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Tierschutz ist Klimaschutz – es gibt keinen Plan B!

"Fridays for Future" (FFF) begann als Schulstreik der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg und entwickelte sich rasch zu einer globalen Protestbewegung. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt schlossen sich dieser Bewegung an, um für den Klimaschutz zu kämpfen.

Orang Utan
Der Orang Utan wird nach und nach aus seinem Lebensraum vertrieben. Foto: e-smile/Pixabay

Neben "Fridays for Future" haben sich inzwischen weitere Protestbewegungen mit ähnlichen Anliegen formiert. Dazu gehören "Extinction Rebellion", die "Klima-Kleber" der "Letzten Generation" und andere Gruppen, die den Schulterschluss mit FFF suchen, aber radikalere Methoden wählen, um die Regierungen zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und des 1,5-Grad-Ziels zu zwingen.

Trotz dieser Bemühungen wird die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens immer schwieriger. Neue Forschungsergebnisse des Imperial College London deuten darauf hin, dass die Menschheit weniger CO2 ausstoßen darf als bisher angenommen, um das Ziel zu erreichen. Es ist eine dringende Aufgabe, den Klimaschutz weiter voranzutreiben, um die Erde für kommende Generationen lebenswert zu erhalten.

Auch aktion tier – menschen für tiere e.V. hat immer mal wieder von Mitgliedern zu hören bekommen, man müsse sich doch nun mehr für den Klimaschutz einsetzen, sodass der Tierschutzgedanke zunächst für viele irgendwie in den Hintergrund rückte. Unser Planet scheint vor dem Kollaps zu stehen.

Pro Minute verbrennen Wälder in der Größenordnung von drei bis fünf Fußballfeldern
Pro Minute verbrennen Wälder in der Größenordnung von drei bis fünf Fußballfeldern. Foto: Ria Sopala/Pixabay

So sind Waldbrände heute nicht nur eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Klimawandels, sondern auch ein Symptom für menschlichen Einfluss auf fragile Ökosysteme. Während Feuer in einigen Ökosystemen eine natürliche Rolle spielen und zur Regeneration beitragen, werden über 90 Prozent der Waldbrände weltweit durch menschliches Handeln verursacht. Wenn Brände zu heftig, am falschen Ort, zur falschen Zeit oder zu häufig auftreten, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass das Gleichgewicht der Ökosysteme durch menschliche Aktivitäten gestört ist.

In Europa kämpfen insbesondere Teneriffa und Griechenland gegen die Flammen. Kanada sieht sich ebenfalls mit mehr als 1.000 Bränden konfrontiert, die seit März 2023 wüten und sich aufgrund von Dürre, extremer Hitze und den Auswirkungen des Klimawandels rasant ausbreiten. Bis Ende Oktober 2023 hatten diese Brände bereits eine Fläche von etwa 186.000 Quadratkilometern verbrannt, was in der Fläche mehr als der Hälfte von Deutschland entspricht. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt zu reduzieren und Ökosysteme zu schützen.

Neben den Waldbränden wird Wald auch noch gerodet, um Plantagen Platz zu machen.

Menschen und Tiere, die hier Zuhause sind, müssen weichen und werden mit brutalsten Methoden vertrieben. Auch für Rinderfarmen wird der Regenwald abgeholzt, da das Land relativ „billig“ ist. Die Rinderzucht wiederum, und Brasilien zählt mit 180 Millionen Rindern pro Jahr hierbei als weltweit größter Exporteur von Rindfleisch, trägt mit ca. 20 % zum weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen bei und ist somit mitverantwortlich für den Klimawandel.

Aus Regenwald wird Rinderzucht. Foto: © Adobe Stock/ Nordroden

Für die Produktion von Kraftfutter, das in erster Linie in Massentierhaltungen an Rinder, Schweine und Co. verfüttert wird, wird in großem Maße Soja auf riesigen Plantagen angebaut. Soja enthält viel Eiweiß und Energie – auf etwa 23 Millionen Hektar, das ist ungefähr so groß wie ganz Großbritannien, wird Soja als Futtermittel in Südamerika angebaut. Auch für Deutschland. Ungefähr 80 % des in deutschen Massentierhaltungsbetrieben verfütterten Soja-Kraftfutters kommen aus Südamerika.

Am Rande sei erwähnt, dass nur ca. 2 % für Produkte wie Sojadrinks, Tofu usw. verwendet werden, und dieses Soja stammt meist aus Europa.

Palmölgewinnung zerstört Leben

In Indonesien sind gezielte Abholzungen von Wäldern, um Platz für den Anbau von Ölpalmen zur Palmölproduktion zu schaffen, ein ernsthaftes Problem. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt und die Gemeinden vor Ort. Bewohner werden oft enteignet oder aus ihrem Land vertrieben, und die absichtliche Brandrodung führt zur Freisetzung klimaschädlicher Gase.

