aktion tier Kampagne

Tierliebe geht durch den Magen –
Tipps zur Ernährung von Hunden und Katzen

Jeder verantwortungsvolle Tierhalter sollte Wert auf die gesunde Ernährung seines Lieblings legen. Doch wie mache ich es richtig? Soll ich selber kochen, roh füttern (barfen) oder Fertigfutter kaufen? Gibt es gutes und schlechtes Futter, und kann das falsche mein Tier krank machen?

18. April 2017
Aus dem Riesenangebot an Tierfutter das richtige herauszufinden ist gar nicht so einfach. Foto: © aktion tier e.V./Bauer

Wer anfängt zu fragen, bekommt unglaublich viele, teilweise sehr unterschiedliche Antworten und Meinungen zu hören. Mit dieser Broschüre möchten wir Hunde- und Katzenhaltern einige Informationen und Tipps mit auf den Weg zur gesunden Ernährung ihrer Vierbeiner geben.

Stimmt die Ernährung?

Ob Sie hinsichtlich der Ernährung Ihres felligen Familienmitglieds alles richtig machen, können Sie anhand dieser Checkliste, die sich auf erwachsene, gesunde Hunde und Katzen bezieht, leicht überprüfen.

  • Mein Tier hat Idealgewicht (gute Proportionen, sichtbare Taille, Rippen sind leicht zu fühlen).
  • Mein Tier hat glänzendes, weiches Fell, das auch in feuchtem Zustand angenehm riecht.
  • Mein Tier hat gesunde weiße Zähne und einen angenehmen Atem.
  • Mein Tier hat klare, glänzende Augen.
  • Mein Tier setzt nicht öfter als 2x am Tag festen (nicht harten) Kot ab.
  • Die Kotmenge beträgt etwa 1/10 der aufgenommenen Futtermenge.
  • Mein Tier ist lebhaft und fit und frisst mit gutem Appetit.

Falls nicht alle Aussagen zutreffen, sollten Sie etwas ändern.

Der Ernährungsplan

Viele Faktoren beeinflussen die Gesundheit unserer Hunde und Katzen. Z. B. Bewegung, Haltung, genetische Veranlagung, tiermedizinische Vorsorge und eben die Ernährung. Ist diese optimal auf alle Lebensphasen eines Haustieres abgestimmt, wird dessen Lebensqualität verbessert und das Erkrankungsrisiko gesenkt. Gutes Futter allein reicht jedoch nicht aus. Wir brauchen einen Ernährungsplan, der den individuellen Bedürfnissen unseres Vierbeiners gerecht wird. Dieser Plan setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen.

Jeder Tierbesitzer sollte den Gesundheits- und Ernährungszustand seines Lieblings im Auge behalten und mindestens 1x jährlich von einem Tierarzt überprüfen und beurteilen lassen. Der Ernährungsplan muss der jeweils aktuellen tierärztlichen Beurteilung angepasst werden. Mit zunehmendem Alter, bei Krankheit oder plötzlichen Gewichtsschwankungen ist der Tierarztbesuch dann häufiger erforderlich.

Wir brauchen einen Ernährungsplan, der den individuellen Bedürfnissen unseres Vierbeiners gerecht wird. Foto: © Bauer

Bedarfsangepasst füttern

Nährstoff- und Energiegehalt des Futters muss auf den Bedarf des Hundes oder der Katze abgestimmt sein, denn sowohl ein Mangel als auch ein Überfluss an Nährstoffen kann zu Krankheiten führen. Der Nährstoffoder Energiebedarf eines jeden Tieres ist individuell und hängt vorrangig vom Alter, von Rasse und Geschlecht, vom körperlichen Leistungsniveau (Aktivität), möglichem Stress und eventuell vorhandenen Erkrankungen ab.

Beispiel Alter und Rasse

Vor allem junge und alte Hunde/Katzen brauchen ein Futter, das auf ihre speziellen Bedürfnisse angepasst ist. Welpen und Jungtiere benötigen für das intensive Wachstum des Körpers eine ausreichende Versorgung mit Protein (Eiweiß), Fett, Kalzium, Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Um eine Fehlversorgung und ernährungsbedingte Wachstumsstörungen zu vermeiden, sollte das Futter sowohl zum Welpenalter, als auch zur Rasse passen. Bei Hunden wachsen beispielsweise große Rassen langsamer als kleine, so dass das Futter teilweise alle 2 Wochen der rassespezifischen Wachstumsphase angepasst werden muss.

Bei älteren Hunden und Katzen mit Neigung zu Übergewicht sollte ein Futter mit wenig Fett und geringerer Energiedichte verwendet werden. Sehr alte Tiere wiederum verlieren häufig Gewicht und benötigen daher ein fetthaltiges Futter mit hohem Energiegehalt.

Beispiel Aktivität

Katzen, die gerne spielen und draußen herumstrolchen, oder Hunde, die lebhaft und sportlich sind, haben einen teilweise deutlich höheren Energiebedarf als gemütliche Vierbeiner, die am liebsten zu Hause auf dem Sofa dösen. Bedarfsangepasst füttern bedeutet auch, dass die Futtermenge tagesaktuell an die Aktivität des Haustieres angepasst werden kann. Ist beispielsweise eine lange Wanderung mit dem Hund geplant, darf die Futtermenge an diesem Tag entsprechend größer sein. Oder es werden gesunde Leckerlis als „Wegzehrung“ mitgenommen.

