Neu ist, dass eine aufgepäppelte Waisenluchsin nicht wieder unmittelbar an den Einfangort im Harz zurückgebracht wurde. Um die Überlebenswahrscheinlichkeit zu steigern, fiel die Wahl für die Auswilderung auf den Solling, in dem seit 2013 regelmäßig Luchse nachgewiesen werden. Das Tier ist im Solling, anders als im Harz, weniger dem Konkurrenzdruck durch Artgenossen ausgesetzt und sollte hier noch genügend Platz für ein eigenes Revier finden. In einem offenen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Forst- und Jagdwirtschaft sowie des Naturschutzes stieß das gemeinsame Vorhaben der Nationalparkverwaltung Harz, des Niedersächsischen Landwirtschafts- sowie Umweltministeriums auf Zuspruch.
Erster Luchs im Solling ausgewildert
Seit dem Start des Wiederansiedelungsprojektes für den Luchs im Harz im Jahr 2000 wurden bisher 11 Luchse im Harz wieder ausgewildert, die sich vorrübergehend in der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen in Pflege befanden.
Der Naturpark Solling-Vogler mit 52.000 Hektar fast durchgehend bewaldeter Fläche bietet viel Platz für ein Luchsrevier.
Der aus dem Solling stammende niedersächsische Umweltminister Meyer ließ es sich nicht nehmen, den Luchs selbst in die freie Wildbahn zu entlassen. Die Waisenluchsin war als Jungtier Anfang des Jahres im Landkreis Goslar in eine Kastenfalle geraten. Nachdem die Luchsin in den vergangenen Monaten in der Luchsanlage der Wildtierstation in Sachsenhagen bei Hannover versorgt worden war, wurde sie im Juli wieder in die Freiheit entlassen. Bei der anschließenden Pressekonferenz erläutert Minister Meyer: „Die bisherigen Wiederauswilderungen von Waisenluchsen im Harz sind sehr wichtig gewesen. Der nächste entscheidende Schritt ist nun, die Luchsvorkommen in Deutschland zu verbinden und den Austausch zwischen ihnen zu ermöglichen, damit die genetische Vielfalt und so die Art langfristig erhalten bleiben. Diese erste gezielte Wiederauswilderung ist ein wichtiger Meilenstein innerhalb des Luchsmanagements in Niedersachsen“.
In diesem Jahr konnten bereits zwei Waisenluchse aus dem Harz und ein Waisenluchs aus Bayern die in der Wildtierstation in Pflege waren wieder in die Natur entlassen werden. Über die Besenderung der Luchse erhalten wir immer wieder Rückmeldungen zum Aufenthalt und Verhalten unserer ehemaligen Pfleglinge. Besonders erfreulich ist es natürlich, dass auch schon mehrfach ehemalige Pfleglinge in der Natur wieder Junge geboren und aufgezogen haben. Die Mitarbeiter der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen freuen sich so zum Erhalt des Luchses in Deutschland beitragen zu können.