Bei der Ernte für Palmöl
Weltweit werden auf mehr als 17 Millionen Hektar – fast die halbe Fläche Deutschlands – jährlich rund 60 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl produziert. Foto: tk tan/Pixabay

Normalerweise speichern die torfigen Böden in diesen Wäldern CO2 und Wasser, was zur Regulierung des Klimas und zur Verhinderung von Dürre beiträgt. Die Gewinnung von Palmöl ist jedoch äußerst lukrativ, da es als das billigste Fett auf dem Weltmarkt gilt. Dies führt dazu, dass Palmöl in einer Vielzahl von Produkten verwendet wird, darunter Nuss-Nougat-Cremes, Tütensuppen, Kosmetikprodukte, Waschmittel, Lippenstifte, Kekse und sogar Biosprit. Die Auswirkungen dieser Palmölproduktion sind verheerend. Sie führt zur Zerstörung der natürlichen Lebensräume bedrohter Arten wie Orang-Utans, Sumatra-Tiger, Borneo-Zwergelefanten, Malaienbären und Nasenaffen. Der Raubbau an den Wäldern gefährdet nicht nur die Artenvielfalt, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für das Klima und die betroffenen Gemeinden.

Tierschutz ist Klimaschutz.

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Klimaschutz und Tierschutz sind tief miteinander verwoben

Jeder, der sich im Tierschutz engagiert und beispielsweise seinen Fleischkonsum reduziert oder Fleisch gänzlich meidet, leistet einen Beitrag zum Klimaschutz. Das bewusste Vermeiden von Palmöl beim Einkauf – ein sorgfältiges Lesen der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Kosmetika ist hierbei entscheidend – unterstützt ebenfalls den Klimaschutz. Zudem erfahren Menschen, die Tiere mit Würde und Respekt behandeln, dass diese Empathie auch auf sie zurückwirkt. Das Leben auf unserem Planeten ist in einem komplexen Netzwerk miteinander verbunden.

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel: Die Maxime "Geiz ist geil" führt uns nicht weiter.

Es ist an der Zeit, die Wertschätzung für Lebensmittel wiederzubeleben, insbesondere wenn es um tierische Produkte geht. Wir sollten nicht vergessen, dass ein Tier sein Leben opfert, damit wir Fleisch essen können. Die Maxime "Geiz ist geil" führt uns nicht weiter, wie die aktuellen politischen Debatten über Landwirtschaft, gesetzliche Vorgaben und die Preisgestaltung der Supermärkte verdeutlichen. Wir sollten auch die Landwirte berücksichtigen, die ihren Lebensunterhalt mit ihren Betrieben verdienen. Wie sollen sie die geforderten Umwelt- und Tierschutzauflagen erfüllen und gleichzeitig "Billigangebote" bereithalten, während ihre Einkommensmargen immer schmaler werden? Ähnliches gilt für Obstbauern, die derzeit nur rund 20 Cent pro verkauftem Kilo Äpfel verdienen.

Der Fleischkonsum in Deutschland zeigt einen rückläufigen Trend.

Im Jahr 2022 belief sich der durchschnittliche Fleischverzehr pro Person auf etwa 52 Kilogramm. Probieren Sie doch einmal pflanzliche Alternativen, und tun Sie dem Klima und Ihrer eigenen Gesundheit einen großen Gefallen.

Ich alleine kann doch nicht so viel Einfluss haben?

Denken Sie daran – als Konsument haben Sie eine entscheidende Rolle an der Kasse. Sie bestimmen, welche Produkte im Handel gefragt sind. Und Sie sind keineswegs allein in diesem Denken. In Deutschland haben bereits viele Verbraucher durch bewussteres Konsumverhalten einen bedeutenden Wandel bewirkt.

Vegane Wurstalternativen
Vegane Wurstalternativen gibt es fast in jedem Supermarkt. Foto: © Veganz

Versuchen Sie, Ihren Konsum von tierischen Produkten zumindest zu reduzieren, da Fleisch, Milch und Eier zu den Hauptverursachern von Klimabelastung gehören.

Achten Sie auf Regionalität und Qualität, und bedenken Sie, dass Fleisch nicht täglich auf Ihrem Speiseplan stehen muss. Ein klassischer Sonntagsbraten ist ein gutes Maß für den Fleischkonsum, und Sie können so wirklich genießen, auch wenn Sie etwas mehr für qualitativ hochwertiges Fleisch bezahlen.

Alexandra Pfitzmann

Redaktion "mensch & tier"