Beispiel Kastration

Nach der Kastration sinkt der Sexualhormonspiegel und der Stoffwechsel verändert sich. Was zur Folge hat, dass der Appetit zunimmt, während der Energiebedarf abnimmt. Eine schlechte Kombination, die unweigerlich zu einer Gewichtszunahme führt. Um das zu verhindern, benötigen kastrierte Hunde und Katzen einen anderen Ernährungsplan als unkastrierte Tiere. Ein bedarfsangepasstes Spezialfutter kann hier gewährleisten, dass weniger Kalorien aufgenommen werden, die Nährstoffversorgung jedoch weiterhin optimal bleibt, damit keine Mangelerscheinungen auftreten.

Herkömmliche Snackstangen sind oft Kalorienbomben. Foto: © aktion tier e.V./Bauer

Dicker Hund = ungesund

Diese Regel gilt natürlich auch für Katzen. Das Prinzip ist simpel und trifft auf alle Säugetiere zu: Wird mehr Energie aufgenommen als verbraucht, speichert der Körper den Überschuss in Form von Fettpolstern. Übergewicht als Folge von Überfütterung ist heutzutage bei Hunden und Katzen die bedeutendste ernährungsbedingte Krankheit. Etwa 25 % aller Vierbeiner sollen sogar krankhaftes Übergewicht (Fettleibigkeit = Adipositas) aufweisen – verursacht durch zu wenig Bewegung in Verbindung mit übermäßigem Kalorienkonsum.

Fettleibige Tiere leiden genauso wie stark übergewichtige Menschen zum Beispiel an Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Atemwegserkrankungen, Blähungen und Verstopfung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie an Diabetes. Übergewicht macht außerdem faul und träge, wodurch die Fettleibigkeit weiter verschlimmert wird.

Oft sind es nicht einmal die Hauptmahlzeiten, sondern die Leckereien zwischendurch, die zu überflüssigen Pfunden führen. Vor allem billige und qualitativ minderwertige Fertigsnacks sind ungesund und liefern viele zusätzliche Kalorien (z.B. durch Fett, Zucker, Salz, Geschmacksverstärker). Für Hunde sind naturbelassene, luftgetrocknete Kauartikel etwa aus Rinder-Blättermagen, magerem Büffelfleisch oder Rinderhaut eine gesunde Alternative zu Leckerlis. Sie haben wenige Kalorien, reinigen die Zähnen und beschäftigen lange. Auch Häppchen vom Tisch fallen im wahrsten Sinne des Wortes „schwer ins Gewicht“. Menschennahrung mit viel Zucker, Fett und Gewürzen macht unsere Haustiere dick und ist insgesamt ungesund oder sogar giftig.

Empfehlung bei Gewichtsproblemen

Ist Ihr Tier nur leicht übergewichtig, kann allein schon durch mehr Bewegung (höherer Energieverbrauch) und den Verzicht auf Zwischensnacks ein gesunder Abnehmerfolg erreicht werden.

Einfach weniger vom gewohnten Alleinfuttermittel zu geben ist jedoch keine gute Idee. Es besteht die Gefahr, dass nicht ausreichend lebenswichtige Nährstoffe aufgenommen werden, wenn die auf der Verpackung empfohlene tägliche Futtermenge unterschritten wird. Empfehlenswert ist stattdessen ein hochwertiges Diätfutter. Bei krankhaft fettleibigen (adipösen) Katzen und Hunden sollte eine entsprechende Diät unbedingt unter Anleitung eines Tierarztes durchgeführt werden.

4 % Rind reichen aus, um auf die Dose „mit Rind“ schreiben zu dürfen. Dies gilt auch für alle anderen Fleischarten (z.B. Lamm, Geflügel, Fisch). Sobald mindestens 4 % davon im Futter enthalten sind, darf damit geworben werden. Foto: © Ursula Bauer

Was steht auf der Verpackung?

In Deutschland ist gemäß Futtermittelverordnung der Hersteller verpflichtet, auf der Verpackung von Tiernahrung nähere Angaben zum Produkt zu machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Trocken- oder Nassfutter handelt. Im Folgenden sehen wir uns einige wichtige Informationen näher an.

Verwendungszweck eines Futters:
Alleinfuttermittel, Diätfuttermittel, Einzelfuttermittel, Ergänzungsfuttermittel

Je nach Verwendungszweck müssen Hunde- und Katzenfuttermittel in folgende Kategorien eingeteilt und auch entsprechend deklariert werden.

Alleinfuttermittel

Sie müssen futtermittelrechtlich die wichtigsten Nährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe) enthalten, die der Hund oder die Katze benötigen. Es dürfen also keine Mangelerscheinungen auftreten, wenn auch langfristig nur dieses eine Futter entsprechend der auf der Verpackung angegebenen Empfehlung gefüttert wird. Alleinfuttermittel gibt es als Trockenfutter (maximal 14 % Wasser), Nass- oder Feuchtfutter (ca. 70-85 % Wasser) oder halbfeuchtes Futter (Wassergehalt meist zwischen 20-40 %).

Diätfuttermittel

Hierbei handelt es sich um spezielle Futtermittel, zum Beispiel für Tiere mit Übergewicht, Allergien oder anderen Erkrankungen wie Leberinsuffizienz. Aber auch individuelles Welpen- oder Seniorenfutter fällt üblicherweise in diese Kategorie. Es gibt diese Spezialnahrung entweder als Alleinfutter oder als Ergänzungsfutter zu anderen Futtermitteln.

