Das Gemeine am Zeckenbiss: Der Speichel der Zecke enthält ein Betäubungsmittel. Daher bemerkt der Betroffene den Einbiss so gut wie gar nicht. Die Zecke kann sich in aller Gemütsruhe festsaugen und genüsslich Blut tanken. Nur der Form halber: Streng genommen handelt es sich nicht um einen Biss, sondern um einen Stich, denn die Zecke schiebt ihren Stechrüssel tief in die Haut vor und verschafft sich somit Eintritt zum Körper des Wirtes. Dort verankert sie sich und beginnt mit ihrer Mahlzeit.
Manchmal entdeckt der Mensch durch die knubbelige Stelle an seinem Körper, dass da etwas ist, was dort eigentlich nicht hingehört. Oft aber lässt die Zecke nach der Mahlzeit einfach wieder los, und der Betroffene bekommt von seinem scheußlichen Gast gar nichts mit. Denn Zecken bevorzugen Körperstellen, die nicht gut einzusehen sind. Sie mögen besonders dünnhäutige, eher feuchte und gut durchblutete Körperregionen. Dazu gehören der Bereich unter den Achseln, die Kniekehlen, Po-Falten und dergleichen.
Mit Zeckenbissen ist nicht zu spaßen.
Jede einzelne Zecke kann Krankheiten übertragen, unter denen der Erkrankte sein ganzes Leben lang leiden kann. Beim Stich nimmt sie nämlich nicht nur Blut auf, sondern sondert mit ihrem Speichel auch Sekrete ab, die sie selbst in sich trägt. Wenn sie zuvor bei einem erkrankten Wirt gesaugt hat, überträgt sie die Krankheitserreger beim nächsten Stich ihrem Folgewirt.
Doch wovor genau muss sich der Mensch eigentlich fürchten?
Die mit Abstand häufigste übertragene Krankheit hierzulande ist die Borreliose. In manchen Regionen Deutschlands sind 35% der Zecken Träger von Borrelien, also dem Auslöser der Borreliose. Dahingegen beherbergt nur maximal jedes zwanzigste Exemplar Viren, die die FSME, also die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auslösen. Diese Erkrankung tritt damit weniger häufig auf, aufgrund ihrer Ernsthaftigkeit sollte aber auch sie unbedingt bekämpft werden. Auffällig ist, dass sich die FSME momentan ausbreitet. Bisher galt nur Süddeutschland als Hochrisikogebiet, doch in der Zwischenzeit sind auch nördliche Gefilde betroffen. Neben der Borreliose und der FSME gibt es allerdings sage und schreibe etwa 50 weitere Krankheiten, die durch die Lästlinge auf den Menschen übertragen werden können. So zum Beispiel die Babesiose, eine Malaria ähnliche Erkrankung, die Ehrlichiose oder auch das Fleckfieber, die so genannte Rickettsiose.
Die Hochphase der Zeckenzeit beginnt im Frühjahr. Steigen die Temperaturen auf 10°C und mehr, kriechen die Tierchen aus ihren Winterquartieren. Bis in den Herbst hinein sind sie eifrig auf der Suche nach möglichen Opfern. In diesem Zeitraum heißt es also „Obacht geben!“. Sinkt das Thermometer im Oktober, ziehen sich die Parasiten wieder zurück.