre die Gefahr sehr groß, dass Greifvögel oder Hunde es verletzen oder sogar töten. „Bitte entfernen Sie sich nicht allzu weit vom Fundort und warten Sie mindestens eine, besser jedoch drei Stunden, ob sich das Muttertier blicken lässt“, rät Eichhörnchenexpertin Tanya Lenn. Sobald die Hörnchenmutter zu sehen ist, kann das Junge in ein aus einem Handtuch geformtes Ersatznest gesetzt und damit auf den Boden gelegt werden. Es muss gut zu sehen sein und wird dann in der Regel auch schnell abgeholt.

„Taucht auch nach der beschriebenen Wartezeit das Muttertier nicht auf ist anzunehmen, dass ihm etwas zugestoßen ist“, sagt Tanya Lenn. Dann sollte man das Jungtier in eine entsprechend spezialisierte Auffangstation bringen. Zum Beispiel zur aktion tier- Eichhörnchenhilfe in Teltow bei Berlin, wo gerade erst gestern ein auf einem Friedhof gefundenes Eichhörnchenbaby landete. Tanya Lenn stellte bei der Erstuntersuchung fest, dass der etwa fünf Wochen alte Eichhörnchen-Junge in einem guten Ernährungszustand und gesund war. In diesem Alter öffnen Eichhörnchenbabys gerade die Augen, sind ansonsten aber noch völlig auf ihre Mutter und deren Betreuung im Nest angewiesen. Da der Finder nicht gewartet hatte ist nicht auszuschließen, dass die Hörnchenmutter verzweifelt nach ihrem Jungen gesucht hat. Eichhörnchenexpertin Tanya Lenn weiß aus Erfahrung, dass Muttertiere sogar regelrecht um ihre verlorengegangenen oder gestorbenen Kinder trauern. Der Findling wird nun von Frau Lenn mit Katzen-Aufzuchtmilch großgezogen und später dann sanft ausgewildert.

Mehr Informationen zum Umgang mit Eichhörnchen finden Sie unter www.aktiontier.org/themen/wildtiere/saeugetiere/eichhoernchen/ sowie unter www.eichhoernchenhilfe-berlin.de. Medienvertreter können weiteres kostenloses Bildmaterial zu unserem Pflegling sowie zu Eichhörnchen im Allgemeinen über unsere aktion tier-Geschäftsstelle anfordern.

weitere Informationen bei:

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.

Jüdenstr. 6
13597  Berlin
Berlin

Tel.: +49 30 30 111 62 30
E-Mail: berlin[at]aktiontier.org
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