Einzelfuttermittel

Diese bestehen aus nur einer wesentlichen Zutat (z.B. reines Fleisch oder Kartoffelflocken), manchmal sind kleine Mengen an Zusatzstoffen beigemengt. Einzelfuttermittel sind für sich allein keine vollwertige Nahrung und müssen daher mit anderen Zutaten kombiniert werden. Wer sich auskennt, kann aus verschiedenen Einzelfuttermitteln wie Fleisch, Gemüseflocken, Öl und Mineralfutter selbst ein vollwertiges Katzen- oder Hundefutter zusammenstellen.

Ergänzungsfuttermittel

Wie der Name schon sagt, sollen diese Futtermittel die tägliche Futterration ergänzen und aufwerten. Zum Beispiel im Krankheitsfall, aber auch zur Gesundheitsvorsorge. Ähnlich wie Nahrungsergänzungsmittel für Menschen. Zu den Ergänzungsfuttermitteln zählen beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe, Öle und Fette sowie Produkte aus der Homöopathie oder Naturheilkunde.

Unsere Empfehlung

Einem erwachsenen, gesunden Tier genügt ein hochwertiges Alleinfuttermittel. Hier sollten Sie auf Ergänzungsfuttermittel wie etwa hochdosierte Vitaminprodukte oder Mineralstoffmischungen verzichten. Diese sind nur notwendig, wenn der Vierbeiner unter einem nachgewiesenen Mangel oder einer Krankheit leidet. Ohne tatsächlichen Bedarf können derartige Ergänzungsfuttermittel gesunde Katzen und Hunde unter Umständen sogar krank machen.

Inhalt des Futters:
Zusammensetzung, Analytische Bestandteile, Zusatzstoffe

Um es gleich vorweg zu sagen: Spätestens an dieser Stelle wird es ziemlich kompliziert. Unter den Überschriften „Zusammensetzung“, „Analytische Bestandteile“ und „Zusatzstoffe“ finden sich verwirrende Ausdrücke, die kaum jemand versteht, wage Angaben mit niedrigem Informationsgehalt. Selbst Fachleute kritisieren die mangelnde Transparenz und die schwerverständlichen Komponentenbezeichnungen auf der Deklaration. Meistens sind die Angaben zum Inhalt auch noch in winziger Schrift auf ein kleines Etikett gedruckt.

Geschlossen, halboffen oder offen: Wichtig sind auch die unterschiedlichen Formen der Deklaration. Foto: © Bauer

Zusammensetzung

Gemäß Futtermittelverordnung muss der Hersteller die Inhaltstoffe nach Gewicht absteigend sortiert angeben. Die erste Zutat macht also den mengenmäßig größten Anteil im Futter aus. Wichtig sind auch die unterschiedlichen Formen der Deklaration:

  • Geschlossene Deklaration: Hier ist die Zusammensetzung nach Futtermittelgruppen und nicht nach einzelnen Komponenten angegeben. So wird zum Beispiel der Sammelbegriff „Getreide“ verwendet, anstatt einzelne Sorten wie Hafer, Weizen oder Mais zu nennen. Auch Fleischerzeugnisse werden nicht differenziert angegeben, sondern zusammen als „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ bezeichnet.
  • Halboffene Deklaration: Es werden zwar sämtliche Inhaltstoffe genannt, allerdings fehlen die Maßangaben.
  • Offene Deklaration: Jede einzelne Zutat ist mit ihrem prozentualen Anteil aufgelistet.

Die offene Deklaration bietet zwar die besten Informationen, ist aber zumindest in der Variante, wo wirklich hinter jeder einzelnen Zutat eine Prozentangabe steht, sehr selten zu finden. Denn dadurch würden die Hersteller quasi ihre Rezeptur offenlegen.

Zum besseren Verständnis haben wir die geschlossene Deklaration dieses Beispiel-Katzenfutters erklärt. Foto: © aktion tier e.V./Bauer

Zusammensetzung eines Beispiel-Katzenfutters

Exemplarisch wollen wir hier die Zusammensetzung eines preiswerten Nassfutters für Katzen der Geschmacksrichtung „Mit Rind in Sauce“, aus dem Discounter unter die Lupe nehmen. Die 400 g-Dose kostet zwischen 39 und 79 Cent.

Als Zusammensetzung ist auf dem Etikett angegeben:

  • Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4 % Rind im Häppchen)
  • Getreide
  • Pflanzliche Eiweißextrakte
  • Mineralstoffe

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse

"(u.a. 4 % Rind im Häppchen)"

Dieser Sammelbegriff aus der geschlossenen Deklaration bietet wenig Informationsgehalt. An erster Stelle aufgeführt macht diese nebulöse Zutat den größten Anteil in unserem Futterbeispiel aus. Wir erfahren aber weder, wieviel richtiges Fleisch – also Muskelfleisch – denn nun in der Dose steckt, noch von welchem Tier es stammt. Gleiches gilt für die tierischen Nebenerzeugnisse. Klar ist nur, dass „unter anderem 4 % Rind im Häppchen“ verarbeitet wurde. Also ist neben Rind außerdem noch anderes Tier enthalten. Aber welches, was und wieviel davon? Konzentrieren wir uns auf die 4 % Rind. 4 % von einer 400 g-Dose sind 16 g Rind. Enttäuschend wenig. Und ob es sich bei dieser verschwindend geringen Menge um Rindfleisch oder Nebenerzeugnisse vom Rind handelt, bleibt das Geheimnis des Herstellers.

Als tierische Nebenerzeugnisse oder tierische Nebenprodukte werden alle vom Tier stammenden Stoffe bezeichnet, die aus verschiedenen Gründen nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Tierische Nebenprodukte werden in drei Kategorien eingeteilt. Von Material der Kategorien 1 und 2 geht eine hohe beziehungsweise mittlere Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier aus. Daher darf nur Material der Kategorie 3 für Heimtierfutter verwendet werden.

