Ein Mäusebussard hatte Glück im Unglück. Seine Verletzungen im Halsbereich konnte Stationsleiter und Tierarzt Dr. Florian Brandes in einer Operation wieder nähen. Es waren keine lebenswichtigen Organe verletzt, und er befindet sich auf dem Weg der Besserung, auch wenn ihm das Schlucken noch schwerfällt. Weniger Glück hatte die wenige Tage später eingelieferte Schleiereule. Sie hatte sich mit dem rechten Flügel derart in dem Stacheldraht verwickelt, dass Blutgefäße und Nerven zerrissen waren und der Knochen frei lag. Die Eule musste eingeschläfert und so von ihrem Leiden erlöst werden.
Für große Vögel, besonders Greifvögel und Eulen, stellen Stacheldrahtzäune eine große Gefahr dar. Wenn sie bei schlechten Sichtverhältnissen oder nachts tief über Wiesen fliegen, erkennen sie diese oft zu spät und bleiben mit ihren Flügeln darin hängen. Oft sind die Verletzungen so schwerwiegend, dass den Vögeln nicht mehr geholfen werden kann. Da in jedem Jahr Greifvögel und Eulen mit dramatischen Stacheldrahtverletzungen in der Wildtierstation eingeliefert werden, bitten wir darum, Stacheldrahtzäune, die nicht mehr benötigt werden, abzubauen und auch keine Drahtreste an Feld- und Wiesenrändern liegen zu lassen.