Pressemitteilung

Corona – woher kommt das Virus?

Der Ausbruch des Corona-Virus hat dafür gesorgt, dass die Welt in 2020 die größte Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg erlebte; so formulierte es Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Ansprache an die Bevölkerung. Bis Mitte des Jahres hatten sich weltweit mehr als 7,5 Millionen Menschen in über 200 Ländern infiziert, rund eine halbe Million Todesopfer hatte die Infektionskrankheit Covid-19 gefordert.

Im März hatte die Weltgesundheitsorganisation die bis dahin bereits als Epidemie grassierende Krankheit zur Pandemie erklärt, also zur weltweiten Bedrohung. Die ersten bestätigten Todesfälle wurden Ende des letzten Jahres aus der chinesischen Millionenstadt Wuhan gemeldet – kurz darauf breitete sich Covid-19 schon im ganzen Land aus und überschritt schnell die Grenzen von Ländern und bald auch Kontinenten. Als fast einzig möglichen Schutz vor einer Infektion verordneten viele Länder eine Massenquarantäne, Wirtschafts-und Sozialsysteme wurden weltweit heruntergefahren. Eine enorme Rezession mit noch unabsehbaren Folgen war unausweichlich.

 

Doch was war in Wuhan geschehen, woher kam so plötzlich das gefährliche Virus?

Forscher gehen davon aus, dass der ursprüngliche Erreger aus dem Tierreich stammt und auf den Menschen übertragen wurde; es handelt sich also um eine sogenannte Zoonose. Zunächst vermutete man eine Fledermaus als ersten Träger des Virus, später dann ein Schuppentier. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Mutation, die bei der Kreuzübertragung unter verschiedenen Tieren entstand und schließlich auf den Menschen übersprang. Der mutmaßliche Ursprung liegt auf dem so genannten „Wet Market“ der chinesischen Metropole. Hier arbeiteten viele der ersten Infizierten als Verkäufer und Händler. Auf diesen Märkten werden unter anderem Tiere gehandelt, die in der chinesischen Küche oder der chinesischen Medizin genutzt werden. Diese werden entweder lebend verkauft oder kurz vor dem Verkauf direkt auf dem Markt getötet. Hierzu zählen neben Fisch und Meerestieren zum Beispiel auch Schlangen, Ratten, Fledermäuse, Krokodile, Kamele, Wölfe und Füchse, Stachelschweine, Pfauen und viele andere Vögel sowie unzählige mehr. Viele dieser Tierarten würden sich in freier Wildbahn nie begegnen, das Risiko der Entstehung von Zoonosen und auch anderer Krankheiten ist auf solchen Märkten extrem hoch. Da viele Tiere unmittelbar vor dem Verzehr noch leben, ist die Übertragung von Blut bei der Schlachtung sehr wahrscheinlich, auch das erhöht die Gefahr einer Ansteckung.

Mittlerweile gibt es noch eine weitere Theorie für den Ursprung des Virus.

2002 brach schon einmal ein ähnliches Virus aus, bekannt geworden als Sars-Coronavirus. Auch dieses Virus sorgte für eine Pandemie, glücklicherweise mit viel geringeren Ausmaßen als bei Covid-19 bis heute bekannt. Das Sars-Virus war unter anderem auch bei Marderhunden nachgewiesen worden, die in China wegen ihrer Pelze in großem Stil gezüchtet und auch gejagt werden. Experten halten es daher für nicht ganz ausgeschlossen, dass sich der erneute Corona-Ausbruch auch unabhängig von den chinesischen Tiermärkten entwickelt haben könnte (allerdings entstehen unabhängig vom Ursprung auf Tiergroßmärkten, z.B. in Peking, immer wieder neue Corona-Hotspots). Ob die Übertragung des ursprünglichen Erregers auf den Menschen über einen Zwischenwirt aber auf einer Pelztierfarm oder auf dem Tiergroßmarkt stattgefunden hat, ist letztlich unerheblich. Denn für beide Möglichkeiten ist der Mensch mit seiner Zurückdrängung und Zerstörung der natürlichen Lebensräume vieler Tierarten selbst verantwortlich.

Der aktuelle Corona-Ausbruch sollte daher als Warnzeichen sehr ernst genommen werden, mit der Umwelt und den Mitgeschöpfen deutlich verantwortungsvoller umzugehen.

Wir Menschen müssen zu unserem eigenen Schutz und dem unserer Mitmenschen einen Mindestabstand zueinander einhalten. Sogenannten Nutztieren ist die Einhaltung von Abstand, die Nutzung eines Rückzugsortes in der modernen Tierhaltung und insbesondere der industriellen Massentierhaltung nicht gegönnt. Es wäre daher ein sehr guter Zeitpunkt, dieser Massentierhaltung endlich Einhalt zu gebieten und Lebendtiermärkte zu verbieten.

Jan Peifer