Darunter fallen zum Beispiel:

  1. Tierteile, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind, aber grundsätzlich oder zeitweilig wenig nachgefragt werden (z.B. Pansen, Lunge, Milz, Herz, Zunge, Schwänze, Nieren, Leber, Nierenfett, Geschlechtsorgane, Knochen).
  2. Tierteile, die als nicht für den menschlichen Verzehr geeignet zurückgewiesen wurden, jedoch keine Anzeichen von übertragbaren Krankheiten aufweisen.
  3. Tierteile wie beispielsweise Borsten, Haare, Häute, Hörner, Klauen, Federn, Blut und Augen von klinisch unauffälligen Tieren.
  4. Erzeugnisse oder Lebensmittel tierischen Ursprungs, die aufgrund von Mängeln für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet sind (minderwertiges und/ oder überlagertes Fleisch, Tierprodukte mit Verpackungsmängeln).
  5. Küchen- und Speiseabfälle tierischen Ursprungs, soweit sie in Deutschland anfallen.

Auch wenn sich diverse Beispiele nicht sehr appetitlich lesen: Warum sollten unsere Hunde und Katzen nicht Innereien fressen, die als tierisches Nebenprodukt eingestuft werden, weil sie in unserem modernen Speiseplan nicht mehr vorkommen und daher immer seltener gekauft werden? Beispielsweise in Streifen geschnittener Pansen für Kuttelgerichte, Schweinelunge und Herz für „Saure Lunge“ oder Schweine- und Kalbsnieren für Nierenragout. Auch gegen einen gewissen Anteil an Borsten, Federn oder Tierhaut ist nichts einzuwenden, wenn wir uns vor Augen halten, dass Katzen ihre Beutetiere nicht sauber zerteilen, um dann nur das „gute Muskelfleisch“ zu fressen und den Rest wegzuwerfen. Wer schon einmal eine Katze dabei beobachtet hat, wie sie eine Maus mitsamt der pelzigen Haut verspeist, weiß, wovon die Rede ist.

Das grundsätzliche Problem bei dem Kollektivum „tierische Nebenprodukte“ ist, dass man am Ende nicht weiß, wieviel von welchem Stoff im Katzenfutter verarbeitet ist. Sind es Innereien, Knochen, Häute und Federn oder eher abgelaufener Wurstaufschnitt und tierische Küchenabfälle aus der Gastronomie?

Getreide

Dieser Sammelbegriff umfasst neben Körnern aller Arten von Getreide auch die Abfälle aus der Verarbeitung für Lebensmittel wie beispielsweise Hülsen, Spelzen und Samenhüllen. Bei unserem Katzenfutter Beispiel ist diese Zutat an zweiter Stelle angegeben und macht daher den zweithöchsten Anteil aus. Unklar bleibt, um welche Art Getreide oder Getreideabfall es sich handelt und wieviel davon in der 400 g- Dose enthalten ist.

Die meisten Experten sind sich darin einig, dass der Katzenorganismus die im Getreide enthaltenen Kohlenhydrate nicht benötigt und ein hoher Getreideanteil in Katzenfutter ungünstig ist. Unsere Miezen sind fast reine Fleischfresser (Carnivoren). Ihre natürliche Nahrung (Mäuse, Vögel, kleine Fische etc.) besteht zu über 90 % aus tierischem Eiweiß (Protein). Über den Magen- und Darminhalt der Beutetiere, den übrigens nicht alle Katzen fressen, werden nur sehr geringe Mengen an vorverdauten pflanzlichen Bestandteilen aufgenommen.

Im Fertigfutter muss Getreide entsprechend vorbehandelt sein, damit es überhaupt verdaut werden kann. Getreidehülsen und -spelzen sind gänzlich unverdauliche Ballaststoffe, die folglich keinen Nährwert haben, aber das Sättigungsgefühl erhöhen. Im Vergleich zu tierischen Fetten und Proteinen kann Getreidestärke selbst in behandelter Form von Katzen schlecht verwertet werden. In der Konsequenz führt ein hoher Getreideanteil im Futter zu großen Kotmengen und häufigem Kotabsatz. Negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit hat dies wahrscheinlich nicht. Ökonomischer ist allerdings ein Futter, das möglichst umfassend verwertet wird. So brauchen Sie auch weniger Katzenstreu.

Pflanzliche Eiweißextrakte

Bei diesem dritten Punkt auf der Zutatenliste erfährt man wieder nicht, um was genau es sich handelt und wieviel davon verwendet wurde. Sicher ist nur, dass es sich bei den Extrakten um pflanzliche Bestandteile handelt, die gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu 50 % aus Eiweiß bestehen müssen. Eiweiß (Protein) ist die wichtigste Komponente in allen lebenden Zellen. Ohne Proteine funktioniert auch der Katzenkörper nicht. Hochwertige und für die Katze verwertbare Proteine müssen jedoch tierischen Ursprungs sein, daher ist ein hoher Anteil an tierischen Produkten (z.B. Muskelfleisch, Innereien) im Katzenfutter sehr wichtig. Mit pflanzlichen Eiweißen kann der Katzenkörper jedoch wenig anfangen, daher finden sich in hochwertigem Katzenfutter keine pflanzlichen Eiweißextrakte. Zuviel Pflanzenprotein kann außerdem zu Verdauungsstörungen und Nierenerkrankungen führen.

