Einige Wildtiere profitieren vom Herunterfahren der Wirtschaft, der Einstellung von Flug- und Schiffsverkehr. So sorgten etwa die Bilder von klaren, fischreichen Gewässern in den Lagunen von Venedig für Freude bei vielen Naturfreunden. Neugierige Delfine wagten sich unbehelligt bis an die Kaimauern vor, andernorts freuten sich Schildkröten über menschenleere Strände. Der verordnete Stillstand tat der Natur gut. Doch für domestizierte Tiere, die in menschlicher Obhut oder anderweitig abhängig von den Menschen sind, sieht es oft anders aus. Die auf einmal menschenleeren Straßenzüge sorgten auch in Großstädten für skurrile Bilder, wenn sie etwa zum Streifgebiet für Wildschweinrotten auf der Suche nach Nahrung wurden. Andere Zivilisationsnachfolger wie Stadttauben fanden plötzlich nichts mehr zu fressen, sie mussten durch Freiwillige oder Ordnungsämter gefüttert werden – oder verhungerten. Auch für Zootiere wurde es gefährlich. Denn durch ausbleibende Besucher stand in manchen Zoos der Unterhalt der Tiere auf dem Spiel. Einige Tierparks sahen sich sogar gezwungen, Schlachtpläne zu erstellen, um schlimmstenfalls Tiere nach und nach aneinander zu verfüttern.
Auch das Virus selbst ist für manche Tiere gefährlich.
Zum Beispiel können sich Katzen oder Frettchen, seltener auch Hunde, anstecken und das Virus auch weitergeben. Solche Ansteckungsfälle müssen den Veterinärämtern gemeldet werden. Daher meldeten weltweit viele Tierheime einen Anstieg von abgegebenen Tieren, vor allem Katzen. Gleichzeitig brachen den Tierheimen durch den Ausfall sämtlicher Veranstaltungen viele Einnahmen weg, etwa Spenden, die auf Festen und Flohmärkten gesammelt werden. Auch der Einsatz freiwilliger Helfer wurde durch Kontaktverbote stark eingeschränkt.
Für besonderes Augenmerk sorgten auch bei uns die gehäuften Infektionen im Umfeld von Schlachtbetrieben: Vor allem mangelnde Hygiene und oft katastrophale Arbeitsbedingungen erhöhen die Infektionsgefahr. In anderen Ländern wie den USA und Kanada mussten deshalb große Schlachtbetriebe vorsorglich schließen. Landwirte konnten hunderttausende Schweine nicht mehr schlachten und verarbeiten lassen, sie mussten die Tiere töten und verbrennen.