aktion tier Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen

Gefahr durch Stacheldraht – Wildtierstation appelliert an Tierhalter und Landwirte, überflüssige Stacheldrahtzäune abzubauen

Im noch jungen Jahr 2016 hat die aktion tier Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen bereits zwei Pfleglinge aufgenommen, die sich in Stacheldrahtzäunen verfangen und schwer verletzt haben.

Verletzte Schleiereule
Auszubildende Lina Steinborn mit einer Schleiereule, der nicht mehr geholfenwerden konnte. Blutgefäße und Nerven waren gerissen, der Flügelknochen lag frei. Foto: © aktion tier Wildtierstation Sachsenhagen

Ein Mäusebussard hatte Glück im Unglück. Seine Verletzungen im Halsbereich konnte Stationsleiter und Tierarzt Dr. Florian Brandes in einer Operation wieder nähen. Es waren keine lebenswichtigen Organe verletzt, und er befindet sich auf dem Weg der Besserung, auch wenn ihm das Schlucken noch schwerfällt. Weniger Glück hatte die wenige Tage später eingelieferte Schleiereule. Sie hatte sich mit dem rechten Flügel derart in dem Stacheldraht verwickelt, dass Blutgefäße und Nerven zerrissen waren und der Knochen frei lag. Die Eule musste eingeschläfert und so von ihrem Leiden erlöst werden.

Für große Vögel, besonders Greifvögel und Eulen, stellen Stacheldrahtzäune eine große Gefahr dar. Wenn sie bei schlechten Sichtverhältnissen oder nachts tief über Wiesen fliegen, erkennen sie diese oft zu spät und bleiben mit ihren Flügeln darin hängen. Oft sind die Verletzungen so schwerwiegend, dass den Vögeln nicht mehr geholfen werden kann. Da in jedem Jahr Greifvögel und Eulen mit dramatischen Stacheldrahtverletzungen in der Wildtierstation eingeliefert werden, bitten wir darum, Stacheldrahtzäune, die nicht mehr benötigt werden, abzubauen und auch keine Drahtreste an Feld- und Wiesenrändern liegen zu lassen.

Mäusebussard
Die Verletzungen im Halsbereich dieses Mäusebussards konnten genäht werden. Das Schlucken fällt ihm noch schwer. Foto: © aktion tier Wildtierstation Sachsenhagen

Zum Hintergrund

Die aktion tier-Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen/Niedersachsen beherbergt beschlagnahmte Exoten aus illegalen Haltungen und heimische Wildtiere. Verletzt oder verwaist aufgefundene Wildtiere werden aufgezogen, gepflegt und wieder in die Natur entlassen. Die Wildtierund Artenschutzstation ist seit dem Jahr 2004 ein Gemeinschaftsprojekt von der Wildtierund Artenschutzstation Sachsenhagen und aktion tier – menschen für tiere e.V.

Dr. Florian Brandes

Stationsleiter, Fachtierarzt für Wildtiere und Artenschutz