Mineralstoffe

Anders als die Nährstoffe wie Proteine und Fette sind Mineralstoffe nicht organischen Ursprungs und liefern auch keine Energie. Trotzdem sind sie lebensnotwendig. Da der Körper Mineralstoffe nicht selbst herstellen kann, müssen sie regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Je nach Menge des Vorkommens im Körper werden Mineralstoffe in Mengenelemente (z.B. Calcium, Natrium, Magnesium, Phosphor) und Spurenelemente (z.B. Eisen, Kupfer, Selen, Zink) eingeteilt.

Einige Beispiele für Mineralstoffe, die für Katzen wichtig sind:

  • Calcium: wichtig z.B. für die Blutbildung, die Nerven und Muskelfunktion, Baustoff für Zähne und Knochen.
  • Phosphor: sorgt z.B. zusammen mit Calcium für die Festigkeit von Zähnen und Knochen.
  • Magnesium: wichtig z.B. für den Energiestoffwechsel und die Muskelfunktion.
  • Eisen: wichtig z.B. für den Sauerstofftransport in der Muskulatur und im Blut, wichtig für das Immunsystem.
  • Kupfer: wichtig z.B. für die Bildung der roten Blutkörperchen und für die Verwertbarkeit des aufgenommenen Eisens.
  • Zink: wichtig z.B. für das Immunsystem, die Wundheilung, für Haut und Haare.

Bei unserem Futter-Beispiel erfahren wir unter der Rubrik „Zusatzstoffe“, welche synthetischen Mineralstoffe in welchen Mengen zugefügt wurden. Es handelt sich um die Spurenelemente Zink, Mangan, Eisen und Jod. Welche anderen Mineralstoffe in welcher Menge sowieso in den Futterzutaten enthalten sind, wird nicht deklariert. Dabei wäre es zum Beispiel sehr interessant zu erfahren, wie viel Calcium und Phosphor, zwei für Katzen sehr wichtige Mineralstoffe, im Futter stecken. Auch das Calcium-Phosphor-Verhältnis muss stimmen und sollte mindestens 1 zu 1, besser noch 1,2 zu 1 betragen.

Ohne entsprechende Angaben bleibt dem Verbraucher nichts anderes übrig als darauf zu vertrauen, dass im Alleinfutter auch alle erforderlichen Mineralstoffe enthalten sind. Dabei wäre Kontrolle besser, wie im Kapitel „Kann Fertigfutter krank machen?“ näher ausgeführt. Künstliche Mineralstoffe sollten grundsätzlich misstrauisch machen. Gutes Futter aus hochwertigen Zutaten in einem ausgewogenen Verhältnis enthält von Natur aus alle für den Katzenorganismus wichtigen Mengen- und Spurenelemente und braucht keine oder nur sehr wenige chemische Mineralstoffe.

Analytische Bestandteile eines Beispiel-Katzenfutters

Die analytischen Bestandteile beinhalten die im Labor ermittelten Angaben zu den einzelnen Nährstoffgruppen. Die Aussagekraft der Analysewerte darf nicht überbewertet werden. Vor allem bei einer geschlossenen Deklaration wie in unserem Beispiel.

Als analytische Bestandteile sind auf unserem Futter- Beispiel angegeben:

Protein: 6 %,
Fettgehalt: 4,5 %,
Anorganische Stoffe: 1,5 %,
Rohfaser: 0,5 %,
Feuchtigkeit: 83 %.

Der Proteingehalt (Eiweißgehalt) liest sich mit 6 % erst einmal gar nicht so schlecht, zumal Katzen-Nassfutter zwischen 5 und 15 % Protein enthalten sollte. Allerdings überwiegend tierisches Eiweiß. Bei unserem Futter liegt aufgrund des hohen Pflanzenanteils (Getreide plus pflanzliches Eiweißextrakt) der Verdacht nahe, dass es sich bei den 6 % überwiegend um für Katzen eher ungesundes Pflanzenprotein handelt.

Katzen benötigen Fett zum Beispiel zur Aufnahme fettlöslicher Vitamine und können auch größere Fettmengen gut verwerten. Der Fettanteil in Nassfutter sollte bei 2 bis 7 % liegen. Aber auch hier ist es wieder extrem wichtig, dass es sich um tierisches Fett handelt. Katzen können mit Pflanzenfett wenig anfangen und sind auf die lebensnotwendigen, nur in tierischem Fett vorhandenen ungesättigten Fettsäuren angewiesen. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel die mehrfach ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure für Katzen sehr wichtig, Unsere Samtpfoten benötigen diesen Nährstoff unter anderem, um bestimmte Gewebshormone zu bilden, die zahlreiche Stoffwechselfunktionen erfüllen. Der Katzenorganismus kann Arachidonsäure nicht selbst produzieren. Die nur in tierischer Nahrung vorkommende Substanz muss entsprechend zugefüttert werden. Wie beim Protein gibt der Hersteller auch in Sachen Fett keine Auskunft über dessen Ursprung. Es könnte sich um alles mögliche handeln – im schlimmsten Fall um tierische Altfette aus der Gastronomie.

Die Bezeichnung „Anorganische Stoffe“ ist identisch mit dem Begriff „Rohasche“ und beinhaltet im Prinzip alle nicht organischen Futterbestandteile. Das können einerseits lebenswichtige Mineralstoffe, andererseits aber auch Verunreinigungen wie Sand und Erde sein. Die Höhe des Anteils organischer Stoffe sagt folglich nichts über die Qualität des Futters aus. Ermittelt wird der Wert, indem eine Futterprobe auf mindestens 550 Grad erhitzt wird. Was übrig bleibt ist die anorganische Asche.

