Dabei leiden sie unvorstellbare Qualen, vor allem in den Sommer- oder Wintermonaten. Aber nicht nur extreme Temperaturen machen den Tiertransport für die Tiere zur Hölle, auch die oft fehlende Versorgung, enormer Stress und Enge sorgen dafür, dass eine gewisse Sterbequote bei jedem Transport einkalkuliert wird. Das Thema Tiertransporte ist daher seit langem ein Herzensanliegen vieler Tierschützer. Für negative Schlagzeilen sorgen Tiertransporte aber regelmäßig auch mit schweren Unfällen: Eine offizielle Statistik zu den Unfallzahlen gibt es nicht, aber nahezu jede Woche wurde im letzten Jahr ein schwerer Unfall gemeldet, in den ein Viehtransporter verwickelt war.
Verunfallte Tiertransporter – Die Fahrt in den Tod
Tiertransporter sind nicht nur auf der Autobahn jedem Tierfreund ein Dorn im Auge. Doch sieht man sie hier auf fast jeder längeren Autofahrt. Bei der Menge der transportierten Tiere ist das kein Wunder: Täglich sind etwa 3,7 Millionen Tiere auf Tiertransporten in Deutschland unterwegs. Rinder, Schweine, Pferde, Kälber, Schafe, Ziegen, Geflügel – sie alle werden meist mehrmals in ihrem Leben umhergefahren. So finden Transporte zwischen den unterschiedlichen Lebensstationen statt (von der Aufzucht zum Mastbetrieb, manchmal zu mehreren Stationen), zu Viehauktionen und zum Schluss zum Schlachthof.
Mindestens 46 größere Unfälle forderten in 2019 zwölf Todesopfer; außerdem starben dabei mindestens 500 Schweine, 5000 Hühner sowie unzählige weitere Tiere wie Rinder, Lämmer oder Pferde.
Diese Unfälle waren meist zurückzuführen auf technische Probleme oder Fahrfehler; z.B. Überladung, fehlende Sicherung, Überschreitung der Lenkzeiten oder Übermüdung der Fahrer. Auch für die Polizei dürfte dies keine neue Nachricht gewesen sein, denn bei Kontrollen von Tiertransportern werden regelmäßig, und bei fast der Hälfte der kontrollierten Fahrzeuge und Fahrer, Mängel festgestellt. Neben sicherheitsrelevanten Problemen wie schadhaften Bremsen, Achsen oder Bereifung und nicht ordnungsgemäßem Fahrverhalten betreffen diese vor allem die Versorgung der Tiere. Nicht funktionierende Tränksysteme etwa sind keine Seltenheit. Gerade in den heißen Sommermonaten aber bedeutet das den Tod für viele Tiere schon vor dem Eintreffen am Schlachthof. Da aber schätzungsweise nur 1% aller Transportfahrten kontrolliert wird, bleiben viele Mängel und viel Leiden unentdeckt.
Der Wunsch nach Verbesserungen, nach schärferen Regeln für Tiertransporte ist hoch.
Insbesondere Tiertransporte, die die EU verlassen, stehen im Fokus von Kritikern. Denn während in der EU wenigstens eine Verordnung gilt, sei sie auch noch so rudimentär, finden jenseits der Grenzen kaum bis gar keine Kontrollen mehr statt. Einzelne Bundesländer haben daher bereits bestimmte Zielländer für Tiertransporte ausgeschlossen, darunter Staaten wie Usbekistan, Tadschikistan, Armenien, die Türkei und Ägypten. Doch die Hoffnung ruht nun auf der Bundesregierung. Denn Deutschland wird in diesem Jahr ab dem Sommer turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und hat damit die Möglichkeit, die gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) auch in Bezug auf Tierschutz und insbesondere die Tiertransportverordnung maßgeblich zu beeinflussen. Die GAP wird alle sieben Jahre neu ausgehandelt, eine anstehende Reform wird ebenfalls in diesem Jahr erwartet. Eine weitere Möglichkeit zur Einflussnahme neben den konkreten Verordnungen ist die Ordnung der Agrarsubventionen, die über die GAP geregelt wird. Denn diese kommen auch den Exporteuren und Transporteuren zugute. Letztendlich lassen sich die Missstände der Tiertransporte aber allesamt auf die Überproduktion und die Massentierhaltung zurückführen.
Lebende Tiere zu verfrachten ist oft günstiger, als gekühltes Fleisch zu transportieren. Dies ist ein deutliches Bild für die Wertschätzung gegenüber unseren Tieren. Die Forderung nach einem Ende der grausamen Transporte ist darum auch immer die Forderung nach einem Ende der industriellen Nutztierhaltung in ihrem heutigen Ausmaß.
Coronakrise: Tiertransporte standen stundenlang im Stau
Vor allem in der Corona-Krise haben uns Horrornachrichten aus den Grenzgebieten z.B. nach Polen erreicht. Lebendtiertransporte ins Ausland standen offenbar stundenlang im Stau, dabei hatten die Tiere oftmals kein Wasser und Futter. Ein Problem, welches leider auch ohne Corona immer wieder auftritt. Das aktuelle Problem hat man nach Medienmeldungen in den Griff bekommen, dennoch sollten Tiertransporte ganz abgeschafft werden zum Wohl der Tiere und der Menschen.