Rohfaser – hierbei handelt es sich um unverdauliche pflanzliche Fasern. Sie sollen die Darmtätigkeit anregen und dadurch die Verdauung fördern. Ein Rohfaseranteil im Katzen- Nassfutter von unter 1 % gilt als empfehlenswert. Somit liegt der hier angegebene Wert von 0,5 % im Rahmen.

Im Grunde wundert man sich, dass für 83 % Feuchtigkeit (= Wasser) auch noch vergleichsweise viel Geld verlangt wird. Andererseits trinken Katzen relativ wenig und decken ihren Flüssigkeitsbedarf vorrangig über die Nahrung. Vor diesem Hintergrund sind Nassfutter, die in der Regel um die 80 % Wasseranteil aufweisen, geeignet, unsere Katzen mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen.

Zusatzstoffe eines Beispiel-Katzenfutters

Leider hat industriell hergestelltes Futter immer den Nachteil, dass es mit Druck behandelt und stark erhitzt wird. Dabei gehen viele wertvolle natürliche Inhaltsstoffe verloren, die anschließend wieder zugefügt werden müssen – in Form von synthetischen Zusatzstoffen. Als Zusatzstoffe sind auf unserem Futter-Beispiel angegeben:

Vitamin B1: 31,5 mg/kg = Thiamin (unterstützt die Funktion des Nervensystems und ist auch an der Umwandlung von Kohlenhydraten in Eiweiß und Fett beteiligt).

Vitamin E: 21 mg/kg = Tocopherol ist ein Antioxidans mit Zellschutz-Wirkung.

Calciumjodat wasserfrei: 0,33 mg/kg = eine Verbindung von Jod und Calcium, wobei der Anteil an Calcium sehr gering ist. Calciumjodat wird Tierfutter zugesetzt, um den Bedarf an Jod zu decken. Jod ist wichtig zur Bildung von Schilddrüsenhormonen, welche wiederum viele Körperfunktionen beeinflussen.

Eisensulfat Monohydrat: 35 mg/kg = Eisen (wird für den Sauerstofftransport von der Lunge in die Zellen benötigt).

Mangan-(II)-sulfat-Monohydrat: 6,6 mg/kg = Mangan (steigert die Wirkung von Vitamin B1; außerdem wichtig für Knochen, Bindegewebe und Stoffwechsel).

Zinksulfat Monohydrat: 46,2 mg/kg = Zink (wichtig für die Wundheilung und für gesunde Krallen, Fell und Haut).

Vitamine sind organische Verbindungen, an fast allen lebenswichtigen Vorgängen im Körper beteiligt und daher auch für den Katzenorganismus von großer Bedeutung. Synthetisch hergestellte Vitamine, wie sie auch in diesem Futter-Beispiel verwendet werden, sind billiger als natürliche Vitamine, haben jedoch den Nachteil, dass sie als pure Substanz sofort und komplett vom Körper aufgenommen werden. Bei verschiedenen Vitaminen kann es dadurch zu einer gesundheitsschädlichen Überdosierung kommen. Natürliche Vitamine sind dagegen immer in das entsprechende Lebensmittel eingebunden und werden erst im Darm aufgeschlossen.

Das Gehirn beendet automatisch diesen Prozess, wenn eine ausreichende Menge des entsprechenden Vitamins aufgenommen wurde. Überschüssige Vitamine werden ausgeschieden, eine Überdosierung ist daher nicht möglich.

An Mineralstoffen wurden in diesem Futter die Spurenelemente Zink, Mangan, Eisen und Jod zugesetzt. Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Kapitel „Mineralstoffe“.

Bei der Eiweißversorgung von Katzen darf die lebensnotwendige Aminosäure Taurin nicht fehlen, die natürlicherweise vor allem in Mäusen vorkommt (pro 100 g Maus 240 mg Taurin).

Der Katzenorganismus kann Taurin nicht selbst herstellen und muss den Stoff daher mit der Nahrung aufnehmen. Die erforderliche Menge ist relativ hoch und soll gemäß unterschiedlicher Experten zwischen 250-500 mg täglich liegen. Ein Mangel an Taurin soll unter anderem zu Herzerkrankungen sowie Hirn- und Netzhautschäden führen. Körperliche Probleme durch Überdosierungen sind dagegen nicht bekannt. Außer in Mäusen ist auch in anderen Fleischsorten Taurin enthalten – vor allem in Herz- und Muskelfleisch, allerdings bei weitem nicht so viel und auch nur im rohen Zustand. Das Fleisch in Dosenfutter ist jedoch immer gegart, daher wird selbst hochwertigem Futter mit hohem Fleischanteil in der Regel Taurin zugesetzt. Auf den meisten Katzenfutter- Verpackungen steht Taurin als Zusatzstoff. Warum der Hersteller unseres Futter-Beispiels darauf verzichtet hat, ist unklar.

Fazit – Bewertung des Beispiel-Katzenfutters

Dieses Billigfutter ist unserer Meinung nach nicht empfehlenswert. Die geschlossene Deklaration gibt keinen Einblick in die tatsächlich verwendeten Stoffe und deren Menge. 16 Gramm (4 %) Rind in einer 400 Gramm-Dose sind im Grunde nicht erwähnenswert. Der Rest sind tierische Nebenerzeugnisse über deren Zusammensetzung man nur spekulieren kann.

Ein hochwertiges Katzenfutter sollte viel leicht verdauliches, tierisches Protein (Eiweiß) enthalten, welches unter anderem in Muskelfleisch und Innereien steckt. Anstelle des schwammigen Sammelbegriffs „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ stünde auf der Zutatenliste an erster Stelle dann beispielsweise: Rindfleisch 80 % (ca. 60 % Muskelfleisch, 20 % Rinderherz, 20 % Rinderleber).

Außerdem enthält unser Beispiel-Katzenfutter viel ungesundes Getreide und pflanzliches Eiweißextrakt. Die Liste der Zusatzstoffe weckt Erinnerungen an den Chemieunterricht. Wichtige Informationen beispielsweise zum Calcium-Phosphat-Gehalt fehlen. Es ist zwar davon auszugehen, dass in der als Alleinfutter deklarierten Katzennahrung die für Stubentiger lebenswichtigen Nährstoffe Taurin und Arachidonsäure enthalten sind. Trotzdem wäre ein entsprechender Hinweis mit Mengenangabe auf dem Etikett sinnvoll.

Wer beim Füttern nicht auf die Bedürfnisse seines Tieres achtet, muss mit deutlich höheren Tierarztkosten rechnen. Foto: © aktion tier Meissen

Kann Fertigfutter krank machen?

Man hört und liest immer wieder, dass das vermehrte Auftreten von sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Allergien bei Hunden und Katzen am industriellen Fertigfutter liegen soll. Hunde reagieren oft allergisch auf Milch und Milchprodukte, Rind, Eier, Weizen, Lamm, Soja und Mais. Tests bei Katzen haben gezeigt, dass Rind, Milchprodukte und Fisch bei mehr als 80 % allergische Reaktionen auslösten. Diese Allergene sind leider gängige Bestandteile von handelsüblichem Fertigfutter und oft nicht zu erkennen, da sie in Sammelbegriffen wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ versteckt sind.

Was genau eine Allergie auf einen bestimmten Stoff auslöst, ist bisher jedoch nicht geklärt. Daher kann man die Futtermittelindustrie hinsichtlich der Allergien (noch nicht) verantwortlich machen.

Der Verbraucher kann sicher sein, dass eine als Alleinfuttermittel ausgewiesene Tiernahrung entsprechend der gesetzlichen Vorgaben die wichtigsten Nährstoffe in ausreichender Menge enthält und keine Mangelerscheinungen auftreten. Das Problem scheint eher das ZUVIEL zu sein. So sollen viele der gängigen Fertigfutter für Hunde und Katzen nachweislich mehr als ausreichende Mengen an essentiellen Nährstoffen enthalten.

Experten gehen davon aus, dass Hunde und Katzen durch dieses Futter 3-5 mal so viel Protein, 3 mal so viel Calzium und Phosphor, 2-5 mal so viel Vitamine und 10 mal so viel Kochsalz aufnehmen, wie sie benötigen. Dieses Überangebot kann gesundheitliche Folgen haben:

  • Übermäßige Aufnahme von Calcium
    Mögliche Entstehung von orthopädischen Erkrankungen
  • Übermäßige Aufnahme von Phosphor
    Mögliche Entwicklung von Nierenerkrankungen und Harnsteinen (bei Katzen)
  • Übermäßige Aufnahme von Natriumchlorid (Kochsalz)
    Mögliche Entwicklung von Nierenerkrankungen und Bluthochdruck
  • Übermäßige Aufnahme von Magnesium
    Mögliche Bildung von Harnsteinen bei Katzen
  • Übermäßige Aufnahme von Protein
    Mögliche Entwicklung von Nierenerkrankungen

Das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin „Markt“ des Norddeutschen Rundfunks hat beispielsweise 2014 insgesamt sechs allgemein bekannte Katzenfutter- Sorten aus dem Supermarkt und Discounter auf ihren Phosphor- und Calciumgehalt untersucht. Alle Marken enthielten mehr und teilweise sogar das Sechsfache der empfohlenen Mengen.

Die Auswahl ist groß. Foto: © Both

Woran erkenne ich hochwertiges Dosenfutter?

Das Hauptmerkmal sind gute, möglichst unverfälschte Zutaten in einem gesunden, ausgewogenen Mischungsverhältnis. Achten Sie auf eine weitestgehend offene, ehrliche Deklaration, und meiden Sie Futter mit unklaren Sammelbegriffen wie „tierische oder pflanzliche Nebenprodukte“, „Bäckereierzeugnisse“, „Getreide“, „Öle und Fette“ oder „Molkereierzeugnisse“. Die Hersteller von hochwertigem Alleinfutter für Hunde und Katzen haben nichts zu verbergen und geben gerne an, was in ihren Produkten steckt.

Der Anteil an „richtigem Fleisch“ (Muskelfleisch) sollte möglichst hoch sein. Mineralstoffreiche Innereien sowie Gelenke, Sehnen und Knochen (z.B. in Form von Geflügelhälsen und -flügeln) machen ebenfalls ein gutes Futter aus, da sie einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung liefern.

Getreidefreies Futter liegt derzeit voll im Trend. Wenn Ihr Tier es verträgt, spricht jedoch nichts dagegen, Fertigfutter mit einem gewissen Getreideanteil zu verwenden, zumal die in Getreide und auch in Gemüse enthaltene Stärke Energie liefert. Allerdings sollte der Anteil an pflanzlichen Inhaltstoffen bei Hunden höchstens 10 % und bei Katzen höchstens 5 % ausmachen. Übrigens sind Kräuter in diesem Zusammenhang zu bevorzugen, da sie mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten und besser verwertet werden können.

Achten Sie außerdem auf ein günstiges Calcium-Phosphor- Verhältnis 1,2:1 und, bei Katzenfutter, auf den Zusatz von Taurin.

Und als Faustregel gilt: Je hochwertiger die verwendeten Zutaten sind und je schonender die Verarbeitung ist, umso weniger künstliche Zusatzstoffe enthält das Futter.

Was im Hunde- und Katzenfutter nichts zu suchen hat:

  • Zuckerhaltige Substanzen (z.B. Zucker, Karamell, Melasse, Rübenschnitzel).
  • Zusatzstoffe wie künstliche Farb-, Aroma- oder Geschmacksstoffe.
  • Technologische Zusatzstoffe wie Konservierungsstoffe, Bindemittel und Emulgatoren.
  • E-Nummern (beziffern Zusatzstoffe ohne Gesundheitswert, die z.B. das Aussehen, die Haltbarkeit und den Geschmack verbessern sollen).

Qualität hat ihren Preis

Teuer ist nicht automatisch gut, aber ein Futter aus erstklassigen, frischen Zutaten ist einfach nicht für wenige Cent zu haben. Billige Fertignahrung aus dem Supermarkt macht uns Menschen auf Dauer krank. Wer an Lebensmitteln spart, spart am falschen Ende und bezahlt letztendlich mit seiner Gesundheit. Das gilt auch für unsere Haustiere. Eine artgerechte, bewusste Ernährung erhöht auch bei unseren Hunden und Katzen die Chance auf ein langes, gesundes Leben!

Außerdem wird gutes, nährstoffreiches Futter vom Tierorganismus optimal verwertet, was kleinere Kotmengen zur Folge hat. Bei Katzen werden Sie das deutlich am geringeren Verbrauch an Katzenstreu merken, wodurch sich die Mehrausgaben für das Qualitätsfutter wieder ausgleichen. Bei Hunden sparen Sie an Kotbeuteln, und schließlich wird auch die Umwelt durch weniger Häufchen entlastet.

Langfristig gesehen ist hochwertiges Futter sowohl gesünder als auch preisgünstiger, da auch die benötigte Futtermenge kleiner ist und ein gesundes Tier seltener zum Tierarzt muss.

Ethische Aspekte

Tierliebe sollte sich nicht auf den eigenen Hund oder die eigene Katze beschränken.

Millionen Nutztiere leiden in der tierquälerischen Massentierhaltung. Wer dies nicht unterstützen möchte, sollte konsequent bei der Wahl der eigenen Nahrungsmittel und auch beim Tierfutterkauf zu Bioprodukten greifen.

Jetzt umsteigen!

Wenn Sie bei der Lektüre unserer Broschüre der Verdacht beschleicht, dass die Ernährung Ihres Lieblings nicht optimal ist, dann ist es Zeit für einen neuen Ernährungsplan. Lassen Sie am besten zuerst den Gesundheits- und Ernährungszustand Ihres Tieres von einem Tierarzt beurteilen. Dann folgt die Suche nach dem richtigen Futter, bei welchem der Tierarzt oder das Fachpersonal eines auf Tierfutter spezialisierten Geschäftes sicher gerne berät.

Haben Sie alle Punkte beachtet und ein ausgezeichnetes Fertigfutter gekauft, kann es trotzdem sein, dass Ihr Tier es nicht mag oder nicht verträgt. Das sind keine Zeichen für minderwertige Qualität. Am Ende hilft nur ausprobieren. Und wenn Sie ein Futter gefunden haben, das Ihrem Liebling schmeckt und guttut, dann bleiben Sie dabei. Hunde und Katzen brauchen keine Abwechslung oder unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Mäuse, die natürliche Hauptnahrung von Katzen, schmecken schließlich auch immer gleich. Jede Futterumstellung bedeutet, dass sich der Hunde- oder Katzenorganismus erst darauf einstellen muss und das neue Futter am Anfang auch noch nicht vollständig verarbeitet werden kann.

Futterumstellung: Unser Tipp

Eine Futterumstellung sollte nicht abrupt, sondern allmählich erfolgen, wobei man am besten das neue Futter in ansteigender Menge dem alten Futter beimengt, bis letzteres vollständig ersetzt ist.

Selber zubereiten?

Nur wer das Hunde- oder Katzenfutter aus unverfälschten, frischen Rohstoffen selbst zubereitet, weiß mit 100prozentiger Sicherheit, was drinsteckt. Die meisten Tierbesitzer haben hierfür jedoch keine Zeit oder trauen sich einfach nicht. Natürlich ist es wichtig, dass die Zusammensetzung des selbst hergestellten Futters auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Tieres abgestimmt ist. Sonst kann es zu Mangelerscheinungen oder zu einer ebenso krank machenden Überversorgung mit bestimmten Stoffen kommen. Gewisse Schwankungen hinsichtlich Nährstoffgehalt und -zusammensetzung sind für ein gesundes Tier jedoch unproblematisch. Wer sich selbst vielseitig und ohne Fertigprodukte ernährt, schafft es auch, sein Haustier gesund zu „bekochen“. Tipps und Rezepte gibt es haufenweise im Internet, in zahlreichen Fachbüchern oder bei entsprechend versierten Tierbesitzern.

… Und nicht vergessen: Mindestens ebenso wichtig wie eine gesunde, bedarfsgerechte Ernährung ist die Zeit und Zuwendung, die Sie Ihrem Tier schenken. Kuscheln und Spielen macht Hunde und Katzen froh. Glückliche Tiere sind gesünder und leben länger.

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